Acreichthy tomentosus (Tangfeilenfische) haben abgelaicht

  • moin,
    ich bin neu hier im forum und habe noch nie irgendwelche meerwassertiere nachgezüchtet.
    ich habe folgenden post gerade in meinem "stamm-meerwasserforum" gepostet und eben erst das forum hier entdeckt. daher wiederhole ich das hier einfach noch mal in der hoffnung, dass hier noch mehr zuchtspezis unterwegs sind:



    nachdem ich gestern das männchen beim relativ unauffäligen balzen
    beobachten konnte, glaube ich nun ein kleines nest erkennen zu können.
    Ich hatte mich schon gestern nacht beim kurzen reinschauen ins becken
    bei mondlicht gewundert, dass auf einmal das weibchen über dem stein
    stand, zu dem das männchen ständig versucht hatte, das weibchen zu
    locken, konnte aber keine eier entdecken. selbst als es heute morgen
    immer noch über besagtem stein "schwebte", schaute ich kurz nach einem
    gelege. da ich aber erstens keines sehen konnte und es zumindest von
    kugelfischen so kenne, dass die männchen das gelege bewachen, zog ich
    emotionslos zum frühstückstisch. nun hat aber kurz darauf meine
    freundin, unwissend von der vorgeschichte, auch noch mal reingeguckt und
    glaubt, ein kleines nest erkennen zu können. die eier wäre dann so
    winzig, dass ich solche noch nie gesehen habe. hier: Tangfeilenfisch im Register der IFNM
    hat mich doch einiges davon überzeugt, dass es tatsächlich ein nest
    sein könnte: erstens werden dort die eier ebenfalls als schlecht
    erkennbar dargestellt und zweitens wird dort ebenfalls bestätigt, dass
    es die weibchen sind, die die brutpflege betreiben.


    kurzum: ich würde gerne mal mein glück versuchen. laut angaben in dem
    link müssten die larven schon übermorgen abend schlüpfen und müssten
    sofort mit zooplankton versorgt werden. ich würde demensprechend morgen
    mal losziehen und mir alles an equipment, dass für einen einmaligen
    versuch tatsählich notwendig ist, besorgen. ich dachte da für das erste
    an eine phytoplankton- sowie eine brachionuszucht bzw. -haltung in
    belüfteten flaschen. da die kleinen nur wenige tage lang brachionus
    brauchen und dann schon auf artemien umsteigen, muss ich mir den aufwand
    der zucht doch eigentlich gar nicht machen, sondern muss sie nur halten
    und täglich oder alle paar tage neu kaufen, oder?


    ich werde mich gleich mal auf der website der ifnm einlesen, aber wenn
    jemand noch ein paar konkrete tips für den einkaufszettel morgen haben
    sollte, würde ich mich freuen.


    ich dachte bisher an:




    1x aufzuchtbecken 20 liter (glas oder plastik besser?)


    1x membranpumpe mit sprudelstein


    mehrere flaschen für die planktonzucht


    phytostarter (düngung notwendig/sinnvoll?) -> die brachionus würden ja nur wenige tage gefüttert!


    große portion brachionus


    schlauchklemmen, um die belüftung in den planktonflaschen auf wenige luftblasen zu bremsen


    platinum-artemien


    artemia-booster


    artemia-schalen? (besser zum boosten?)


    (...?)




    würde mich über ein wenig hilfe sehr freuen!


    martin

  • Hallo Martin!


    Herzlich willkommen! Da hast du dir gleich eine spannende Aufgabe gestellt mit absolut liebenswerten Fischen. Vermutlich wird es zu knapp mit den Vorbereitungen, aber wenn sie einmal laichen, tun sie es auch wieder ;) . Also nicht enttäuscht sein, wenn es diesmal noch nicht klappt. Auf die Schnelle wirst du keine Phytoplanktonzucht hochziehen können, vor allem nicht mit wertvolleren Arten. Eine Alternative wäre eine fertige Mischung wie Phycopure, das man auch direkt dem Aufzuchtbehälter zugeben kann. Zum Aufziehen und Anreichern von Brachionus ginge auch Inve S. parkle. Zum Anreichern von Artemien gibt es Inve S. presso. Die Sachen haben den Vorteil, dass sie -jedenfalls eine Zeit lang - auf Vorrat im Kühlschrank gehalten werden können und dann im Falle eine Falles sofort zur Verfügung stehen. Dann muss man nicht permanent Phyto ziehen, was sich nicht recht rentiert, wenn man es nicht auch permanent verbraucht.


