Phyto für Anfänger, aber nicht Nanno

  • Hallo,


    ich bin echt froh, dieses Forum gefunden zu haben. Mein Name ist Anka und ich habe seit Paar Jahren ein gut laufendes 500L Becken.


    Nun wollte ich noch in die Planktonzucht einsteigen und hoffe hier auf tolle Anregungen und vielleicht auch mal einen ersten Ansatz.
    Die Überlegung ist nicht mit Nannochloropsis einzusteigen, weil die ein hoches "Infizierungspotentiall" für andere Kulturen besitzt und selbst wohl nicht so wertvoll sein soll. UNd da ich auf jeden Fall anderes ziehen will, verkneife ich mir die Einstiegsdroge und vermeide spätere Probleme.


    Was soll bezweckt werden?
    Das Phytoplankton soll ins Becken, um mehr Zooplankton im Becken zu haben. Davon sollen Fische, aber auch Korallen profitieren. Es geht also vorerst nicht um die Nachzucht von Fischen. Kommt dann später ;)


    Das Phytoplankton soll mit "normalem Maß" zu ziehen sein.


    Welche Art wäre wohl unter den Voraussetzungen die Beste?


    Zu meinem Hintergrund: Ich bin BTA und arbeite im Labor (leider nur mit dummen E. coli), dh wie man steril bzw semisteril arbeitet, ist mir klar, dafür habe ich noch keine Kenntnisse bezüglich Phytoplankton.


    Aber reicht hier wirklich eine Desinfektion der Kulturgefäße mit 70% Ethanol aus? Ich denke nicht, dass Ihr alle Zugang zu einem Autoklaven habt, oder? Lassen sich überhaupt Acrylsäulen autoklavieren?


    Wo bekommt man denn das f/2 Medium her? Filtiert ihr das selbst steril? oder kann man das schon so bekommen?


    Wie schaut es mit der CO2 bzw Luftzufuhr aus, die ist ja erstmal nicht steril. Wie macht ihr das?


    So das sind mal die ersten Fragen. Für die Zucht habe ich noch gar nichts, also bin noch frei in der Auswahl der Gefäße und allen anderen Komponenten. Es soll halt nur nicht das ganze Monatsgehalt draufgehen. Bin gespannt auf Eure Antworten.


    LG
    Anka

  • Hi Anka!
    Willkommen im Forum.
    Also nur für das Becken reicht eigentlich Nannochlorosis auch aus, als Anfang gut geeignet, da es leichter zu händeln ist. ;)
    Gut ist natürlich Rhodomonas und Isochrisi.
    Also wer hat schon einen Autoklaven zu Hause, könnte ich zwar auch hin und wieder brauchen, geht aber ohne.
    Die Reaktoren reinige ich mit verdünnter Salzsäure.
    In DE hat Dünger die Angi, Rainer und Uwe, so viel ich weiß, da könntest auch Ansätze von Rhodomonas oder Isochrisis bekommen.
    Das F2 ist so wie der Walneßdünger in Pulverform, finde ich besser, da man das selbst anrühren kann und in Pulverform hält es länger im Kühlschrank.
    Ich wohne in Österreich und etwas weit weg zum schicken.
    In kleinen Reaktoren oder Behältern sind die beiden leicht zu händeln, in großen Reaktoren zicken sie oft so wie bei mir, da sie schwer in Bewegung zu halten sind, sind größere Algen als Nanno.
    Mit Infizierung von Nanno auf andere hast natürlich recht, aber eben wenn man sorgfältig arbeitet klappt auch das, es darf eben nichts in die anderen Kulturen kommen.
    Da ich nicht im Reichtum schwelge, bastle ich mir alle selbst, weiß nicht wie geschickt du da bist.
    Ganz einfach sind zum Bsp. 5L Gurkengläser mit einem Luftröhrchen und Schlauch zur Bewegung, als Beleuchtung eine 18W T8 Röhre und das 16h beleuchten.
    Co2 verwende ich keines, machte ich früher, geht auch ohne und das sehr ergiebig. Nur eine Luftpumpe mit Rückschlagventil.
    Viel Spass einmal beim grübeln. :D


    Lg Geri

  • Hi,


    Plexiglas kann man bei 80°C im Ofen autoklavieren bzw. tempern, bei 100°C wird es eng und ab 120 verformt es sich.
    80°C sollten zum autoklavieren aber reichen wenn Du so einen großen Ofen hast.
    Ich desinfiziere und reinige mit 5%tigem Natriumhypochlorid und entkalke danach mit 3%tiger Salzsäure. Das Ethanol trinke ich lieber :D
    Wenn Du auf ganz sicher gehen willst kannst Du den Dünger durch einen Spritzenfilter jagen. Ich misch mir nur alle 14-30 Tage frischen aus Stammlösungen an.


    mfg Uwe

  • Hallo,


    Uwe, danke für Deine Antwort.


    Autoklavieren bei 80°C im Backofen, geht nicht, denn autoklavieren heißt 121°C bei 2 bar für 20 Min. Das ist eine Dampfsterilisation per Definition. Dafür braucht man entweder einen Autoklaven oder einen Dampfkochtopf. Leider im Hausgebrauch wohl nicht für Plexi verwendbar. Das Erhitzen auf 80°C wird leider nur einen Teil der MOs abtöten. Die Dauerformen bleiben erhalten. Aber vielleicht reicht es ja für die PhytoZucht.


