Zuchtanlage in Planung

  • Hallo Leute!


    Da ich unsere Fische schon oft beim Ablaichen beobachten konnte würde ich gerne wieder in die kleine Zucht einsteigen.
    So habe ich mir vorgenommen das ich eine kleine Zuchtanlage mit 2 oder 3 Artbeken 50x40x40, 2 Aufzuchtbecken für die erste Phase der Aufzucht, 4 Aquarien für die weitere Aufzucht, einen zentralen Filter mit Abschäumer und Algenfilter plane.
    Beleuchtung mit stromsparenden LEDs.
    Als Erstfutter denke ich an Brachionus und Tigerpods, für die weitere Aufzucht Artemia und Frostfutter danach Kunstfutter.
    Wichtig finde ich das der laufende Aufwand für Kosten und Pflege der Anlage wirklich nur so groß wie nötig ist ohne aber wichtige Punkte in der Aufzucht zu vernachlässigen. Denn ich meine nur so kann dieses schöne Hobby auf Dauer betrieben werden.


    Was denkt ihr?
    Sind die Artbeken groß genug?
    Wie groß sollten die Aquarien für die erste Aufzuchtphase und für die weitere Aufzucht sein?
    Wie groß sollte der Zentralfilter sein?
    Ist der Plan für die Fütterung der Brut ausreichend?
    Wie gestalte ich das Aufbereiten von neuem Meerwasser mit möglichst wenig oder ohne Zeitaufwand? ?(
    An was sollte ich sonst noch denken?


    Ja und in die Artbeken einziehen sollen später mal unsere Pseudochromis fridmani, die picturatus die schon öfter abgelaicht haben und unsere sandaracinos die leider noch immer nicht laichen.


    Grüße Guni

    Wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein!
    Hinter jeder Ecke lauern viele Richtungen.

  • Hallo Guni




    Zitat

    Sind die Artbeken groß genug?


    Ich persönlich, würde für die von dir gepflegten Zuchtpaare, 50x50x50 als Minimum ansehen.



    Zitat

    Wie groß sollten die Aquarien für die erste Aufzuchtphase und für die weitere Aufzucht sein?


    Kommt natürlich auf die Anzahl der Larven an, die du in die Aufzucht übernimmst. ich würde bis zur Metamorphose 25L Becken verwenden und danach dann in 112L übergehen. (Ausgehend von den im Handel üblichen Standardbecken.)



    Zitat

    Wie groß sollte der Zentralfilter sein?


    So groß wie möglich!



    Zitat

    Ist der Plan für die Fütterung der Brut ausreichend?


    Meiner Meinung nach nicht, die Tigerpods sind räuberisch und gehen gern mal an Fischlarven. Tisbe solltest noch mit aufnehmen und allgemein Planktonsiebe um das Futter auf die passende Größe auszusieben. Mach dich auch mit dem entkapseln von Artemianauplien vertraut. Das ist gutes Futter sobald es die Larven fressen können und hilft dir auch Engpässe bei den Copepoden zu vermeiden oder zu überbrücken.


    Ich arbeite nach dieser Anleitung:


    http://www.koralle-magazin.de/…-entkapseln-wie-und-warum


    Entkapselte Artemien lagere ich in Aquarienwasser im Kühlschrank ein und konnte diese selbst nach vier Monaten noch problemlos verwenden. ;)



    Zitat

    Wie gestalte ich das Aufbereiten von neuem Meerwasser mit möglichst wenig oder ohne Zeitaufwand?


    Keine Ahnung, ich habe meinen Salzeimer in den ich 15L Wasser einfülle und dann das Salz mit nem Meßbecher hinzugebe. Hab ich einmal ausgemessen und mache es seither so. Dann ne halbe Stunde von ner Tunze Stream durchquirlen lassen und gut ist. Für meine Zwecke reicht das.



    Zitat

    An was sollte ich sonst noch denken?


