Artemia stirbt ab

  • Hallo,


    versuche seit Wochen vergeblich Artemia parthogenica und fransiscana in Freilandbecken (ca. 80 + 100 Liter) aufzuziehen, habe aber jetzt bereits zum dritten Mal das Problem, dass die gut halbwüchsigen Tiere einen weisslich gefärbten Darm und Kotfaden bekommen, an der Wasseroberfläche herumdümpeln und dann absterben.


    Das Wasser ist grasgrün und alt, Bakterien als Nahrung müssten also auch genug drin sein. Woran kann dieses Absterben begründet sein? Sind vielleicht schon die Cysten mit pathogenen Keimen behaftet?


    Letztes Jahr, als ich nur fransiscana draussen aufgezogen habe (identische Bedingungen), hat's gut funktioniert, seit ich die Chinesen habe, ist der Wurm drin.


    Grüße,
    Florian


    P.S.: Den Bericht zur Freilandaufzucht auf dieser HP hab ich gelesen.

  • Hallo Florian!


    Das ist wirklich mysteriös. Ich hatte mit den chinesischen Artemien eher mehr Erfolg als mit den A. franciscana. Wenn nun beide Arten betroffen sind, spricht tatsächlich viel für Keime. Du könntest vielleicht versuchen, einige frisch geschlüpfte Nauplien in einem getrennten Behälter mit frisch angesetztem Wasser aufzuziehen. So kannst du herausfinden, ob sie das Problem schon mitbringen oder ob es sie erst in der Wanne ereilt.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi Floran


    Giftige Algenblüten oder Sauerstoffverknappung wegen zu dichter Kultur??... Ist mir auch schon mal passiert, dass die Artemien und selbst die Copepoden nicht mehr wollten, ich denke bei mir lag's an einer Alge die die Wanne übernommen hatte (Einzellig sehr beweglich mit zwei Geiseln - Name schreib ich, wenn er mir wieder einfällt :D).


    Edit: Prymnesium parvum, so sahen die verdächtigen Algen aus.


    Wanne leeren, gründlich saubermachen, paar Tage der Sonne aussetzen und eventuell zusätzlich mit Alkohol, Bleichmittel oder Essigsäure durch und nochmal gründlich spülen. Wiederbefüllen :) bei mir hat's dann wieder funktioniert.


    Martin

  • Hallo,


    erstmal danke für die Beiträge.


    An giftige Algen glaube ich nicht so recht, da ich in dem selben Wasser danach ja jedesmal wieder Tiere zumindest halbwüchsig aufziehen konnte, und der Besatz war eigentlich auch im Rahmen.


    Hab jetzt aber heute nochmal nachgeschaut und in einem der beiden Becken tatsächlich ca. 2 Dutzend adulte Tiere gefunden (erstmals dieses Jahr). Extrem mickrige Ausbeute, aber immerhin. Falls es pathogene Keime sind, die bislang die Aufzucht verhinderten, kann ich damit ja ev. einen resistenten Stamm etablieren.


    Bin nur etwas verwundert, sollten eigentlich Chinesen sein, kommen mir von der Größe (> 1cm) und der Farbe (hellgrau) her auch nicht wie fransiscana vor (waren bei mir letztes Jahr zumindest kleiner und rötlicher, wobei die Farbe ja offenbar auch vom Sauerstoffangebot abhängt), aber sind mehrere Männchen dabei!?!


    Und ich habe noch eine komische Beobachtung gemacht: ich sammle immer das Altwasser von den Wasserwechseln in einem Regenfass für die Artemia-Aufzucht. Hab das da auch gleich mit N. salina geimpft, ist also immer schön grün.
    Jetzt hat es da neulich ordentlich reingeregnet und seitdem ist das grüne Meerwasser (?) immer noch da, wo es war, und darüber ist eine völlig klare, ca. 10cm starke Wasserschicht, die nur ganz schwach salzig schmeckt, und in der schwarze Mückenlarven leben!?! An der Grenze zwischen den beiden Schichten schweben Blätter und tote Insekten usw.


    Wunder über Wunder...


    Grüße,
    Florian

  • Zitat

    Original von kauderni
    Und ich habe noch eine komische Beobachtung gemacht: ich sammle immer das Altwasser von den Wasserwechseln in einem Regenfass für die Artemia-Aufzucht. Hab das da auch gleich mit N. salina geimpft, ist also immer schön grün.
    Jetzt hat es da neulich ordentlich reingeregnet und seitdem ist das grüne Meerwasser (?) immer noch da, wo es war, und darüber ist eine völlig klare, ca. 10cm starke Wasserschicht, die nur ganz schwach salzig schmeckt, und in der schwarze Mückenlarven leben!?! An der Grenze zwischen den beiden Schichten schweben Blätter und tote Insekten usw.


    Wunder über Wunder...


    Grüße,
    Florian


    Wow eine haline Sprungschicht :) faszinierend :)!


    Grüsse Martin

  • Hi!


    Zitat

    Wow eine haline Sprungschicht smile faszinierend smile !

    Jo, das kenne ich von meinen Wannen im Freien auch, sofern nicht durchlüftet oder durchgerührt wird. Sieht wirklich interessant aus, vor allem, wenn sich viele Brachionus bevorzugt im Grenzbereich sammeln. Warum sie das tun, kann ich nur mutmaßen. Die geringere Salinität in der Grenzschicht sagt ihnen wohl eher zu als die höhere darunter oder die fehlende darüber. Aber dass die Winzlinge das überhaupt merken? Oder handelt es sich um ein physikalisches Phänomen, das mit dem spezifischen Gewicht der Brachionus zusammenhängt? Vielleicht sollten wir in der oberen Schicht Wasserflöhe, in der mittleren Moinas und unten Artemias züchten? Mischkultur einmal ganz anders =). Ach, man könnte sich mit so vielen interessanten Dingen beschäftigen, wenn man sich nicht den ganzen Tag mit der Arbeit versauen würde... :D.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!