"Spezialdünger" für Phytoplankton

  • Mich würde mal interessieren, was von den Düngern für Phytoplankton zu halten ist, die inzwischen überall angeboten werden. Kann man die bedenkenlos einsetzen oder muss man sich Sorgen machen, dass da z.B. auch Kupfer drin sein kann? Gibt es eine empfehlenswerte "Marke"?


    Mir scheint nämlich, dass es sich dabei vielfach um "Eigenproduktionen" handelt, bei denen leider die Inhalststoffe nie (???) deklariert sind. Manche Angebote sehen für mich aus, als hätte der Anbieter irgendeinen Billigblumendünger irgendwo für 99 Cent gekauft und dann das vorhandene Etikett durch ein eigenes ersetzt, um das ganze dann als "Phytoplanktonspezialdünger" teurer weiterzuverkaufen.


    Mich würde außerdem interessieren, welche Inhalststoffe ein guter Phytplanktondünger enthalten sollte - auch im Hinblick auf eine vollwertige Ernährung der weiteren Glieder der Nahrungskette.

  • Hi,


    ein guter Phytodünger hat viel Nitrat, wenig Phosphat, noch weniger Kalium, etwas Magnesium und Spurenelemente.
    Die Rezepte findest Du im Internet wenn Du nach f2-Dünger suchst. Nur nicht jeder hat die µg-Waage und die Lust das selber zusammenzupanschen. Das ganze kann dann noch speziell an bestimmte Algen angeßt werden.
    Um die Spreu vom Weizen zu trennen frag den Hesteller doch mal was er alles mit dem Plankton nachzüchtet. Um Phyto grün zu halten reicht auch Blumendünger. Nur im AQ möchte ich das dann nicht haben und schon gar nicht in einem Aufzuchtbecken.


    mfg Uwe

  • Hallo


    Das selbe habe ich mich bereits auch gefragt , und mich deshalb an einen mir bekannten Chemiker gewendet ,der seine eigene ( sehr erfolgreiche ) Produktreihe für Aquariendünger und auch manches Zubehör in seiner eigenen Firma online vertreibt .


    Er antwortete mir ,man könne diese Rezepte ohne weiteres aus seinen Produkten nachbauen .
    Ich will hier keine ( ev unerwünschte )Werbung machen , bin aber bereit ,näheres per pn oder mail mitzuteilen.


    LG nobbe

  • Hallo,


    meine Suchmaschiene spukt mir für "f2-Dünger" bzw. "f2-Medium" leider keine Inhaltsstoffliste aus.


    Ist dieser Dünger im Hinblick auf marine Fisch- und Garnelenzucht entwickelt worden oder nur im Hinblick auf die Kultivierung der Algen?


    Ich denke, über die "Düngung" (oder wie immer man das auch nennen mag) wird man neben dem Wachstum bzw. der Vermehrung ja sicher den Nährwert bzw. den Gehalt an bestimmten Ionen der Algen entscheident beeinflussen können. Algen sind ja bekannt dafür, dass sie bestimmte Ionen in Mengen ansammeln, wie sie ihnen in der Kulturlösung wahrscheinlich so nicht zur Verfügung stehen, die aber für diejenigen, die sich von ihnen ernähren, ev. wichtig sind. Ich denke da jetzt nicht gerade an Cadmium oder Quecksilber, aber z.B. an Jod.


    Deshalb frage ich mich, ob es nicht sinnvoll wäre, neben der reinen "Düngung" der Kulturlösung auch z.B. durch kochsalzfreies Meersalz in zigfacher Überdosierung eben solche Stoffe in größeren Mengen zuzuführen?


    Andererseits wird "viel Nitrat" im Dünger z.B. sicher zu einer raschen Vermehrung führen, aber falls die Algen in der Lage sind, das Zeug ebenfalls abzuspeichern (wie von manchen Gemüsearten ja bekannt), dann tut man dem Endverbraucher Fisch- oder Garnelenlarve damit eventuell keinen so wahnsinnig großen Gefallen. Ist diesbezüglich was von Speicherung bekannt?


