Cleaning-Crew Empfehlung?

  • Hallo,
    nach längerer Zeit mal wieder ein paar Fragen an Euch.


    Da letztes Frühjahr trotz regelmäßigen Wasserwechsels unsere Pferdchen, teils Gasblasen in der Bauchtasche entwickelten oder anderweitig erkrankten und schließlich verstarben, möchten wir nun wieder neu starten.


    Um die Bakterienzahl möglichst gering zu halten, überlegen wir jetzt, welche anderen Tiere wir als 'Cleaning-Crew' noch mit ins 200l-Becken setzen sollten. Bereits vorhanden: Eine Kardinalsgarnele, ein Mandarinchen(Pterosynchiropus splendidus), 2 rote Seesterne, 1 Einsiedlerkrebs (Calcinus elegans), 2 Schnecken (Buccinulum corneum), eine Grundel (Amblyeleotris aurora) und Borstenwürmer.


    Grüße
    Anja

  • Hi Anja


    Die Bakterienbelastung im Wasser lässt sich technisch durch eine UV-anlage und/oder durch große Wasserwechsel (80-90%) reduzieren.


    Wenn Du Bakterien im Wasser biologisch reduzieren willst, dann sind Schwämme und Muscheln die erste Wahl. Diese Tiere können Bakterien direkt aus dem Wasser ausfiltern.


    Eine sehr effektive Bakterien Bio-filterkombination ist vermutlich der blaue Ohrschwamm zusammen mit Tridacnas. Beide Tiere benötigen ausreichend Licht zur Photosynthese und filtern zusätzlich das Wasser. Da besonders dieser Schwamm sehr gut wächst (und wegen seines Wachstums auch zum Problem werden kann) ist eine Kombination mit diesem Schwamm als effektiver Biofilter wahrscheinlich schwer zu übertreffen.


    Wenn Dein Biofilter gleichzeitig noch Dein Sandbett bewegen soll, würde ich Dir natürlich Sandbett-Muscheln empfehlen. Diese Tiere sollte man allerdings (wie die meisten anderen Muscheln auch) zusätzlich mit Phytoplankton füttern.


    Einsiedler und Schnecken haben höchstens einen indirekten Effekt auf die frei im Wasser vorhandenen Bakterien (und ob sie diesbezüglich effektiver als Borstenwürmer sind, ist auch noch die Frage). Hübscher als Borstis sind die Einsiedler und Schnecken zwar sicher ... Allerdings entziehst Du mit 50 Schnecken und 25 Einsiedlern ziemlich sicher den beiden roten Seesternen die Nahrungsgrundlage ... und das wäre natürlich Schade.


    Wie groß ist denn Dein Seepferdchenbecken?


    Grüsse Martin

  • Zitat

    Original von Anja1403
    ... 200l-Becken...


    ah hab's gefunden.


    Zitat

    Original von Anja1403
    Bereits vorhanden: Eine Kardinalsgarnele, ein Mandarinchen(Pterosynchiropus splendidus) .... 1 Einsiedlerkrebs (Calcinus elegans), .... eine Grundel (Amblyeleotris aurora) ...


    Mein Vorschlag: Eine zweiten Kardinalsgarnele, 4 Einsiedlerkrebse (Calcinus elegans), und ein ! Futterfestes ! Mandarinchen (anderes Geschlecht / frag Ruedi und Brigitte die haben ab und zu wirklich futterfeste Mandarinchen-Nachzuchten aus Frankreich!) , ein Partner für die Partnergrundel und eine UV Anlage ?
    Wenn Du ein Sandbett hast, 25 Sandmuscheln. Dann bist Du mit den Bakterien im Wasser technisch & biologisch auf der sicheren Seite, UND es gibt deutlich mehr spannende Interaktionen zu beobachten, auch wenn die Hauptdarsteller noch nicht eingezogen sind.
    - hm - Ich glaube, ich würde das so machen ;).


    Grüsse Martin

  • Hallo Martin,


    danke für deine ausführliche Antwort.


    Tridacnas finde ich ja wirklich schön, aber leider sind sie ja nicht gerade ein preisgünstiges Vergnügen. Dieser von dir erwähnte blaue Schwamm klingt ja auch ganz interessant, aber irgendwie beunruhigt mich die Beschreibung im Meerwasser-Lexikon (Plagegeist) etwas. Hast du da schon eigene Erfahrungen?


