Lybia tesselata (Vorbereitungen) - C. tricolor (erfolgreich)

  • Da mein Boxerkrabbenweibchen seit gestern ein Eipaket mit sich herumschleppt, würde ich es gern mit der Zucht probieren - ja, ich weiß, nicht gerade einfach und nur geringe Aussicht auf Erfolg. Um die Chancen etwas zu erhöhen, würde ich mich über Rückmeldungen zu meinen Vorbereitungen sehr freuen.


    Aufzuchtumgebung:
    Die Aufzucht soll in einem Larvenkreisel (2l Marke Haribo) stattfinden. Dieser wird in ein 25l Becken eingebracht welches auf 25°C beheizt wird. Das Wasser vom Larvenkreisel ist vom restlichen Becken getrennt.
    Beleuchtet wird 24h am Tag.
    Strömung wird mittels regulierbarer Luftpumpe erzeugt. Die Schläuche werden von außen in den Kreisel mittels Bohrungen geführt und mit Silikon verklebt, damit sich die Larven nicht verfangen können.


    Fütterung:
    Die ersten Tage Brachionus angereichert mit Konzentrat von nannochlorepsis salina
    Später Artemia Nauplien.


    Arbeiten: Täglicher 75% Wasserwechsel inklusive absaugen nicht gefressener Nauplien. Tägliches Füttern. Reinigung nach Bedarf.



    Offene Fragen:
    1. Ist die Anreicherung der Brachionus mit nannochlorepsis salina ausreichend?
    2. Bezugsquellen für lebendes Plankton in Österreich - hier wäre ich über Empfehlungen dankbar
    3. Welche Maschenweiten für die Planktonsiebe sind erforderlich (im Moment hätte ich an 0,125 für Artemia Nauplien und 0,041 für Brachionus gedacht).
    4. Bei der Haribo-Dose befindet sich entlang des oberen Rands (wo der Deckel drauf kommt) eine Einbuchtung von etwa 0,5mm - soll ich diese mit Silikon egalisieren?
    5. Über Verbesserungsvorschläge würde ich mich sehr freuen.


    LG, Robert

  • Hallo Robert,


    nur N. Salina dürfte zu wenig sein, entweder reicherst du die Brachis an oder nimmst eine 2. Algenart, z.B. Tetraselmis wegen der Fettsäuren. Ob du mit Brachis oder Artemien abfängst hängt von der Größe der Larven ab.
    Die maschenweite deiner Siebe sollte reichen, mit dem Kreisel musst du schauen, Hauptsache die Larven können nicht ausbüchsen.


    Gruß
    Berthold

  • Hallo Robert,


    vorab: ich habe nur mit Landeinsiedlerkrebs-Lrven Erfahrung.


    wie groß oder wie klein sind denn die Larven nach Schlupf?
    Meine (Land-) Einsiedler Larven (ca 3-5 mm lang und 1mm beit) fressen direkt vom ersten Tag an frisch geschlüpfte Artemia nauplien. (Inve 430 - die es leider kaum bis gar nicht mehr zu kaufen gibt. Sicherlich gibt es andere ähnlich große Artemia)



    Planktonsiebe? ich hatte es so verstanden, dass der Haribo Kreisel zu ist und sich nicht mit dem Aussen-Wasser verbindet.
    Wofür möchtest Du die Siebe nutzen?


    Ansonsten klingt der Ablauf wie ich ihn auch machen würde.... allerdings kenne ich die Feinheiten der Boxerkrabben-Larven nicht.

  • Hallo Berthold, Hallo Curlz!


    Vielen Dank für eure Antworten. Ich habe in der Zwischenzeit etwas weiter recherchiert und herausgefunden, dass Lybia Tesselata schon ab Tag 1 sehr gut mit Artemia zurecht kommt. Ein Bericht ist mir bekannt in der die Larven einige Wochen überlebt haben und dann plötzlich verstorben sind - was von der Züchterin auf schlechte Wasserqualität zurückgeführt wurde.


    An Algen habe ich zusätzlich zu meinem Nannochloropsis salina Konzentrat folgende bestellt:
    Nannochloropsis oculta
    Tetraselmis suecica
    Chaetoceros muelleri


    Und sicherheitshalber noch etwas Zooplankton.


    Ad Siebe: Mein Plan war, dass ich die Artemia und Brachionus vorher absiebe bevor ich sie in den Kreisel werfe. Nicht sinnvoll?


    LG, Robert

  • Hallo Robert,


    Ah ja ok. Die Siebe für das Futter. Das habe ich auch mit Sieben gemacht:


    also in meinen letzten Versuchen (4 davon erfolgreich) habe ich bei der Fütterrung auch peinlich genau drauf geachtet, dass ich die Artemia (In einem separaten Behälte) mit Licht angelockt und mit einer Pipette (die nur für Artemia war) abgesaugt habe.
    Die Artemia Nauplien habe ich dann in ein kleines Artemia Sieb getan und dann mit frischen Salzwasser abgespült. So dass möglichst wenig "belastetes" Artemia Wasser mit in den Kreisel (5 Liter) gelangt.