    Daneben würde mich interessieren, ob es möglich ist, die Phytoplanktonalgen durch Zugabe hochmolekularer Ionen bzw. Moleküle (Proteine, Fette, Kohlenhydrate) in die Kulturlösung quasi künstlich noch so zu peppen, dass sie bezüglich ihres Nährwertes noch hochwertiger werden. Ist da was bekannt, ob Algen in der Lage sind, derartige Stoffe aufzunehmen?


    Grüße,
    Florian


    Kleine Anmerkung: Ich spreche hier jetzt einfachheitshalber immer nur von "Algen" im Allgemeinen, mir ist aber schon klar, dass das eine reichlich heterogene Gruppe ist.

  • Hi


    Ein sehr guter Dünger ist das Phyto Stabil da es microverkapselt ist bleiben die Vitamine stabil.
    Es gibt auch noch andere gute Flüssige Produkte aber sie sind nicht lang haltbar.
    Auch vermute ich das man sich durch zu lang gelagerte Flüssigprodukte zu viele Bakterien in die Phytokultur holt.


    Aber das mekt man erst wenn man sensible Algen kultiviert.


    Nanno wächst ja überall.


    MfG Sylvio

  • Hallo,


    wie schon Sylvio schreibt ist das Phyto Stabil ein F/2 Derivat in Pulverform.
    Der grosse Vorteil dieser "Pülverchen" ist die sehr lange Beständigkeit vorallem der Vitamine. Bei flüssigen Produkten ist die Haltbarkeit des Düngers stark eingeschränkt.
    Aus diesem und anderen Gründen benutze ich nur noch diese fertig konfektionierten Dünger.
    In der F/2 Lösung wachsen fast alle Algen zufriedenstellend gut.
    Die Zugabe organischer Substanzen ausser Vitaminen bringt den Algen keinen Nutzen. Die Nährlösung würde innerhalb keuzer Zeit von Bakterien übernommen und zusammenbrechen.


    Gruss
    Siegfried

  • Hallo,


    danke an alle für die Infos + den Link.


    Wenn ich den Kupfergehalt von dem f/2-Medium jetzt richtig berechnet habe, dann liegt der bei 0,0000025g/L bzw. %. Das wäre höher, als bei einer Dosierung von 1ml herkömmlichem Blumendünger mit 0,002% Cu auf 1L Kulturlösung - oder?


    Falls meine Rechnung stimmt, wäre der Kupfergehalt herkömmlicher Billigblumendünger (die außerdem auch die inzwischen als essentiell geltenden Spurenelemente Bor und Molybdän enthalten) kein Grund, diese nicht für die Phytoplanktonkultur einzusetzen.


    Es sei denn, die dort fehlenden Vitamine wären Vorraussetzung für eine erfolgreiches Kulturmedium, aber zumindest für das Medium von N. salina scheint mir das nicht der Fall zu sein.


    Bezüglich des Nährwertes bzw. des Gehalts an Mineralstoffen und Spurenelementen von in derartigen Kulturmedien gewonnen Algen bezweifle ich nur stark, dass dieser mit dem in freier Natur gewachsener Algen übereinstimmt. Eine Anreicherung von z.B. Jod ist hier ja offensichtlich nicht möglich.