    Bei den Artemien rate ich trotz des Preises zu Inve 430. Ich habe schon viel probiert, aber andere kommen da nicht heran. Auch die kann man als Cysten im Kühlschrank gut auf Vorrat halten. Was man allerdings nicht binnen weniger Stunden in ausreichender Menge hochziehen kann, sind Brachionus. Da kommt man nicht umhin, eine kleine Kultur am Laufen zu halten. Das geht aber - wie gesagt - auch ohne Phytoplanktonzucht.


    Ich bevorzuge Glasbecken, die sind leichter sauber zu halten.


    Da ich nicht der Fisch- sondern eher der Garnelenzüchter bin, hoffe ich, dass sich noch fischige Profis melden. Karfreitag ist ja eh Fischtag :) .


    Gruß
    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • moin wolfgang und vielen dank schon mal!
    meine brennendste frage wäre nun, wo ich auf die schnelle brachionus herkriege. ist das das zeug, dass es in einigen meerwasserläden aus reaktoren gibt? ich kenne einen laden, der hat da immer mehrere reaktoren mit lebendfutter stehn, wovon einer mit grünem wasser, also irgendwelchem phytoplankton gefüllt ist und ein anderer mit rötlich-bräunlichem wasser. sind das brachionus? und wenn nicht: wo kriegt man die sonst auf die schnelle?
    danke dir im voraus?
    martin

  • moin,
    habe mir gerade brachionus und n. salina besorgt, beide bewegen sich nun in jeweils einer pet-flasche bei ganz leichter belüftung, wie im nachzuchtenregister empfohlen. für eine zucht wird es nicht reichen aber wenn aus den eiern wirklich etwas schlüpfen sollte, gibts zumindest für sonntag und montag etwas, danach könnte ich ja nchschub kaufen. den rest bestelle ich mir gleich online, mein händler hatte nichts davon!
    martin

  • Hallo Martin!


    Du gehst aber engagiert an deine "Tangfeilen-Ostereier" heran :D . Die Rädertierchen Brachionus kann man im klaren Wasser mit bloßem Auge als winzige schwebende Punkte erkennen. Keine Ahnung, was dein Händler da hat, vielleicht füttert er Brachionus mit einer bräunlichen Alge. Hier hast du dich vermutlich schon durchgewühlt. Ich weiß, dass Achim Kahlert bis Tag 6 nur Brachionus füttert, aber vielleicht wäre ja auch ein Versuch mit Inve 430 von Anfang an interessant.


    Gruß
    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • moin wolfgang,
    ja, das hatte ich mir schon angesehen. das von meinem händler waren tatsächlich brachionus.
    leider hat das weibchen gestern ihr gelege vernachlässigt. ich hatte schnell noch abgesaugt, konnte aber nichts mehr an eiern finden.
    daher heißt es jetzt erst mal wieder abwarten. angeblich soll die art ja alle zwei wochen ablaichen. ich werde mal beobachten und bis dahin sollten meine kulturen ordentlich laufen.
    danke für die hilfe! ich melde mich hier wieder, sobald es neues gibt.
    martin

  • moin,
    so, 12 tage nach dem ersten ablaichen hat heute meine freundin wieder laich entdeckt. dieses mal habe ich micht nicht getraut, die eier drin zu lassen und habe sie jetzt abgesaugt. sie schwimmen in einem kleinen mit einer membranpumpe grobperlig belüfteten "gerd-kasten":


    und dieses in einem 20 liter becken. jetzt bin ich mal gespannt.
    sobald die kleinen schlüpfen, dürfen sie sicher nicht mehr im gerdkasten sein, oder? wollte sie dann ins normale becken entlassen. habe sie jetzt nur drin, weil ich so ordentlich für eine sauerstoffversorgung sorgen kann und ich sie besser beobachten kann.
    martin

  • moin,
    hm, auf keinen fall einzeln aber von richtigen zusammenhängenden ballen würde ich auch nicht sprechen. es sind so eiballen-sand-detritus gemische aber eben nicht ein eiballen sondern mehrere kleine.
    wie hier in dem bericht im nachzuchtenregister schon steht: die sind sehr leicht zu übersehen. hätte das weibchen nicht wieder alle anderen fische in der nähe des nest verjagt, hätte meine freundin sie auch nicht wieder entdeckt.
    die eier sehen übrigens heute immer noch gut aus. entweder heute abend oder morgen früh erwarte ich den schlupf.
    martin

