Fragen zur Zucht von L. wurdemanni

  • Hi Leute,


    erstmal möchte ich sagen, dass mir dieses Forum wirklich sehr gut gefällt. Ich finde auch den Grundgedanken Aquarientiere nachzuziehen absolut erstrebenswert. Ich kann immer noch nicht verstehen warum es noch Menschen gibt die Nachzuchten für schlecht halten und Wildfänge kaufen wenn es auch anders gehen kann. Das ist zum Beispiel auch der Grund warum ich versuche mit der Zucht von marinen Aquarientieren zu beginnen.


    Ich hatte vor 15 Tagen endlich das Vergnügen Larven meiner L. wurdemanni Garnelen aus meinem Hauptbecken zu fischen. Es war wirklich aufregend. In einer Hau-Ruck Aktion habe ich ein 12l Aufzuchtbecken aufgestellt, einen Heizstab reingehängt und das Wasser belüftet mit etwa 2-3 Blasen die Sekunde. Es waren anfangs 25 Larven in dem Becken. Leider hab ich in den ersten Tagen 13 davon verloren. Doch in den letzten 4 Tagen scheinen die Kleinen stabil zu sein. Ich wechsle alle 2 Tage etwa 30% des Wassers und gefüttert werden die Garnelen mit frisch geschlüpften Artemia und Proton Selco. Auf beides fahren die Babies voll ab ;).


    Ich habe in den letzten Tagen beobachten können, dass die Larven langsam immer mehr wie ausgewachsene Garnelen aussehen. Doch ein Beinpaar der Garnelen ist nun extrem lang und hat rote Spitzen. Es könnten evtl. Scheren am Ende sein. Leider erkennt man das nicht gut. Sind diese langen Beine normal? Und was denkt ihr: Wie lange dauert es noch bis die Garnelen sich zum Bodenbewohner umwandeln?


    Ich habe die Temperatur jetzt von anfangs 24 auf 26 Grad erhöht. Vielleicht entwickeln sich die Larven dann schneller. Was meint ihr? Bis jetzt bin ich aber dennoch sehr zufrieden wie es abläuft. Ich habe gedacht ich bringe die Larven nicht einmal 7 Tage durch ;). Jetzt habe ich aber wirklich die Hoffnung, dass zumindest ein paar durchkommen.


    Vielen Dank schonmal für euere Antworten. Über Tips und Anregungen freue ich mich natürlich sehr.


    Gruss
    Daniel

  • Hallo Daniel!


    Erstmal herzlich willkommen im Forum!


    Deine L. "wurdemanni" sind mit einiger Wahrscheinlichkeit L. boggessi (der Wurdemani-Komplex wurde überarbeitet). Das extrem verlängerte Beinpaar ist bei Lysmata-Larven normal. Hier ein Bild von W. Mai: http://www.nachzuchtenregister…ai/L-wurdemanni-25-Tg.jpg . Die Umwandlung ist stark von der Temperatur abhängig und schwankt nach den Angaben von knapp unter 20 Tagen bis etwa 28 Tagen.


    Viel Glück!


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi Wolfgang,


    danke für deine Antwort. Das Bild trifft das Aussehen meiner Larven extrem gut. Könnte glatt ein Bild meiner Babies sein :).


    Ich hoffe ich bekomme die Larven bis zur Metamorphose durch. Ich gebe täglich eine minimale Dosis Jod dem Wasser zu. Ich erinnere mich, dass Jod wichtig sein soll bei der Häutung von Wirbellosen. Im Einsatz habe ich Betaisodona. Die Dosis für mein kleines Becken ist 1/10 Tropfen auf meine 12l, also 1 Tropfen auf 1l Wasser und dann 100ml ins Zuchtbecken (tröpchenweise). Ist halt ein Versuch von mir. Mal sehn ob es hilft. Was glaubt ihr?