    Grüße,
    Florian

  • Hallo Florian ,


    zu Deiner Frage angehend der Speicherungsfähigkeiten von Algen :
    Hier sind grosse, mehrjährige Makroalgen bzw. Tange
    die grössten Meister , die Nährstoffe in "günstigen" Zeiten speichern , um diese Reserven zu nutzen , wenn's nichts gibt ... dies sind hauptsächlich mehrjährige Braunalgen aus den gemässigten Klimazonen.
    Für Mikroalgen , die eine eher kurze Lebensdauer per
    Individ fristen , bringt das nicht viel , selbst wenn auch diese etwas von den Stoffen enthalten.
    Es ist leider so , das was Dünger für's Phyto ist , ist
    Dreck für die Nachzuchten , selbst wenn die Inhaltsoffe variieren können.
    Ich habe sogar mal ein Kaltwasserbecken jahrelang mit Blumendünger für die genannten Makroalgen gefahren und mir dabei auch viele Kopfschmerzen über vernünftige Dosierung und Zusammensetzung gemacht , hab' z.T. wilde Experimente gemacht , bin aber dabei eigentlich nie
    richtig schlau geworden...ausser das eher weniger meistens besser ist :rolleyes:
    Wie Sylvio ja schreibt , für Nanno kann man ruhig Blumendünger nehmen , bevor man es ins Aufzuchtbecken kippt , sollte dieser aber natürlich verbraucht sein ,
    aber das gilt auch für die "guten" Dünger , Nitrat ist da überall reichlich drin...
    ..die von Dir erwähnten Kupferinhalte dürften beide
    noch im akzeptablen Rahmen sein.
    Gruss
    Thomas

  • Hallo Florian,


    ...Wenn ich den Kupfergehalt von dem f/2-Medium jetzt richtig berechnet habe, dann liegt der bei 0,0000025g/L bzw. %. Das wäre höher, als bei einer Dosierung von 1ml herkömmlichem Blumendünger mit 0,002% Cu auf 1L Kulturlösung - oder? ...


    Also 0,002g sind doch wesentlich mehr als 0,0000025g.
    Aber auch Deine Berechnung kann nicht stimmen denn es würde bedeuten das in einem Liter Nährlösung 25 Nanogramm Cu wären.
    Berechnung hin oder her es kommt darauf an welche Alge Du kultivieren möchtest.
    Denn viel wichtiger als Cu sind die Vitamine die in keinem Blumendünger vorhanden sind. Ohne diese werden keine anspruchsvollen Algen wie z.B. Isochrysis wachsen. Bei Nanochloropsis gilt das was Sylvio schon geschrieben hat.


    Gruss
    Siegfried

  • Hallo,


    die 0,002% beziehen sich auf den reinen (=unverdünnten) Blumendünger, bei meinem Vergleich habe ich vorausgesetzt, dass man davon 1ml auf 1000ml Kulturlösung (also das Meerwasser mit den Algen drin) gibt, was einer Verdünnung um den Faktor 1000 entspricht.


    Kann gut sein, dass ich irgendwo einen Denk- oder Rechenfehler gemacht habe - wer ihn findet, bitte melden!


    Mir geht's bei dem Kupfer weniger um die Algen als vielmehr um die niederen Tiere, bei denen diese kupferhaltigen Algen am Ende auf dem Tisch bzw. nicht verstoffwechseltes Kupfer im Beckenwasser landet.


    Mir ist klar, dass man ohne Kupfer im Medium keine Algen züchten kann, weil Kupfer für Algen nunmal ein essentielles Spurenelement darstellt, ich frage mich bloß, ob die Kupferdosis derart hoch sein muss bzw. im Hinblick auf das Ende der Nahrungskette sein darf.


    Der Kupfergehalt im Blumendünger ist ja so ausgelegt, dass da von vornherein Verluste durch Auswaschungen, chem. Bindung usw. mit einkalkuliert sind, d.h. es ist auf jeden Fall deutlich mehr Kupfer drin, als von der damit gegossenen Pflanze tatsächlich benötigt. In der Algenkulturlösung habe ich diese Verluste dagegen kaum bzw. gar nicht, v.a. wenn das Kupfer auch noch an EDTA gebunden ist.


    Thomas meint ja, der Kupfergehalt wäre noch im Rahmen, mir fehlen hier leider konkrete Referenzwerte, mir komm das nur reichlich viel vor, v.a. weil ja immer mal wieder zu lesen ist, dass bereits Wasserleitungen aus Kupfer ein Problem darstellen können.


