Hallo zusammen! :-) Oder auch: Idealist und Neuling im Merrwasserbereich sucht Anschluss..

  • Hallo zusammen,


    ich bin vorgestern auf die Homepage der IFMA gestoßen habe dann Frank Heetfeld direkt eine Mail geschrieben, ohne dass ich vorher gesehen hatte, dass es hier eben auch ein Forum gibt... Nun denn, hier mein Anliegen:</big></big>

    </big></big>

    In erster Linie: Ich finde die Idee hinter IFMN wirklich toll! :) An anderer
    Stelle habe ich im Internet neulich gelesen, dass es im
    Sinne der Wirtschaftsförderung exportierender Länder und FÜR
    die Erhaltung von Korallenriffen sinnvoll sei, weiter wie im
    bisherigen Maße mit Meerwasser-Wildfängen zu handeln.


    Ich denke, dass das falsch ist und dass man im
    Meerwasserbereich wirklich verstärkt danach streben muss,
    der Natur immer weniger zu entnehmen und eher den Kauf von
    Nachzuchten zur am weitesten verbreiteten Möglichkeit für
    den Endkunden zu machen. Deswegen: Daumen hoch für die IFMA!


    Soweit, so gut. Ich habe nun ein paar grundlegende Fragen zum Thema -
    im entsprechenden Zusammenhang würde ich vielleicht auch
    schon bald gerne Teil der Gemeinschaft werden wollen/können:


    Mich würde in erster Linie interessieren, inwieweit es heute
    eigentlich schon möglich ist, ein Meerwasseraquarium
    KOMPLETT ohne Wildfänge und -Entnahmen zu realisieren. Ich
    habe ca. 10 Jahre Erfahrung mit Süßwasseraquaristik und
    plane jetzt, mir wieder ein Aquarium anzuschaffen. Und
    Meerwasser reizt mich ungemein. Ich will aber eben auf
    Wildfänge verzichten. Geht das überhaupt schon?


    Eine Frage, über die Ihr wahrscheinlich eher schmunzeln werdet:
    Gibt es schon Nachzuchten von Rotfeuerfischen bzw.
    Zwergrotfeuerfischen? Ich nehme an, dass das leider nicht
    der Fall ist.. :(


    Und: gibt es eigentlich schon Händler bzw. Züchter, die
    ausschließlich mit Nachzuchten handeln? Wenn ja: An wen kann
    man sich dann (vielleicht auch speziell im
    Rhein-Main-Gebiet) wenden? (Theoretisch würde ich für
    Nachzuchten aber auch deutschlandweit unterwegs sein oder
    die entsprechenden Transportkosten gerne tragen).


    Über Eure Antwort würde ich mich sehr freuen und einen gegenseitigen Austausch begrüßen. Ich will einfach gerne mehr über das Thema und die
    Situation lernen.


    Mit freundlichen Grüßen aus Bad Camberg im Taunus (i.d. Nähe
    von Wiesbaden),
    :) [font='Times New Roman, Times, serif']Aqua_Pedro01
    :)

  • Hallo (wie sollen wir dich denn anreden ;) ?)!


    Schön, dass du hierher gefunden hast, willkommen!


    Tatsächlich ist es so, dass für die Meerwasseraquaristik auf absehbare Zeit Wildentnahmen nicht verzichtbar sein werden, wenn wir uns nicht auf wenige Arten beschränken. Das gilt vor allem für den mobilen Besatz. Korallen können und werden bereits in großem Stil nachgezogen, da sind Wildentnahmen jedenfalls in größerem Maßstab eigentlich nicht mehr erforderlich. Um die benötigten Mengen zu produzieren, bedarf es aber in aller Regel der kommerziellen Zucht, das was Hobbyzüchter produzieren reicht bei den allermeisten Arten sicher nicht (außer vielleicht bei Glasrosen :D ). Ich denke, das Problem der Wildentnahmen ist in den meisten Fällen auch nicht das Ob, sondern das Wie und das Wieviel. Eine nachhaltige Bewirtschaftung der Korallenriffe, die nur entnimmt, was durch natürliche Regeneration wieder problemlos ersetzt wird, dient sogar dem Schutz der Riffe, weil sie dadurch etwas "wert" werden im wahrsten Sinn des Wortes und z.B. Fischern eine Alternative bieten. Dazu gehört natürlich nicht das Ausplündern ganzer Riffabschnitte oder das Fangen von Tieren mit Giften. In vielen Herkunftsländern gibt es auch schon kommerzielle Nachzuchtbetriebe, das kann man im Hinblick auf die derzeitigen massiven politischen Bestrebungen, den Handel und das Halten von "Wildtieren" einzuschränken, nur begrüßen.