  • moin,
    ich hätte noch mal ne frage zum "grünen wasser": ich hätte jetzt hier einen liter n.salina, den ich ins aufzuchtbecken geben könnte, um die wasserwerte ein wenig zu stabilisieren. nun hatte ich den liter aber grad mal vor ungefär einer woche mit f2-dünger angesetzt. das zeug hat zwar schon ordentlich an dichte zugenommen, ist aber nicht so dunkelgrün, wie ich das hier bei einigen auf den bildern sehe. daher ist es doch recht wahrscheinlich, dass noch ordentlich dünger in dem gemisch ist, was ja nicht sinn der sache wäre-
    sollte ich also lieber auf grünes wasser verzichten oder doch reingeben und mit den anfangs erst mal höheren nitrat- und phosphatkonzentrationen leben? oder sollte ich erst mal das zeug auf nitrat und phosphat testen (geht das überhaupt, ohne die algen rauszufiltern?) und dann weiterüberlegen?
    martin

  • moin,
    mich würde trotzdem nochmal interessieren, was ihr zu dem gerkasten sagt. müssen sie sofort nach dem schlupf dort raus? kann der ihnen wegen der gaze gefährlich werden?
    und wenn ja: wie belüfte ich dann das becken eigentlich am besten? luftschlauch bis zum boden rein und ordentlich blubbern lassen? einzelne blasen wie in der algenkultur werden ja wohl nicht reichen, oder? oder sprudelstein dran und dann kurz unter die wasseroberfläche?
    martin

  • Hallo Martin!


    Den Düngergehalt von Phytoplankton kann man nicht mit Tropftests messen, weil die platzenden Algenzellen das Ergebnis erheblich verfälschen. Ich verlasse mich meist auf mein Auge, wenn ich aber messe, dann mit Merck-Teststreifen (Nitrat).


    Ob das in deiner Box klappt, kann ich nicht sagen. Ich habe mit Fischlarven nur eingeschränkt Erfahrung. Bei meinen (gekauften) Breeding-Boxen ist die Gaze jedenfalls so grob, dass kleine Inve-Artemien und natürlich auch Brachionus durchflutschen. Das ist natürlich schlecht. Zudem darf der Durchfluss in Relation zur Fläche der Gaze nicht zu hoch sein, sonst werden die Larven dagegen gedrückt. Sanfter Durchfluss bei großer Fläche geht aber. Wenn die Gaze zu fein ist, legt sie sich sehr schnell zu und muss gereinigt werden, das ist nicht immer einfach. Manche verwenden anstelle von Gaze feinporige Filterschwämme, in der Garnelenzucht habe ich damit aber weniger gute Erfahrungen. Hat deine Box eigentlich Durchfluss?


    Die Probleme umgeht man, wenn man einen Kreisel nimmt oder einfach ein Becken mit Blubberschlauch (ohne Ausströmer und nicht zu heftig!). Vielleicht schaust du dir die Videos von Lars an, da kann man einen guten Eindruck bekommen, wie es gehen kann.


    Und vielleicht melden sich ja auch noch die Fischprofis :pfanne: .


    Gruß
    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • moin wolfgang,
    danke für deine ausführlichen antworten!
    ja, in dem kasten ist ein durchfluss, ich habe ihn extra erst mal auf sehr leicht gestellt, könnte ihn auch noch schwacher einstellen.
    dass die brachionus durch die gaze kommen, kann ich mir gut vorstellen. aber ich könnte das problem doch dadurch lösen, dass ich beim füttern immer einfach die pumpe ausstelle, oder? wenn dann einige nicht gefressen werden und dann im nachhinein durch die gaze nach draußen gespült würden, wäre das ja nicht so schlimm, da der kasten ja in einem kleinen aufzuchtbecken steht und somit lebendfutter wieder reingesaugt würde.
    noch mal zum phytoplankton: sollte ich dann lieber auf das grüne wasser verzichten? an teststreifen werde ich morgen leider nicht mehr rankommen.
    zu allem überfluss habe ich eben gerade auch noch hochentwickelte eier bei meinen a.ocelaris entdeckt, als die anemone sich am abend zurückzog. die werde ich aber im becken lassen. kein platz mehr...
    martin

  • moin,
    da hier tagelang keiner geantwortet hat ?( , hab ich die situation mal als gefahrenlos eingeschätzt und heute das phyto ins becken gegeben.
    leider ist bis heute nichts geschlüpft. entweder sind die angaben zur zeit bis zum schlupf im nachzuchtenregister ganz falsch oder die eier sind abgestorben/unbefruchtet. weiß oder verpilzt sind sie alerdings noch nicht, sondern nach wie vor glasig... :rolleyes:
    martin

  • Hallo Martin!