    Gruss
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    mit der Zudosierung von Jod habe ich keine Erfahrung, aber Lysmata wurdemanni ? Larven habe ich schon ein paar mal versucht aufzuziehen. Meistens habe ich ein paar Tiere bis über die letzte Larvenhäutung gebracht, doch nach drei Tagen als Minigarnelen sind sie mir dann immer gestorben. Leider musste ich aus Zeitgründen die Anlage ersteinmal stilllegen so das ich nicht die Möglichkeit habe zu Testen woran es gelegen haben könnte. Da dieses Problem aber öfter auftritt würde mich interessieren ob hier jemand eine Idee dazu hat.


    Gruß Benjamin

  • Hallo Leute,


    es sind nun 17 Tage vorbei und noch ist kein Ende in Sicht ;). Die heutige Zählung hat immer noch 12 Larven ergeben. Die Joddosierung behalte ich bei. Die Larven sehen sehr fit aus. Wenn das Licht aus ist und nur eine Taschenlampe ins Zuchtbecken leuchtet dauert es nur Sekunden bis die Larven sich im Licht versammeln. Die Temperatur von 26 Grad scheint den Larven in der Entwicklung zu helfen.


    Ich halte euch auf dem Laufenden wenn ihr wollt :D


    Gruss
    Daniel

  • Ich habe mir auch mehrmals "ein'abgebrochen" bei der Garnelenzucht ,aber das letztemal hatte es endlich geklappt.Aus ca.70 Larven wurden 7 Garnelen ,die nun bereits alle Eier tragen und vielleicht zu grösseren Zuchtversuchen führen...
    Was die Larvenzeit angeht , dürfte ich für L.wurdemanni wohl einen neuen " Rekord" haben : es hat ganze 50 Tage gedauert , bis ich die erste Garnele hatte, bei 27 Grad im Larvenbecken.Einige Larven hatte ich auch noch nach fast 70 Tagen , ohne das mehr draus wurde.Jodzugabe halte ich für überflüssig ,wenn man regelmässigen Wasserwechsel mit gutem Wasser macht.Ausserdem bin ich davon überzeugt , das das Futter weit mehr für die Entwicklungszeit bedeutet als die Temperatur , auch wenn diese sicher auch eine Rolle spielt.Mit neugeschlüften Artemien geht es gerade eben (und es dauert Ewigkeiten, auch wenn sie gut angereichert sind.Welche Qualitäten C.Proton hat , weiss ich nicht , günstiger ist es , die Larven mit grösseren Artemien und kräftigerer Kost zu füttern.
    Ich will ja kein Spielverderber sein , aber 12 Larven nach 17 Tagen...
    15 % Überlebensrate(nach Metam.) werden als gut angesehen...
    ...kann nur das Buch "how to raise and train the peppermintshrimp" empfehlen , dort werden alle Fallgruben beschrieben.

  • Hi Thomas,


    danke fürs Mut zusprechen ;) ;). Nee, im Ernst: Ich hoffe, dass ich wenigstens Erfahrungen sammeln kann in der Aufzucht der Garnelen. Die Hoffnung, dass vielleicht doch etwas daraus wird habe ich natürlich nicht aufgegeben. Nur kenne ich die Meinungen der Leute die schon einen Versuch gestartet haben und da hast du wohl recht, dass es gerade die Metamorphose ist die die meisten Garnelen nicht überleben. Meine Dosierung mit Jod ist einfach mal ein Versuch. Sicher ist der WW mit frisch angesetztem Wasser wichtig und bringt auch Jod und andere Spurenelemente ins Becken. Doch ist Jod ja bekanntlich auch ein sehr flüchtiges Element im Aquarium. Wer weiss, vielleicht hilft es ja doch. Schaden tut es auf jeden Fall nicht.


    Ich berichte weiter :), auch bei einem Misserfolg.... Gestern habe ich immer noch 12 Larven gezählt. Fit sind sie alle noch und fressen tun sie unheimlich viel. Die Artemia die ich zugegeben hab sind heute schon fast auf 0 dezimiert. Es freut mich das zu sehen. Auch das Proton wird akzeptiert.