    Bei einigen Arten, die auch in der freien Natur nur selten oder regional begrenzt vorkommen, wie der Pterapogon kauderni, sollte das Kaufen von Nachzuchten selbstverständlich sein. Aber auch bei anderen Arten, die in ausreichender Menge gezüchtet werden (z.B. Amphiprion), sollten natürlich Nachzuchten bevorzugt werden. Das sind ohnehin so wenige Arten, dass der Meerwasserhandel in den Herkunftsländern dadurch sicher nicht zusammenbricht. Das Nachziehen von Tieren und der Kauf von Nachzuchten hat über den arten- und tierschützerischen Aspekt hinaus auch einige andere Vorteile. Nachzuchttiere sind an Aquarienverhältnisse gewöhnt (sie kennen ja nichts anderes) und in der Regel auch "futterfester".


    Freilich kann man auch heute schon ein Meerwasseraquarium ausschließlich mit Nachzuchten besetzen. Bei den Korallen (SPS, LPS, Weichkorallen, Anemonen) geht das sehr gut, wenn man nicht das letzte Super-duper-Raritätenstück haben muss. Darüber hinaus wird es aber schon schwieriger, wenn man nicht von vorne herein die Auswahl nach der Verfügbarkeit von Nachzuchten ausrichtet. Das hält man meist nicht durch, weil das Lieblingstier dann oft ausscheidet. So deine Rotfeuerfische, von denen mir eine Nachzucht nicht bekannt ist. Man muss auch unterscheiden zwischen "züchtbar" und "verfügbar". Manche Tiere werden in so geringer Menge gezüchtet, dass sie nie in den Handel bekommen. Andere aber schon, wie z.B. Anemonenfische, P. kauderni, einige Zwergbarsche, v.a. Pseudochromis fridmani, Garnelen wie Thor amboinensis, Lysmata-Arten, Palaemon elegans oder Glasgarnelen (Palaemon sp.). Auch Schnecken kann man als Nachzuchten erwerben, vor allem Euplica oder Nassarius. Bei den Muscheln gibt es die beliebten Tridacnas sowieso nur noch als Nachzucht (aus Farmen in den Herkunftsländern). Für Spezialbecken kann man Nachzuchten an Seepferdchen erwerben. Du siehst, es gibt schon eine Reihe von Möglichkeiten, aber angesichts der Fülle an marinen Lebewesen ist das eben nur ein winziger Ausschnitt. Aber das kann ja noch mehr werden, deshalb gibt es ja die :ifmn: .


    Du kannst dich ja hier auf der HP und vor allem im Nachzuchtenregister umsehen, was es so gibt oder auch in der Marubis Nachzuchtenliste, die aber derzeit überarbeitet wird.


    Händler, die nur Nachzuchten führen, kenne ich nicht. Aber insbesondere bei den größeren Online-Händlern sind immer wieder Nachzuchten zu finden. Oder eben bei privaten Züchtern.


    Gruß
    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo



    Es gibt einen Händler der ein Konzept hat, welches auf den den Import von Tieren verzichtet:


    http://www.mainriff.de/MAIN-Service/



    Korallen muß man heutzutage nicht mehr aus dem Meer entnehmen, es ist gut möglich ein Becken mit Korallenablegeren aus privaten Aquarien zu bestücken.