    Das merkst du dann wenn es soweit ist. Futterkulturen können nie groß genug dimensioniert sein, der Zeitaufwand ist enorm wenn du gleich mehrere Arten oder Würfe zu versorgen hast und schau dass du bei Zeit nen guten Abnehmer findest.
    Experimentier auch mal mit fein gemörserten Flocken-/ Granulatfutter, je früher du Brut von Lebendfutter entwöhnt wird umso einfacher hast du es.



    Zitat

    Was denkt ihr?


    Ran ans Werk, wir brauchen Nachzuchten und vor allem Erfahrungsberichte darüber :thumpup: .



    MFG Torsten

  • Hallo Guni und Torsten!


    Ich hatte gehofft, dass Torsten sich meldet. Ich habe noch nie eine platzsparendere und effektivere Zuchtanlage gesehen, als seine. Also bist du, Guni, mit deinen Fragen bei ihm bestens aufgehoben!


    Zitat

    Zitat Torsten:
    Entkapselte Artemien lagere ich in Aquarienwasser im Kühlschrank ein und konnte diese selbst nach vier Monaten noch problemlos verwenden.

    Das ist interessant! Das habe ich noch nie probiert. Ich habe sie immer in Salzlake aufbewahrt. Das geht auch, aber wenn es einfacher geht... Danke Torsten für den Tipp!


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang



    Das ist aus der Not heraus entstanden.


    Welchen Salzgehalt hat Salzlake? So genau definiert scheint das nicht zu sein und man findet die unterschiedlichsten Angaben.


    Meerwasser ist auch eine Art Salzlake und mein Gedankengang ging dann in die Richtung welche Faktoren wichtig sind, dass Artemianauplien schlüpfen. Da gibt es eigentlich nur zwei wesentliche, Salzgehalt und Temperatur. Also warum nicht einfach normales Aquarienwasser verwenden und dafür die Temperatur eben nach unten regeln, einfrieren stört die Zysten ja auch nicht.


    Auf die vier Monate bin ich eigentlich nur gekommen, weil ich nach einem Zuchtdurchgang die nicht benötigten entkapselten Eier schlicht im Kühlschrank vergessen hatte. :doh:


    Normalerweise entkapsle ich nur so viele Eier wie ich in einer Woche verbrauche, aber mittlerweile stehen die auch gern mal länger im Kühlschrank. :D



    MfG Torsten

  • Hallo Torsten,


    die Salzlake stelle ich her, indem ich so lange Salz in vollentsalztem Wasser (Zimmertemperatur) löse, bis Sättigung erreicht ist. Das bemerke ich daran, dass sich weiter zugegebenes Salz nicht mehr löst. Dafür brauch man gut 360 g Salz pro Liter. Das Ganze bewahre ich dann zusätzlich im Kühlschrank auf. Derzeit habe ich keinen Bedarf, aber wenn, dann probiere ich mal deine Methode, denn mit der Salzlake habe ich schon das Gefühl, dass die Schlupfrate etwas gesenkt wird. Das kann mich aber auch täuschen. Denn eigentlich sollte der hohe Salzgehalt zum einen das Bakterienwachstum unterbinden oder zumindest hemmen und zum anderen den Zysten Restfeuchtigkeit entziehen und sie an der Entwicklung hindern. Aber eigentlich sollte dafür auch niedrige Temperatur reichen, was deine Erfahrung ja bestätigt.


    Deiner Schilderung entnehme ich, dass das Gefäß auch nicht zwischendurch einmal geschüttelt wurde? Ich habe nämlich den Eindruck, dass das bei Salzlake günstig ist, weil sonst Zysten am Boden zum Zusammenkleben neigen.


    @ Guni:
    Entschuldige, dass wir deinen Thread hier etwas missbrauchen. Wenn du willst, kann ich das Artemia-Thema gerne auch abtrennen und gesondert führen.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!



  • Hallo Torsten,


    vielen Dank für die schnelle Antwort. Wie groß sollte denn die Brachionus Zucht sein?
    Ist eine Tisbe Zucht nicht sehr aufwendig und wie empfindlich reagieren die auf hohe Temperaturen ?
    Meine Tiger sind bei den hohen Temperaturen alle eingegangen.