    Gruss
    Daniel

  • Hi Daniel ,


    ich will Dir auf keinen Fall den Mut nehmen , aber 12 Larven sind bei der
    Garnelenzucht ein schlechter Ausgangspunkt , da man eben mit viel Schwund rechnen muss spätestens bei der Metamorphose.Ich hatte mal 100 Larven nach 35 Tagen und war sicher , das es diesesmal klappen würde , räumte das Larvenbecken aus , grossreinemachen , 2 Tage später war der Spass vorbei...
    Mit frisch angesetztem Wasser würde ich vorsichtig sein , ich habe immer eingefahrenes Wasser verwendet.Ich hatte mal einen Percula-Schlupf gleichzeitg mit einem Schlupf von L.,aboinensis , was dazu führte das beide Arten abgeschöpft wurden und sich auch gut machten , bis ich dann mal den ersten Wasserwechsel machte , das hatte dann die Garnelenlarven prompt erledigt...keine hatte dies überlebt.(Aber alle Percula-Larven)
    Ausserdem ist die Fütterung mit frischgeschlüpften Artemien nur in der ersten Woche ausreichend , danach braucht's kräftigere Kost.Ansonsten
    verlängert sich die Larvenzeit eben .Das hatte mir nie Einer erzählt , deswegen tu' ich das nun .Wenn Du erst das erwähnte Buch liest , kannst Dir einige deprimierende Erfahrungen ersparen...
    Aber weiterhin viel Glück wünsch' ich Dir
    Thomas

  • Hallo Thomas!


    Naja, ganz so pessimistisch würde ich die Sache nicht sehen. Ich kenne Leute, die ziehen die L. boggessi im Massen auf. Und was die "Schwundquote" betrifft: Ich habe versuchsweise 2 Larven aus dem Aufzuchtbecken entnommen, sie in einen kleinen Einhängezylinder gesetzt und nur mit (nicht angereicherten) Artemien ernährt. Beide haben die Metamorphose überstanden und krabbeln heute schon im großen Becken rum. Das ist jetzt sicher nicht repräsentativ, aber es zeigt, dass ein großer Schwund nicht zwangsläufig sein muss.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang ,


    interessant , hattest Du Deine Larven mit frischgeschlüpften oder grösseren Artemien gefüttert ? Wie lange dauerte die Larvenzeit ?
    Bei einer geringen Anzahl Larven hat man natürlich Vorteile wie immer genug Futter , Probleme mit Kannbalismus sind demntsprechend kleiner , Wasserqualität ist einfacher zu halten.
    Welche Schwundquote haben denn die Leute , die diese Garnelen in Massen grossziehen ? April Kirkendoll erwähnt diese Schwundquote von durchschnittlich 85 % , und sie hat sich wirklich lange und intensiv mit der Garnelenzucht beschäftigt.Aber vielleicht gibt es ja andere, die bessere Erfolge haben.Und leider wesentich weniger mitteilsam sind.
    Gruss
    Thomas

  • Hallo Thomas!


    Hm, das mit dem "frischgeschlüpft" ist relativ, da ich Hobby-Artemiaschalen verwende und die Nauplien einige Zeit brauchen, um zum Zentrum zu gelangen. Wichtig erscheint mir, dass man gute Artemien-Qualität nimmt (ich hatte welche von RS und von Inve).


    Zitat

    Welche Schwundquote haben denn die Leute , die diese Garnelen in Massen grossziehen ?

    Da fragen wir am besten Brigitte, Ruedi und Geri (wenn er von den Malediven zurück ist). Hier findest du Bilder vom Team Brigitte/Ruedi L.boggessi. Sehenswert! Ein anderer Züchter berichtete in einem Forum von einer Überlebensrate von 80- 90 % (271 Garnelen aus einem Wurf).


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang ,


    ja die Bilder vom Team Ruedi/Brigitte habe ich gesehen , aber wieviele Larven da am Anfang waren steht ja nicht dabei.Die beiden haben ja auch eine etwas überdurchschnittliche Beckenanzahl , von Litern ganz zu schweigen.Aber 158 Stück sind wohl keine Schwierigkeit , wenn man etwas Übung und genug Zuchttiere hat.
    Eine Überlebensratevon 80-90 % höhrt sich (jedenfalls für mich) schon eher sensationell an , in welchem Forum war das (wer)?
    Ich meine hier irgendwo gelesen zu haben das es bei Geri am besten mit 60 (Larven oder Garnelen ?) ging.
    Ich benutze auch ausschliesslich beste Artemien , am liebsten von Inve ,
    das war aber für meine Wurdemannis nicht genug (oder eben so gerade)
    Die Aufzuchtschale habe ich auch (benutze sie aber nicht ausschliesslich)
    und die Sterblichkeit war bei mir sehr gering bis zur Meta.Du hast aber
    noch nicht geschrieben wie lange das Larvenstadium dauerte bei Deinen ?