    Auch wenn ich gute Versuche hatte wo die Artemia direkt im Kreisel geschlüpft sind, empfand ich die 'sorgfältige' bereingte Fütterung besser.


    Zugegeben, kann ich nicht 100% behaupten, dass diese Variante den Erfolg brachte, aber ich hatte Erfolg zumindest bei einer Art, bei der ich vorher nie Glück hatte.




    Die Artemia hatten bei mir keinerlei Algen oder Futter. Sie waren so zeitlich aufgesetzt, dass ich zu bestimmten Zeiten immer frisch geschlüpfte Artemia Nauplien hatte. Danach habe ich einen neuen Behälter für die Artemia aufgesetzt - hatte immer 2 'Ansätze Artemia 'am laufen'.
    Daher kann ich weder zu Algen und anderem Futter etwas sagen.

  • Hallo Robert,


    das mit dem aussieben des Futters sehe ich auch so. Man muß hier sehr sorgfältig und sauber arbeiten damit du keine bakterielle Verunreinigungen rein bekommst. Bei den Algen brauchst du die ocullata nicht zu nehmen, sie wächst langsamer als die salina, ansonsten sind sie gleich. Tetraselmi ist gut, man sagt ihr auch nach das sie nicht nur gut zu salina passt wegen den fettsäuren sondern auch eine desinfizierende Wirkung haben sol. Ich habe sie bis jetzt noch nicht ausprobiert, da die Zucht etwas aufwändig ist.
    Zu den Artemien, wenn du sehr gute nimmst dann ist der spätere Erfolg auch größer. Bei meinen bogessis habe ich so damals die ersten Larven durch bekommen.
    Weiterhin viel Erfolg bei deinem Projekt.


    Gruß
    Berthold

  • Mal ein kurzes Update:


    Meine Boxerkrabbe trägt zwar alle 4 Wochen jede Menge Eier rum, Larven konnte ich allerdings noch nie sehen. Das wundert mich, da mein Becken nicht abgeschäumt wird und Einsiedlerlarven sich relativ lange halten, da kaum Fressfeinde im Becken sind.


    Ich mache derzeit einen Probedurchgang mit Einsielderlarven (vor 5 Tagen abgefischt. Fütterung erfolgt mich Nannochlorepsis und Tetraselmis angereichterten Artemia. Verluste kann ich nicht wirklich erkennen, was mir allerdings auffällt ist, dass die Larven von Tag zu Tag aktiver werden. Ich gehe mal davon aus, dass das ein gutes Zeichen ist...

  • Hallo zusammen,


    ich für meinen Teil denke, dass die Fütterung vor allem in den ersten Zoea Phasen wichtig ist. Damit sie in der Megalopa Phase kräftig genug sind. (Die Umwandlung zur Megalop ist sicherlich 'anstrengend'.)


    Als ich Versuche mit lebenden Algen gemacht habe, hatte ich das Gefühl, dass die Larven das gar nicht mochten oder gut vertragen haben. Ich hatte immer ein wenig Phyco Pure verfüttert.
    Frisch geschlüpfte saubere INVE Artemia (ohne Zusätze zum Schlüpfen gebracht, 2 x täglich neu aufgesetzt) - in ausreichender Menge - plus ab und an Artemia Starter Futter (Artemio Fluid) ergab bei mir das beste Ergebniss. (So rein wie möglich gehaltener Kreisel, Teilwasserwechsel und Reinung sind auch sehr wichtig. meiner Erfahrung nach)


    Wenn sie sich zur Megalop umgewandelt haben , muss anderes Futter her. Ich habe mit gefrorenem Krill gute Erfahrung (allerdings nur von einer Marke: Petman)
    Den Krill taue ich in einem geschlossenen Behälter im Kühlschrank auf und spüle ihn vor der Verfütterung mit frischem Meersalz-Wasser durch. je nach Larvenmenge 3-6 Stücke.
    Das hält sie jedoch nicht davon ab sie untereinander zu fressen (sie sind sehr kannibalisch.



    Bei meinem Schneckenhaus-Dealer No 1 (http://www.schnecken-und-muscheln.de/) kann man welche bekommen. Im Zweifelsfall nachfragen.


    Ansonsten:

    • es gibt einen "Living Sand" (Produktname gerade nicht im Kopf) in denen winzige Schneckenhäuser bei sind. Ist mühseelig die herauszusuchen und zu reinigen, aber lohnt sch.
    • sich an Schneckenzüchter wenden. manche Garnelen Halter züchten auch Schnecken
    • alle Bekannten und Verwandeten bitte im urlaub am Strand danach ausschau zu halten (aber bitte drauf achten, dass darin niemand wohnt!)
    • In Deko-Läden oder Blumen- und Pflanzen Läden gibt es oft Schneckenhäuser als Deko.
  • huhu zuzsammen,


    ja die sehen gut aus. Diese "Form" wird bei meinen Landeinsiedlern bevorzugt. Ob das bei marinen Einsiedlern auch so ist, weiss ich nicht. Wäre aber was @ Robert-


    Bei den adulten ist es so, dass sie zur Not alles nehmen was schützt. Ich denke diesen Instinkt haben die Megalopa Larven auch schon. Also auch wenn das nicht die bevorzugten Häuser sind, so ist der Schutz doch erst mal vorrangig.