    Über die Entkapselung von Artemia habe ich auch schon einiges gelesen.
    Denke auch das dies die Beste Methode ist wenn man hohe Schlupfraten ohne die lästigen Eihüllen und relativ Keimfrei benötigt.
    In den USA desinfizieren die teilweise ihre Nauplien vor dem Verfüttern noch mal mit Süßwasser oder sogar in Chlorlösung???


    Die drei Artbeken sollen aus einem einzigen Aquarium mit 2 Trennscheiben, Überlauf und je einem Zulauf bestehen. Habe leider nicht besonders viel Platz weil ich ja unterhalb noch den Zentralfilter und einen Pumpensumpf für den Wasserwechsel unterbringen muss.
    Denkst du das es trotzdem möglich ist in diesen Becken zu züchten?


    Welche Art von Filter wäre hier gut geeignet? Wie sollte er aufgebaut sein?
    Muss ja die ganzen Ausscheidungen aus den Aufzucht und Artbeken verarbeiten können und beste Wasserwerte liefern!


    Und wegen dem Ansetzen von Meerwasser, hier muss es doch irgend eine Methode geben das ganze zu automatisieren oder zumindest halbautomatisch auszuführen.
    Vielleicht meldet sich hier ja noch jemand der sich auskennt ?


    Grüße Guni

    Wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein!
    Hinter jeder Ecke lauern viele Richtungen.

  • Hallo zusammen



    @Wolfgang:

    Zitat

    Deiner Schilderung entnehme ich, dass das Gefäß auch nicht zwischendurch einmal geschüttelt wurde? Ich habe nämlich den Eindruck, dass das bei Salzlake günstig ist, weil sonst Zysten am Boden zum Zusammenkleben neigen.


    Solange ich entnehme, bewege ich die entkapselten Eier auch. Entweder schwenke ich den Becher kräftig oder spüle sie mit einer Pipette durch. Als ich sie vergessen hatte, lagen sie drei Monate unbewegt im Becher und waren auch etwas verklebt. Einmal mit der Pipette kräftig durchgespült und dann war wieder gut und ich konnte auch keinen Verlust bei der Schlupfrate bemerken.



    @Guni:



    Die Größe der Brachionuszucht richtet sich letztlich nach der Anzahl der hungrigen Mäuler und dem was du letztlich an Platz hast. Ich arbeite mit 5L Behältern deren Anzahl je nach Bedarf variiert. Das ist ne Sache die muß jeder selbst austüfteln, ein Erfahrungswert den jeder in seiner eigenen Arbeitsweise selbst ermitteln muß. Fahre die Kulturen auch nur nach Bedarf, wenn du gerade nichts in der Aufzucht hast dann fahre die Kulturen runter. Volle Behälter lohnen sich nur wenn du sie auch beerntest, machst du das nicht gehen die Kulturen den Bach runter.


    Ich habe, trotz Dachwohnung, keine Temperaturprobleme da die Hauptwärme durch die Beleuchtung kam und diese mittlerweile komplett auf LED umgestellt wurde. Evtl. ist das ein Punkt den du auch bedenken solltest.



    Zitat

    Die drei Artbeken sollen aus einem einzigen Aquarium mit 2 Trennscheiben, Überlauf und je einem Zulauf bestehen. Habe leider nicht besonders viel Platz weil ich ja unterhalb noch den Zentralfilter und einen Pumpensumpf für den Wasserwechsel unterbringen muss.
    Denkst du das es trotzdem möglich ist in diesen Becken zu züchten?


    Gib doch mal die genauen Maße durch, welcher Platz dir effektiv zur Verfügung steht und was an Material vorhanden ist.
    Die Paare werden in den Abteilen sicher ablaichen, wenn sie entsprechend eingerichtet sind, aber warum willst du sie getrennt halten?


    So ganz kann ich deiner Anlage noch nicht folgen, oben die Artbecken unten der Filter und wo ziehst du die Larven auf? Kannst mal ne Skizze von deiner Idee machen?



