Plankton Euplotesfrei kultivieren - vorm. Suche euplotesfreie Brachionus

  • Guten Morgen edle Gemeinde,


    bin neu hier, wohne in 52072 Aachen und bin und eigentlich noch kein Salziger - aber das kommt schon noch.
    Versuche mich gerade seit einigen Wochen an der Aufzucht von Salaria fluviatilis (Süsswasserschleimfisch) - für einen Schmalspuraquarianer wie mich, der Plankton bisher nur vom Spongebob kannte eine ziemlich harte Nuss. :plan
    Meine Brachionus sind eulpotesverseucht und regelmäßig haut´s mir die Kulturen zugunsten der Euplotes um.
    Hat jemand "saubere" Brachionusansätze (wenn möglich einen kleinen Stamm wie C5 o.ä.) ?
    Freue mich über jede Rückmeldung.


    Danke und Grüße aus dem Westipfel Deutschlands
    Thomas

  • Hallo Thomas,
    Euplotes hast du irgendwann immer mal drin. Ist aber nur begrenzt ein Problem.
    Du brauchst ein Planktonsieb mit ca 50 um Maschenweite und falls due einen Teil des Wassers wieder verwenden willst, ein zweites Sieb mit ca. 15 um Maschenweite. Beide Siebe untereinander und dann von oben langsam durchlaufen lassen. Die Brachionus bleiben im ersten Sieb hängen, die Euplotes im Zweiten. Das was unten raus läuft ist von allen Dingen, außer von Algen (also auch Flagellaten).
    Von dem sauberen Wasser nimmst du zum Schluß noch einen Liter und spülst nach.
    Aufpassen, das Sieb Nr. 2 nicht überläuft, die Euplotes verstopfen es schnell.


    Ich habe gerade eine Händler-Sendung Brachionus C5 aus dem Westen der Republik erhalten (2Liter). In denen habe ich die Brachionus gesucht. Erst nachdem ich wenige entdeckt habe, habe ich obige Prozedur durchgezogen und voila, jetzt habe ich wieder sauberes Material. Bei dem Knaben habe ich aber das letzte mal bestellt. So was habe ich noch nie gehabt.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    danke für Deine Rückmeldung.
    So eine Bestellung hatte ich auch mal. Kamen mit 65 gr./l Salzgehalt hier an und die Brachionus konnte man zählen. Dafür trübes Wasser vor lauter Euplotes.


    Deinen Vorschlag werd ich dann mal versuchen. Damit kann man die Schmarotzer aber allenfalls ausdünnen, oder ?
    Das heisst im Umkehrschluss: ein Leben ohne Euplotes wäre schön, ist aber unmöglich ?
    Sitzen die denn schon im Meersalz oder wieso "hat man die früher oder später immer drin "?




    Beste Grüße
    Thomas


  • Hallo Thomas,
    nein, damit halte ich meine Kulturen sauber. genau genommen kommt es auf das Spülen nach dem Sieben an. Es bleiben ja häufig einige Euplotes im oder unter dem Netz hängen...
    Je länger man spült, um so sauberer wird der Neuansatz.
    Und dann auf Spritzer aufpassen. Sauber arbeiten eben :ja:
    Vie Erfolg.
    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    danke. Ich werd´s versuchen.
    Bytheway:
    Ich habe diesen Planktonreaktor der Firma ZC-Aquarientechnik gesehen und finde das Prinzip (so es denn funktioniert) prima. Es gibt ja offenbar einige positive Erfahrungsberichte.
    Allerdings frage ich mich, wie das System funktionieren soll, wenn Euplotes mit im Spiel sind. Die dürften doch locker durch die Planktongaze durchgehen, sofern das nicht 10 oder 15µ Gaze ist. Und die würde doch sofort verstopfen...?
    Weiß jemand, welche Maschenweite die Gaze in diesem Reaktor hat ? Habe den Hersteller schon angeschrieben, ob er denn "saubere Ansätze" hat und welche Gaze drin ist, aber bisher keine Antwort erhalten.
    Vielleicht hat hier ja jemand Erfahrungswerte.
    Beste Grüße aus dem Westzipfel
    Thomas

  • Hallo Thomas!


    Mal anders herum: Wie Martin richtig geschrieben hat, ist es so gut wie unmöglich, Euplotes (und andere Ciliaten) auf Dauer zu vermeiden. Aber man muss auch keine panische Angst davor haben. Zu einer Massenvermehrung kommt es nur, wenn mit den Ansätzen schon einiges im Argen liegt. Ich sehe in Euplotes-Massen ein Symptom, nicht die Ursache. Diese dürfte in einer massiven Vermehrung von Bakterien liegen, die wiederum auf ungünstige Wasserwerte/überalterte Ansätze zurückzuführen ist.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,


    das war mir soweit grob bekannt. Ernähren sich die euplotes denn nicht auch von Algen (was ja wiederum für mein Interesse am Reaktor wichtig wäre?) und stehen somit in direkter Futterkonkurrenz zu den Brachionus ? Oder ernähren sie sich von Bakterien ?.
    Sorry für die Fragen - komme ja eher aus der süssen Schiene. ;)
    Gruß
    Thomas

  • Hallo Thomas!