    ...ja, an einen neuen Partner für das Mandarinchen haben wir auch schon gedacht; Anfangs waren es auch mal zwei :( und auch nach 1-2 weiteren Kardinalsgarnehlen und einem Partnerkrebs für unsere Grundel wollen wir Ausschau halten. Habe ehrlich gesagt erst gestern beim Lateinischen Namen raussuchen gelesen, dass es eine Partnergrundel ist *schäm*


    Wegen UV-Anlage und Muscheln/Schnecken/Einsiedlern müssen wir jetzt mal genau überlegen...
    Ach ja, du schreibst 80-90%-Wasserwechsel - in welchen Abständen denn? Bedeutet ein so großer Wassserwechsel nicht einen enormen Stress für die Tiere??


    Bin gespannt auf weitere Tipps!!


    Liebe Grüße
    Anja

  • Hi,


    ich bin immer noch der Überzeugung die Bakterien sich gar nicht erst so weit vermehren zu lassen indem ich ihnen die Nahrungsgrundlage entziehe. Die sandmuscheln haben natürlich auch was.
    Mit der zweiten Garnele und dem zweiten Mandarin würde ich mitgehen, aber 2 mandarin auf 200l und das mit Pferden geht nur wenn die Frostfutterfest sind!
    Im übrigen denke ich nicht das Einsiedler schnell genug sind um Mandarins das Futter zu mopsen. Die stehen mehr auf gröberes Zooplankton und das dürften Einsiedler kaum erwischen. Statt der Neritas währen aber die Sandmuscheln eine Überlegung wert.


    mfg Uwe

  • Hi Anja


    Bei Deinem derzeitigen Besatz solltest Du, wenn Du große Wasserwechsel machst, vor allem auf die Seesterne und die Kardinalsgarnele achten. Diese Tiere können bei Dichteschwankungen leicht Schaden nehmen.


    Erwachsene Seepferdchen kommen mit 90% (und mehr) Wasserwechsel sehr gut klar. Bei Krankheitssanzeichen wirken große WW bei Seepferdchen oft Wunder. Jens Thölke (von dem ich den WW Tip habe) hat mit erzählt, daß es bei Ihm schonmal vorkam, daß die Seepferdchen beim WW für einen kurzen Augenblick quasi auf dem Trockenen lagen; Bis das neue Wasser ins Becken lief.


    Meine H. reidi reagieren sehr positiv auf große WW und ich denke man kann große WW für alle Seepferdchenarten empfehlen. Allein bei Seepferdchenarten die nur in großer Tiefe vorkommen, wäre ich (solange dazu keine Erfahrungen existieren) vorsichtig mit großen WW. Diese Tiefwasserarten (wie z.B. H. zebra) gibt es aber bisher in Deutschland nicht im Handel.


    Hier die Seite von Jens Thölkes zum Thema Wasserwechsel


    Grüsse Martin

  • Zitat

    Original von use
    ... Die sandmuscheln haben natürlich auch was.
    Mit der zweiten Garnele und dem zweiten Mandarin würde ich mitgehen, aber 2 mandarin auf 200l und das mit Pferden geht nur wenn die Frostfutterfest sind!


    Hi Uwe


    Das sehe ich genauso. Die französischen Mandarin-Nachzuchten fressen Granulatfutter und Pellets. Einen Wildfang-Leierfisch, der nicht bereits an Frostfutter geht, würde ich keinesfalls empfehlen! Bei Seepferdchen sollte Nachzucht selbstverständlich sein! ... hast Du bald wieder welche abzugeben?


    Zitat

    Original von use
    Im übrigen denke ich nicht das Einsiedler schnell genug sind um Mandarins das Futter zu mopsen.


    Da mache ich mir auch wenig Sorgen ... die Seesterne dürften aber zu langsam sein, und bei zuvielen Einsiedlern nichts mehr zu fressen finden.


    Zitat

    Original von use
    . Statt der Neritas wären aber die Sandmuscheln eine Überlegung wert...


    ... hast Du nicht auch ein sandbed?


    Grüsse Martin

  • Zitat

    Original von Anja1403
    Da letztes Frühjahr trotz regelmäßigen Wasserwechsels unsere Pferdchen, teils Gasblasen in der Bauchtasche entwickelten oder anderweitig erkrankten und schließlich verstarben, möchten wir nun wieder neu starten.


    Um die Bakterienzahl möglichst gering zu halten,


    Hallo ,


    die beschriebenen probleme können aber auch von falschem oder schlechtem futter stammen.Welches natürlich eine enorme quelle für bakterien sein kann.
    Da wird wohl eine gute cleaning crew auch nicht viel ändern , solange die pferde kein passendes futter bekommen.


    LG


    Thomas

  • Hi Martin,


    würde auch ein paar Muscheln nehmen. hast du noch die C5 von mir? Habe meinen Ansatz geplättet. Seepferde hab ich immer jede Menge da. Im Moment hauptsächlich comes. Ein paar Reidies haben sich aber auch druntergemogelt.


    mfg Uwe