    Desinfizieren mit 70% Ethanol ist die wirkungsvolle Variante um relativ viele MOs zu erwischen. Die anderen von Dir genannten Mehtoden stellen keine labortechnisch anerkannten Desinfektionsverfahren. Auch das mit verdünnter Salzsäure leider nicht. Es mag ja ausreichen, um das soweit clean zu bekommen, dass Phyto wächst und nichts anderes Überhand nimmt, aber von steril ist es weit entfernt. Sorry, bei mir durch den Beruf bedingt. Ist ja vielleicht im Hobby Haarspalterei, wie man das nennt, aber richtige ich finde Begriffe sollten richtig verwendet werden


    Nichts desto trotz vielen Dank für die Anregungen :)


    lg
    Anka

  • hallo anka .... bitte nicht als angriff werten, aber mit deiner autoklavierung schießt du mit kanonen auf spatzen. willst du etwa auch unter einem laminar flow arbeiten?


    kein mensch hier kann zuhause autoklavieren und das ist auch gar nicht nötig. befolge einfach die ratschläge von den erfolgreichen alten hasen hier und du wirst ergebnisse erzielen, autoklaviert oder nicht.


    davon abgesehen sind sterile utensilien eh nicht wensentlich erfolgreicher, denn du wirst sowieso keine reinkulturen erhalten ...


    arbeite einfach sauber und benutze für jede unterschiedliche kultur eigene arbeitsgeräte und du wirst erfolg haben.


    gruß
    gernot

  • Hi Gernot,


    ne verstehe ich nicht falsch ;) nur der Begriff "autoklavieren" wurde da mal echt falsch benutzt. Das konnte ich irgendwie nicht so stehen lassen.


    Vermutlich müsste man tatsächlich unter ner clean bench arbeiten, wenn man tatsächlich Reinkulturen ziehen wollte. Aber klar, das ist ja in unserem Bereich nicht nötig und ja auch nicht durchführbar. Da geb ich dir Recht.


    Nur kann man da allenfalls von desinfizierten Geräten und utensilien sprechen, denn an "steril" kommen wir so gar nicht dran.


    Ich werde dennoch versuchen so rein wie möglich zu arbeiten, schaden wird es nicht :)
    Und mitlerweile habe ich mich für Rhodomonas baltica bzw lens entschieden. Scheint mir am sinnvollsten zu sein. Und dazu in der Wohnung nur die eine Alge.


    lg
    Anka

  • Hab da noch eine Frage:


    Beim Verfüttern von Phytoplankton direkt ins Becken, siebt ihr die Brühe etwas ab? So zusagen,"aufkonzentrieren" ? Oder kommt die Brühe so wie sie ist ins Becken sobald Nitrat per Teststreifen nicht mehr nachweisbar ist. Oder geht Phytoplankton bei Sieben, wenn's im Sieb bleiben muss, kaputt?


    Wäre die Auswahl: Tetraselmis, Isochrisis und Synechococcus für den Anfang gut? Wg Schwierigkeitsgrad und Nährwert für Zooplankton?



    lg
    Anka

  • Hi anka!
    Bei mir wird nichts abgesiebt, ausser Spirulina flüssig, das Phytoplankton kommt gleich so ins Becken, sollten Flankerln dabei sein, ist das nicht schlecht, den das mögen auch die Cops.
    Isochrisis und Tetraselmis sollten stärker bewegt werden, da sie sich leicht ablagern.
    Tetraselmis mag es nicht allzu warm, sonst geht es über den Jordan.


    Gruß Geri

  • Hallo Anka!


    Ich mache es wie Geri. Das Phyto kommt nach Verbrauch der Nährstoffe einfach ins Becken. Du hast dir nicht die einfachsten Arten ausgesucht, aber das weißt du ja. Ich würde erst einmal mit nur einer oder zwei Arten starten, wenn du noch gar keine Erfahrung auf dem Gebiet hast. Der Aufwand sollte und kann sich m.E. in Grenzen halten, wenn es "nur" für das Becken gedacht ist. Es ist einfacher, immer wieder neu anzusetzen und nach meiner Erfahrung auch dauerhafter im Erfolg. Es kommt nicht von ungefähr, dass professionelle Produzenten mit Einweg-PE-Schläuchen arbeiten: Ansetzen - wachsen lassen - ernten - Behälter wegwerfen - neu ansetzen .... Man kann alles übertreiben, aber na gut, das nennt man dann Hobby :) .


    Gruß
    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi,


    ja danke, ich werde mir auch Backups anlegen, seriell verdünnen und dann in kleineren Flaschen kühler aber mit Licht stellen.


    JA man kann vieles Übertreiben und bei mir kommt noch hinzu, dass ich durch meinen Job im Labor da eh "geschädigt" bin. Ich werd so einiges austesten und schauen, wieviel steril muss sein usw :)


    Hab da einige Ideen und wenns gut läuft, werde ich es mal aufschreiben und ins Forum stellen :)


    lg
    Anka

  • Hallo Anka!


    Zitat

    Hab da einige Ideen und wenns gut läuft, werde ich es mal aufschreiben und ins Forum stellen

    Bin schon gespannt, wie es dir ergeht und welche Ideen du einbringst. Man lernt ja nie aus. Viel Spaß und Erfolg!


    Gruß
    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi zusammen,


    ich desinfiziere Gerätschaften, Kulturflaschen + Equipment neuerdings mit einer 1 %igen Halamid-Lösung (bei starker Kontamination 2 %ig) für 30 Min. Oder ich sprühe die Utensilien einfach gründlich damit ein.


    Organische Rückstände sollten aber vorher möglichst gründlich entfernt werden.