    Steffi: Also wenn Du wiklich Sackweise davon hast, nehme ich gerne eine Handvoll (und Spende etwas Geld für für Deine Zuchtprogramme). Häuser wasche und koche ich desöfteren, also kein Problem ;)
    Können wir gerne per PN klären.

  • Vielen Dank für die hilfreichen Antworten!


    Leider hatte ich in den letzten Tagen nicht viel Zeit um zu posten.


    Jedenfalls hat sich heute die erste Larve zu Megalopa weiterentwickelt. Ein paar Schneckenhäuser hätte ich schon zur Verfügung gestellt. Diese erscheinen mir allerdings zu klein, weshalb ich gern auf dein Angebot zurückkommen möchte @ Steffi. Ich schreibe dir eine PN.


    LG, Robert

  • Sieht so aus als hätte es zumindest einer geschafft. Es ist nun auch erkennbar, dass es sich um C. tricolor handelt.


    Ich konnte am Ende im Zuchtansatz keine Leben mehr erkennen, weshalb ich den ganzen Inhalt in das Aquarium geschüttet habe. Dort ist mir aufgefallen, dass zumindest eine Megalopa mit immenser Geschwindigkeit vor meinen Korallengrundel davongeschwommen ist und sich im LG versteckt hat.


    Es könnte sein, dass das der Grund ist, warum der Krebs letztendlich sogar überlebt hat. Eventuell wäre die Ausbeute aber besser gewesen, wenn ich mehr Geduld gehabt hätte?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Robert,


    einer ist besser als keiner.
    Wie heisst es so schön "Versuch macht klug" oder "try and error". Auch durch negative Erfahrungen lernt man für die Zukunft und weiß was man künftig besser machen kann. Wenn es beim ersten mal gleich zu 100% klappt ist zwar super aber wenn dann bei den nächsten Ansätzen etwas nicht klappt obwohl man meint alles wie beim ersten mal zu machen verzweifelt man.


    Und vielleicht brauchen die Larven ja einen gewissen Druck um sich ein Häuschen zu suchen.

  • Hallo Rainer,


    ich kann mir vorstellen, dass vielleicht noch ein paar auftauchen. Immerhin hat das Becken 200l und der Krebs ist mit Haus nicht größer als 3mm. Hätte er nicht direkt Richtung Fensterscheibe geschaut, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass darin ein Krebs ist.


    Was mich am meisten beeindruckt hat, ist, wie gut die Megalopa Larven mit der Strömung im Aquarium zurecht kommen. Außerdem könnte die Tatsache interessant sein, dass sie aktiv versuchen sich im dunkeln zu verstecken. Im Aufzuchtbecken hatten die Tiere hierfür gar keine Möglichkeit.


    Grüße, Robert

  • [...]
    Was mich am meisten beeindruckt hat, ist, wie gut die Megalopa Larven mit der Strömung im Aquarium zurecht kommen. Außerdem könnte die Tatsache interessant sein, dass sie aktiv versuchen sich im dunkeln zu verstecken. Im Aufzuchtbecken hatten die Tiere hierfür gar keine Möglichkeit. [...]

    Also dass sie gut mit Srömung klarkommen, kann ich von meinem Landeinsiedlerlarven bestätigen.


    Dass sie sich aktiv im dunklen verstecken kann ich von meinen LEK Larven und LEK Megalopa so gar nicht bestätigen. Im Megalop Stadium hatte meine Abends das Licht aus. Und da war kein anderes Verhalten zu erkennen. Auch haben sie tagsüber keine Schattenplätze gewählt. (ok wirklich viele hatten sie in dem doch recht sterilen hellen Becken ohne jeglichen Inhalt nicht. Nur ein Blubberstein und die Rampe um an Land zu kommen. Beides wurde erst interessant, als sie bereits Häuser trugen.


    Ich gehe davon aus, dass sie auch hier die LEK Larven von den EK Larven unterscheiden. Aufgrund der unterschiedlichen Lebensweise und Lebensumgebung.

  • Versuch nacht kluch ;)


    ich habe in allen Stadien meiner LEK Larven immer 'sterile' Becken. In denen nur Wasser, Futter und die Belüftungs-Optionen drin sind.
    (Luftrohr im Kreisel für Strömung und Sauerstoff. Blubberstein(e) im Übergangsbecken. Also keine laufenden Aqauirien mit allem Zupp und Zapp. Daher weiss ich nicht, wie sie sich darin entwickeln.