    Bei Fischen/Garnelen ist noch viel Engagement gefragt aber es ist durchaus möglich einen Besatz nur aus Nachzuchten zusammenzustellen. Dazu gehört dann aber auch eine gute Portion Geduld!



    MFG Torsten

  • Hallo Wolfgang und Thorsten und nochmal Servus miteinander! :)


    Danke für Eure Antworten - und zur einleitenden Frage von Wolfgang: Man kann mich auch einfach Philipp :) nennen. Aqua_Pedro geht auf jeden Fall auch, aber Philipp ist schon besser. :)


    Das mit dem nachhaltigen Korallenriff-Bewirtschaften bzw. das Anstreben eines Prinzips von Nachhaltigkeit finde ich interessant.. wenn es beim mobilen Besatz im Meerwasserbereich immer noch so ist, dass Wildentnahmen dazu gehören, wäre ja auch sowas wie ein internationales Gütesiegel nach dem Prinzip "nachhaltig im Herkunftsland gezüchtet / entnommen" etwas Gutes, oder? So ganz theoretisch.. aber ich vermute mal, dass sowas auch noch nicht wirklich spruchreif oder abzusehen ist, oder?


    Wolfgang, Du schreibst dass es in manchen Herkunftsländern auch schon kommerzielle Nachzuchtbetriebe gibt. Kann man denn als Endkunde irgendwie checken oder sehen, dass Fische aus einer entsprechenden Zucht kommen?


    @Torsten: den Händer, den du erwähnst, hatte ich gestern auch schon entdeckt. Gibt´s da denn auch Fische? Generell finde ich auch, dass Geduld und Engagement dazu gehören sollten, sehe ich auch so wie Du. Vorfreude ist ja auch die schönste von allen.. und wenn es halt 6 oder 12 Monate dauert, bis ein Becken einigermaßen fertig besetzt ist, dann ist es halt so.


    VG Philipp

  • Hallo Philipp

    Zitat

    wie ein internationales Gütesiegel nach dem Prinzip "nachhaltig im Herkunftsland gezüchtet / entnommen" etwas Gutes, oder? So ganz theoretisch.. aber ich vermute mal, dass sowas auch noch nicht wirklich spruchreif oder abzusehen ist, oder?


    Schau mal:


    http://www.korallenriff.de/art…ne_Aquarium_Council_.html


    Leider ist es um diese Organisation recht ruhig geworden.




    Frag bei Christoph von Mainriff am besten mal per Mail an, er kann dir sagen was er an Fischen hat oder eben nicht hat.



    Ansonsten habe ich hier in unserer Region Karlsruhe/Heidelberg/Pforzheim/ Stuttgart immer wieder Kontakt zu privaten Züchtern sowie zu zwei öffentlichen Schauaquarien und meinem Händler. Da gibt es immer wieder Möglichkeiten an Nachzuchten zu kommen.


    Ich selbst hab derzeit Nachzuchten von Amphprion ocellaris black und Pseudochromis fridmani. Aktuell sind noch Nachzuchten von Elacatinus oceanops, Pterapogon kauderni, Amphiprion polymnus und Hippocampus fuscus bei anderen Züchtern hier in der Region abgabebereit.


    Viele Züchter können sich Platz- und Zeitbedingt nur auf ein oder zwei Arten in der Zucht konzentrieren, daher sind nicht alle züchtbaren Arten immer verfügbar. Zudem ist es nicht einfach mit der Zucht, ich selbst habe hier noch Zwergkaiser, Mandarinfische, Schleimfische, Seenadeln und Grundeln welche regelmäßig ablaichen. Deren Aufzucht erfordert aber für jede Art auch wieder einen eigenen Weg, welcher zum Teil auch noch gar nicht gefunden ist.


    MfG Torsten

  • Hallo Philipp!