    Die in den Kulturen massenhaft auftretenden Euplotes sp. sind räuberische Ciliaten, die sich wohl hauptsächlich von Bakterien und anderen Ciliaten ernähren. In "gesunden" Phytoplanktonzuchten habe ich noch keine Massen davon festgestellt. Immer nur in länger stehenden oder bereits am Kippen befindlichen Ansätzen. Ein regelmäßiger Neuansatz (der ohnehin erforderlich ist) mit der Behandlung, wie Martin sie beschrieben hat, und Euplotes wird kein Problem. Wie gesagt, es ist das Symptom, nicht die Ursache.


    Nachtrag: Falls du mal Euplotes züchten möchtest... :).


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!


  • Hallo Wolfgang,
    es stellt sich die Frage, ob Euplotes in der MA irgendeinen Nährwert haben, kann man die mit irgend einem Gewinn im AQ selbst "verfüttern"?


    Gruß
    Martin

  • Hi!
    Ich hab eigentlich mit den Brachionus nie probleme, ausser es wird zu heiss!
    Ich setze ausgesiebte Brachionus in einem Gurkenglas (4l) mit soviel Pyto an, welches in 24 Std gefressen wird! Danach jeden Morgen mit soviel Pyto auffüllen, welches wieder in 24Std aufgefuttert wird! Wenn es voll ist, aussieben, reinigen und neu ansetzen! :D

  • Martin,
    vielen Dank. Also hilft nur konsequentes Neuansetzen bei vollem Besatz.
    Bei mir stehen die Ansätze ja auch nie lange und kommen meist erst gar nicht in lohnenswerte Besatzdichten....vermutlich füttere ich zuviel (S.parkle und teilweise Algenkonzentrat). Ich sollte wohl doch besser mit lebenden Algen füttern, da dies offenbar das Wasser nicht so belastet, richtig ?
    Nochwas:
    Da ich die Brachionus ja fürs "Süßwasser" (3 gr./Liter) brauche, möchte ich sie nicht bei so hoher Salzkonzentration kultivieren - sonst habe ich ja wieder den Aufwand, die Kulturen "runtersalzen" zu müssen. Ich habe Ansätze bei 30 und bei 10 gr./l laufen gehabt und konnte eigentlich keinen nennenswerten Unterschied in der Produktivität feststellen (was bei mir ja nix heissen soll :P).
    Wenn ich nun Nanochloropsis nehme, welche Salztoleranz hat diese eigentlich ? Wäre ja prima, wenn sich diese auch bei 15 oder 10 gr./L kultivieren ließe.
    Hat damit jemand Erfahrung bzw. Hintergrundwissen ?
    Beste Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas!


    Für die Fed-Batch-Kultur (so nennt sich das, was MxMartin treibt :)) eignen sich lebende Algen wirklich besser, weil sie das Wasser nicht so schnell verderben. Nannochloropsis habe ich bei 20 ‰ Salzgehalt schon gehalten. Das ging gut. Darunter müsste man ausprobieren. Aber irgendein Phytoplankton für den Brackwasserbereich gibt es sicher.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,


    ich strebe eher an, eine über etwa 2 Monate mit wenig Aufwand relativ stabil bleibende Kultur zu fahren. Daher bin ich auf diesen Reaktor gestoßen. Muss ja nicht das gekaufte Teil sein, dem Bastlerherz geht´s um das Prinzip.
    Sollte Nannochloropsis also auch bei vergleichsweise niedriger Salinität kultivierbar sein, würde es das Ganze wesentlich erleichtern.
    Habe auch eine Süßwasseralge (Desmodesmus subspicatus) hier, aber mir fehlen die passenden B.calyciflorus - hatte ich mal kurzzeitig versucht, aber hier brachen die Kulturen nach verheissungsvollem Start immer wieder komplett weg (Kontamination mit Paramecien etc.) Die scheinen noch sensibler zu sein als B.plicatilis.


    Danke für die Infos, sauge als Neuling alles auf :ja:
    Thomas


  • Hallo Thomas,
    der Reaktor im link ist nicht wirklich vernünftig konstruiert. Die 55um heißen, dass der Reaktor mindestens allle 4 Wochen leer gemacht und chemisch gereinigt werden muss, Die Siebe kann man nicht einfach nur abbürsten....
    Und dann haben die Algen auch immer die schlechten Wasserverhältnisse der Brachionus, die ja das Wasser ziemlich "zumisten". Nanno könnte das vielleicht verkraften, aber da fehlen mir die Erfahrungen.
    Also ich meine, da muss man mehr Hirnschmalz investieren.


    Gruß
    Martin

  • Zitat

    Die 55um heißen,....


    Hallo Martin,


    steht diese Größe irgendwo ? Habe das nirgends gefunden.
    Hast/Hattest Du so ein Teil in Gebrauch ?
    Dass vollmundige Versprechen wie "monatelang wartungsfrei" zu relativieren sind, ist mir klar. Aber es gibt doch einige Rezessionen von mehrwöchigem Gebrauch, die durchaus positiv klingen. Wie gesagt - der muss bei mir kein halbes Jahr laufen, sondern ein paar Wochen möglichst stabil funktionieren, damit ich meine Salarialarven bis auf artemiataugliche Größe bekomme.
    Könnte mir schon vorstellen, dass das Phytoplankton einiges an Ausscheidungsprodukten der Brachionus "abarbeiten"...Vermutlich ist es dabei wieder mal das Schwierigste, eine entsprechende Balance im Besatz zu finden.
    Beste Grüße aus Aachen
    Thomas