    Zitat

    Welche Art von Filter wäre hier gut geeignet? Wie sollte er aufgebaut sein?
    Muss ja die ganzen Ausscheidungen aus den Aufzucht und Artbeken verarbeiten können und beste Wasserwerte liefern!


    Ein guter Abschäumer sollte dabei sein, der auch mit Ozon betrieben werden kann, Platz für Adsorber wäre sinnvoll und wie gesagt, so groß wie möglich.



    Zitat

    Und wegen dem Ansetzen von Meerwasser, hier muss es doch irgend eine Methode geben das ganze zu automatisieren oder zumindest halbautomatisch auszuführen.
    Vielleicht meldet sich hier ja noch jemand der sich auskennt ?


    Ich kenne zb. das Aquarium der Stuttgarter Wilhelma ganz gut. Dort wird Salz auch von Hand zugegeben, gut die haben nen 60000L Pool aber das anmischen geht auch dort nicht vollautomatisch. Da wird lediglich die Wassermenge und das benötigte Salz festgelegt und dann heißt es Säcke schleppen. Das Salz wird dann in einen Mischbehälter im Pool gekippt und wenn alles drin ist werden die Pumpen angeschaltet und alles über mehrere Stunden vermischt.


    Ich glaube nicht das hier jemand ist der diesen Prozeß vollautomatisiert hat.



    MfG Torsten

  • Hallo Torsten


    Mit einer Skizze kann ich leider noch nicht dienen da ich noch immer am Überlegen bin wie ich das ganze am besten realisieren könnte und zwar so das es für die Fische möglichst optimal ist und anfallende Arbeiten leicht von der Hand gehen.


    Die Paare möchte ich einzeln setzen da ich denke das Sie so mehr Ruhe haben und nicht durch Mitbewohner gestört werden?
    Eventuell funktioniert auch das sammeln der Larven effektiver?


    Ich habe ca. 2,5 m Platz. Die Artbeken und Aufzuchtaquarien würde ich auf mittlerer Ebene Stellen, darüber die Larvenbecken und darunter der Filter und noch ein zusätzlicher Pumpensumpf zum Abpumpen von Schmutzwasser der nochmals etwas tiefer steht. Den Sumpf brauche ich weil keine Abwasserleitung in der Nähe ist.


    Die Abläufe in den Filter sollen mit PVC Durchführungen gestaltet werden.
    Und vom Filter wird wieder über PVC Rohre hochgepumpt in die Becken. Dabei soll über jeden einzelnen Becken ein Kugelhahn zur Zulaufregulierung vorhanden sein.


    Zum Wasser wechseln müsste ich die Ablaufrohre in den Aquarien mehrteilig gestalten, so daß z.B. das obere Rohrstück abgenommen wird und das Wasser dann bis zur Oberkante des noch im Becken befindlichen Ablaufrohr nach unten in den Filter läuft. Dabei läuft der Filter über in den Sumpf wo dann über einen Schlauch mit Verschraubung ins Bad gepumpt wird.


    Die Larvenbecken sollen genau so abgelassen werden nur eben direkt in den Sumpf.


    Das Osmosewasser wird in einer Regentonne mit Meersalz angemischt und von da in die Becken gepumpt.


    Zum Ausgleich von verdunstetem Wasser in den Larvenbecken kann eventuell ein Behälter mit Osmosewasser oberhalb aufgestellt werden. Von diesem tropft dann Wasser in die Becken darunter, so eingestellt das nur die Verdunstung ausgeglichen wird??


    Ein Problem sind vielleicht die Abläufe in den Larvenbecken die besonders gesichert werden müssen.


    Hab ich noch was vergessen?


    Die Planung ist ja eigentlich noch ganz am Anfang , deswegen auch die ganzen Fragen.


    Wenn meiner Meinung nach alles klar ist und bevor ich richtig loslege werde ich auch eine Zeichnung anfertigen und hier posten.


    Grüße Guni

    Wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein!
    Hinter jeder Ecke lauern viele Richtungen.