    Gruss


    Thomas

  • Hallo Leute,


    beim heutigen Blick ins Zuchtbecken hat mich fast der Schlag getroffen. Es sieht so aus als wäre plötzlich eine Bakterienblüte entstanden. Das Wasser ist trüb und alles Leben darin verendet. Ich könnte heulen. Gestern war alles normal. Ich denke ich weiss auch warum das passiert ist. In meinem Artemia-Reaktor (dort wo die Artemia schlüpfen) war das Wasser sehr stark belastet und auch sehr trüb heute. Da ich jeden Tag aus dem Becken Wasser mit Nauplien entnommen habe ist es sehr wahrscheinlich, dass ich die Bakterienblüte "eingeschleppt" habe... :( :(.


    Tja, jetzt muss ich wieder warten bis ich Larven abschöpfen kann. Nächstes mal werden es sicher mehr in einem viel größeren Aufzuchtbecken. Trotzdem danke ich euch für euere Antworten. Würde mich auch freuen wenn ihr hier noch mehr Erfahrungen etc. berichten würdet. Infos kann man nie genug bekommen.


    Gruss
    Daniel

  • Hallo Thomas!


    Ich habe nicht genau Buch geführt, aber es dürften etwa 25 Tage bis zur Umwandlung der ersten gewesen sein. Die Zweite brauchte etwas länger.


    Zitat

    Eine Überlebensratevon 80-90 % höhrt sich (jedenfalls für mich) schon eher sensationell an , in welchem Forum war das (wer)?

    Ja, man muss nicht alles glauben, was man liest ;), aber hier steht es: http://www.aquarienforum.de/fo…ve/index.php/t-9336.html.


    Zitat

    aber wieviele Larven da am Anfang waren steht ja nicht dabei.

    Bei 158 umgewandelten Garnelen müssten sie bei nur 10 % Überlebensrate mit rund 1500 Stück begonnen haben. Das glaube ich nicht, aber ich frag die beiden einfach mal.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo zusammen!


    @Wolfgang


    Danke für Dein mail.


    Die 158 Garnelenbabies waren nur ein Teil aller unserer umgewandelten Tiere. Wir hatten fast 550 Stück. Alle Becken (inkl. Reservebecken) waren besetzt. Die Eltern dieser Tiere sind in zwei 25 Liter-Becken untergebracht und es sind je drei Tiere darin. Alle 14 Tage konnten wir Larven abschöpfen. Larven zählen tun wir nicht. Das ist einfach nicht möglich, wenn es so viele sind. Ich kann nur soviel berichten: Ich habe Larven von Nachzuchten aufgezogen. Es waren ca. 30 bis 40 Stück. Heute habe ich die umgewandelten Garnelen aus dem Becken geholt. Es sind 20 Stück. 4 Larven sind noch nicht umgewandelt. Also scheint mir die Ueberlebensrate recht hoch.


    Ich habe diesen Bericht nun auch gelesen. Da bin ich ja mit meiner Garnelenzucht der reinste Trampel :)

  • Hallo Brigitte!


    Herzlichen Dank für deinen raschen Beitrag (sag mir ja keiner mehr, die Schweizer seien langsam! :D). Das hört sich jedenfalls nach über 50 % Überlebensrate an und ich finde, das ist sehr, sehr beachtlich! Dass bei mehreren Hundert Larven nicht einmal mehr die Schweizer zählen, ist auch sehr verständlich ;).

    Zitat

    Da bin ich ja mit meiner Garnelenzucht der reinste Trampel

    Das ist ganz sicher eine absolute Fehleinschätzungen! Vielleicht hat er Überlebensrate mit Mortalitätsrate verwechselt? :evil:


    Lieben Gruß in die Schweiz!


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!