    Es gibt nicht immer etwas Gehaltvolles zu sagen, d.h. aber nicht, dass hier nicht mitgefiebert wird ;) . Der Schlupfzeitpunkt kann sich immer wieder verschieben, das ist von verschiedenen Parametern abhängig, insbesondere der Temperatur. Manchmal entstehen zu knappe Angaben zur Entwicklungszeit auch dadurch, dass der Laich nicht gleich nach dem Ablaichen entdeckt wird. Allerdings kann es auch sein, dass durch das Absaugen die Entwicklung gestört wurde. Denkbar ist da sehr viel und letztendlich kann man nur spekulieren. Aber ich würde die Hoffnung noch nicht aufgeben!


    Gruß
    Wolfgang

  • moin,
    ich vermute auch mal, dass derjenige, der den einen zuchtbericht gesschrieben hat, die eier erst spät entdeckt hat. jetzt wäre ja heute schon fast doppelt so viel zeit vergangen. eher unwahrscheinlich, oder? die temperatur ist bei mir aber in der tat ungefähr ein grad kühler, daher hatte ich auch mit nem tag länger oder so gerechnet, aber so viel länger?
    jedenfalls sind die eier noch da, sie sind weder weiß noch verpilzt. ich warte also. wenn nichts draus werden sollte, hab ich ja immer noch die ocellaris-eier. die waren gestern noch gelbs, sollten also noch relativ jung sein, nach dem, was man hier liest...
    martin

  • moin,
    die eier scheinen leider alle abgestorben zu sein, keine ahnung warum.
    sicher wäre es das nächste mal besser, das gelege länger beim weibchen zu belassen, das hatte bei mir ja aber letztes mal nicht geklappt. mache mir daher nur noch wenig hoffnungen...
    martin :no:

  • moin,
    ich schiebe das mal wieder hoch, da gerade wieder aktuell. das tangfeilenfischweibchen war in den letzten tagen wieder dicker geworden und hatte (wie übrigens auch bei den letzten beiden malen) wieder einen rötlichen fleck an der seite, kurzes scheinablaichen konnte ich ebenso beobachten. daher habe ich noch mal ein wenig recherchiert und in einem älteren zuchtbericht in einem englischsprachigen forum gelesen, dass viele tangfeilenfischweibchen angeblich häufiger die ersten paar male ohne das männchen ablaichen, die eier also unbefurchtet bleiben. das habe ich zum anlass genommen, zu vermuten, es könne auch in meinem letzten fall so gewesen sein. das hat mich ermutigt! :P
    daher habe ich eben gerade, als ich wieder das weibchen über den seltsamen sand-eiballen entdeckt hatte, wieder versucht, so viele wie möglich abzusaugen. meine freundin sagt, dass diese heute morgen noch nicht da waren, sie müssen also frühestens heute mittag, eher sogar nachmittags gelegt worden sein.
    die eier sind jetzt, wie neulich meine a. ocellaris auch, in einem kleinen glasbecken, das etwa zur hälfte gefüllt wurde, mit wasser aus dem elternbecken, mit heizstab und mit mebranpumpe, die ein wenig wind macht (wird nach dem potentiellen schlupf gedrosselt!). etwas grünes wasser habe ich fertig angesetzt.
    in besagtem bericht habe ich auch gelesen, dass die jungen larven eher schlecht brachionus fressen und sehr gut tisbe. die habe ich leider nicht, dafür tiggerpods, die ich aussieben könnte (siehe dazu auch meine siebfrage sowie mein gesuch zu tisbe!).
    drückt mir die daumen!
    martin

  • Hallo Martin!


    Zur Not würde ich es aber mit angereicherten Brachionus versuchen, die kann man schnell heranziehen. Achim Kahlert hat ja eine ganze Menge Feilen damit groß bekommen. Es wird im Übrigen nicht klappen, Tisbe zu ordern, wenn das Gelege schon da ist. Um davon eine genügend große Menge zur verfügung zu haben, muss schon eine gut laufende Kultur (besser 2) vorhanden sein. Aber vielleicht klappt es ja bei dir irgendwie, ich drück dir jedenfalls fest die Daumen!


    Gruß
    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!