    Grüße,
    Florian

  • Hallo Florian,


    ich hatte das auch so verstanden mit der Düngermenge / Kulturmedium von der Menge her , und dann hättest Du 0,000002 g /% in dem Blumendüngermedium und 0,0000025 in f2 ,was natürlich etwas höher ist (wenn Du da richtig gerechnet hat , was f/2 betrifft)
    In dem Blumendünger , den ich verwendet habe , waren sogar 0,01 % Kupfer , also noch 5mal soviel ,
    und davon habe ich täglich in ein laufendes Meerwasseraquarien mit reichlich niederen Tieren dosiert ,natürlich sehr vorsichtig), ohne das dabei irgendwelche Probleme mit Garnelen oder sonstigen
    niederen Tieren auftauchten.
    Gruss
    Thomas

  • Hallo Florian,


    habe noch mal nachgesehen bezüglich F/2. Es befindet sich 0,00001g CuSo4 in dieser Nährlösung.
    Das meiste Kupfer wird wohl von den Algenzellen aufgenommen und nur ein verschwindent kleiner Rest wird sich in der Lösung befinden.
    Leider weiss ich nicht wieviel Kupfer sich schon im Meersalz befindet aber ganz sicher mehr als von der Nährlösung eingetragen werden kann.Bei einem regelmässigen WW dürfte das also keine Probleme bereiten.
    Auch habe ich bezüglich eine Überkupferung mit Algensuspensionen keine entsprechenden Hinweise gefunden.


    Gruss
    Siegfried

  • Hallo Florian ,


    zur Zeit habe ich eine noch ganz stattliche Anzahl nunmehr 18 Tage alter Wurdemanni - Larven in einem
    kleinem Aufzucht becken mit nur 7 l Inhalt.
    Diese 7 L halte ich mit Nannochloropsis grün , welche
    mit f/2 gedüngt worden sind . Ich bin sicher , ich hätte höhere Verluste , wenn ich dies nicht tun würde , und bin ebenfalls davon überzeugt , das eventuelle Rückstände oder zu grosser Kupfergehalt
    nicht an erster Stelle auf der Liste der Gründe stehen,
    die für die Ausfälle verantwortlich sind , die ich trotz allem dabei habe...

  • Hi!
    Dieses Mal habe ich wirklich Isochrisis galbana bekommen und mit dem normalen Dünger vermehrt es sich nicht oder nur wenig, von wo ich das I. galbana bezogen habe die geben Hydrodünger hinein.
    Weiß da vielleicht wer Rat. Bis jetzt ging der Dünger bei jeder Alge (Tetraselmis chui, 2 versch. Nannochloropsisarten, Thalasiosira) nur nicht bei I. galbana scheint er nicht zu funktionieren, bin etwas ratlos.
    Möchte nicht den Hydrodünger verwenden.


    Danke
    Gruß Geri

  • Hallo,


    na dann haut meine Rechnung doch hin, zumindest wenn man dabei beachtet, dass das Kupfersalz 5-fach hydratisiert vorliegt.


    Das mit dem Phosphat stimmt allerdings, aber zur Fütterung von Brachis oder für ein Aufzuchtbecken dürfte es gehen - im Hauptbecken möchte man das Zeug natürlich nicht haben.


    Die Uni Köln verwendet ein anderes Algenmedium (basiert aber ev. auch auf f/2), hat das schon mal jemand ausprobiert? Vielleicht tut das ja bei I. galbana?


    Grüße,
    Florian

  • Hi Sylvio!
    Danke, werde einmal den Siegfried befragen.


    Florian!
    Also wenn es sich vermeiden läßt würde ich an deiner Stelle trotzdem nicht den Blumendünger verwenden, für mich hat der einen bitteren Beigeschmack.
    Die Brachis, Copepoden oder Artemias nehmen die schädlichen Stoffe auf und dann die Nachzuchten. :rolleyes:
    Ich habe vor ca. zwei Jahren auch noch mit Blumendünger gedüngt, würde es aber heute nicht mehr machen.


    Gruß Geri