    Es gibt nicht nur in den Herkunftsländern Zuchtfarmen, sondern auch in den USA und Europa. Torsten hat dir als Händler und Produzenten ja schon schon Mainriff genannt und Christoph ist auch einer der engagiertesten Leute auf dem Gebiet Das sollte man auch unterstützen ;) . Aber es gibt natürlich auch andere, vor allem für Korallen-Nachzuchten wie Joes Korallenfarm.. Bei Korallen kann man bei Ablegern auf künstlichen Ablegersteinen vermuten, dass es sich um Nachzuchten handelt (könnten aber auch aus Fragmentierung stammen). Bei mobilem Besatz wird es schwierig, da muss man sich weitgehend auf Händlerangaben verlassen. Wobei z. B. bei A. ocellaris eher Nachzuchten als Wildfänge deklariert werden als umgekehrt, weil sich die dummerweise immer noch besser verkaufen. Insofern freut es mich, dass es doch immer mehr Leute wie dich gibt, die die Nachzucht bevorzugen!


    Gruß
    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Vielen Dank für Eure weiteren Antworten! :)


    Nun denn, ich war gestern einfach mal bei einem Zoohändler (Zoopalast in Wiesbaden) und habe mich ein wenig beraten lassen. Vor allem auch in punkto Becken bzw. Kompakt-Sets. So richtig glücklich gemacht haben mich die Becken und Kompakt-Set-Angebote bei diesem Händler (aber auch alles, was ich heute bei einer Internetrecherche auffinden konnte) allerdings NICHT :( ..


    ..was soll ich sagen: Wenn ich mir ein Meerwasseraquarium anschaffe, dann werde ich keine halben Sachen machen. 2 Meter Beckenlänge sollten es dann schon sein. :) Billisch wird das dann halt nisch.. aber es geht ja auch halt um Fisch ^^.
    >>>> Habt ihr bzgl. Beckenkauf vielleicht ein paar grundlegende Tipps? Was wird mich der Spaß so im groben (ohne Inhalt), nur Becken und Technik, kosten?



    Ich habe mit dem Händler natürlich auch über Fische und den Transport sowie Ausfallraten, Fangmethoden, Nachhaltigkeit etc. gesprochen und tu mich sehr schwer, ihm abzunehmen, dass ich angeblich der erste Kunde war, der sich dafür interessieren würde bzw. der ihn darauf angesprochen hat. Also.. ich bin selbst beruflich im Vertrieb aktiv und weiss halt, was man auf manche Arten von Fragen am besten antwortet.. ;)


    Und generell hat er gesagt, dass er Importe aus Ländern, die man in Kennerkreisen als "Fangstationen" bezeichnen könnte, meiden würde. Und man würde nur Fische kaufen, die sich als wirklich stressresistent erwiesen hätten und lange Transporte in der Regel gut überstehen. Dazu würden auch Rotfeuerfische (die ich halt wie eingangs erwähnt am allertollsten finde) gehören. Also, ich bin auch bzgl. dieser Aussagen seeehr skeptisch (was meint Ihr dazu?), aaaber.....:


    Dann bin ich heute eben auch auf das hier gestoßen: http://www.markuskappeler.ch/t…s2/rotfeuerfisch.html</a>
    Und da schreibt dieser gute Mann in wissenschaftlicher Manier unter anderem:
    "(...) Umgekehrt hingegen scheinen die Rotfeuerfische vom Aquarienfischhandel profitiert zu haben. Die Haltung in Aquarien ausserhalb des indopazifischen Raums hat nämlich sehr wahrscheinlich dazu geführt, dass sie ihr Verbreitungsgebiet erheblich ausweiten konnten und heute auch im Westatlantik heimisch sind (...)"



    Und so weiter und sofort heisst es da, dass die Population im Atlantik schon immens hoch ist und ausserdem, dass die Tiere mancherorts tatsächlich auch Speisefische (zB in Ägypten) sind. Da denke ich mir heute doch auch mal: Warum nicht nen Rotfeuerfisch aus dem Westatlantik kaufen?


    Alles gar nicht so einfach... :(