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Original von angi
Hi,
was meinst Du mit "lass das und kauf das"?
In dem Kurzbericht ging es doch nicht um Alternativen für Calanoida
Kin´s Thesis ist nebenbei längst abgeschlossen und super spannend. Ihr Thread stammte aus 2009.
Gib mir etwas Zeit und ich veröffentliche Kurzporträts von weiteren für die Zucht geeigneten Calanoida.
Vorausgreifend: Alle diese Cops lassen sich mit T-Iso und Chaetoceros ernähren oder auch mit Rhodomonas. Je kleiner die Copepoden sind, desto anspruchsvoller sind sie jedoch. Überfütterung, Unterfütterung, Änderung der Umbegungsparameter können ihnen schnell den Garaus machen.
Gruß, Angi
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Hallo Angi,
ich meine, dass ich mir den mit vielen Vorschusslorbeeren von anderen Postern versehen Artikel besorgt und gelesen habe.
Wer sich mit dem Thema beschäftigt, bekommt natürlich ganz zu Beginn bereits mit, dass freischwimmende Cops eine sehr gute Alternative (weil ein natürliches Futter) sind wenn man sie selbst nachzüchten kann. Der ständige Kauf von Flaschen mit wenigen ml Inhalt für viel Geld kommt für die Allermeisten kaum in Frage, zumal man sie ja auch nicht wirklich lange halten kann, wenn sie keine vernünftigen Umstände (Temperatur + Futter) vorfinden.
Kin beschäftigt sich -falls ich das richtig verstehe- mit den Grundlagen zur kommerziellen Aquakultur und auch der link von Till brachte mir nichts Erhellendes. In diesem Artikel sind Dinge zu finden, die sich mit den Grundlagen kommerzieller Aquakultur-Nutzung beschäftigen, von Acartia tonsa habe ich dort (außer im Titel) nichts gefunden.
Für meine Begriffe wäre es in einem Forum, das sich mit marinen Nachzuchten (ich vermute mal, es handelt sich um Aquarienfische?) beschäftigt wichtig, die realen Möglichkeiten UND Erfahrungen mit gelungenen Züchtungen und -so wie in diesem Fall- mit dem richtigen Futter zu beschäftigen.
Es kann ja nicht ernsthaft unser Ziel sein, Fischlarven mit Mitteln ernähren zu wollen, die häufig zu genetischen Fehlbildungen führen und die daraus entstandenen Nachfahren dann auch noch als Besonderheit verkaufen zu wollen.
Genau das aber wird getan. Wenn ich mir die Nachzuchten von A. ocellaris anschaue, die mir in der Praxis zu Gesicht kommen, sehe ich eine sehr hohe Rate an Binden-Fehlbildungen.
Ich bin kein Experte, vermute aber, dass dies auf die Ernährung der Larven und mangelhafte Selektion zurück zu führen ist. Darwin lässt hier mit erhobenem Zeigefinger grüßen.
Also Copepoden erscheinen mir tatsächlich das Mittel der ersten Wahl zu sein, wenn es darum geht, Fischlarven artgerecht und gesund zu ernähren.
Und um das zu erreichen, sind Berichte über das "Wie" der Futteraufzucht wichtig, Berichte über die viele Arten der Cops sind eher als am Rand interessant einzustufen, sie führen den Interessierten nicht einen cm weiter.
Warum? Weil die Allermeisten von uns keine Direktimporte tätigen werden und daher ohnehin auf eine Vorab-Selektion des Machbaren durch Importeure (wie dich) angewiesen sind.
Da ist es auch kein Problem, den höheren Preis zu akzeptieren.
Für mich sind die wichtigen Fragen zur Haltung von A. tonsa noch immer offen:
- welches Temperaturband ist möglich (mit welchen Rampen)?
- welche Salinitätsschwankungen verträgt es (mit welchen Rampen)?
- welche Individuendichte ist im Futterbecken möglich ?
- ernährt es sich ausschließlich pflanzlich oder geht es auch Fischlarven an?
- welche Konzentration darf im Aufzuchtbecken der Fischlarfen herrschen?
u.s.w. u.s.f.
Von derartig lapidaren Dingen steht aber nichts in diesem Artikel. Nicht mal ansatzweise.
Das verleitet mich dann zu der simplen Feststellung, der Artikel sei flach, sehr flach.
Immerhin hast du Kin den Artikel als "könnte man als grobe Zuchtanleitung nehmen" angepriesen und das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Du hast im Prinzip nicht eine seiner Fragen beantwortet.
Falls deine Erfahrungen hier (bei A. tonsa) nicht reichen, ist das doch kein Problem, aber man sollte es kund tun.
Die von Kin gestellten Fragen sind ja tatsächlich auch für den "Einzeltäter" interessant:
- Wasserwechsel ja/nein
- Mulm absaugen ja/nein
- Eier vom Boden absaugen wie oft
- Eier lagern, in welcher Lake (wie lange, welche Dichte, welche Temperatur)
- können die Eier eine schnellere Dichte- und Temperaturänderung ab, als die Tiere?
- wie lange sind die Eier haltbar
- ach ja : last but not least: unter welchen Bedingungen erbrütet man die Eier so, dass eine hohe Schlupfrate erreicht wird.
u.s.w. u.s.f.
Das sind für mich interessante Eckdaten. Nicht das es neben A. tonsa noch tausende anderer Cops gibt, die aber noch viel schwieriger zu halten sind. Wir können uns hier mit tropischen Cops (die aus der Nordsee sind für uns ja temperaturmäßig noch schlechter beherrschbar) mangels Masse kaum beschäftigen......
Also: meine Kritik zielt auf durchaus interessante, aber für uns hier kaum relevante Berichte.
Und der in der Koralle ist genau so Einer.