Mysteriöses Garnelensterben

  • Hallo zusammen,


    Ich habe ein Problem: und zwar wollen bei mir die thor amboinensis aka Sexy Shrimps nicht so recht.
    Ich bekomme einfach keine gruppe zusammen. Die ersten drei Garnelen von vor 6 Monaten haben sich super eingelebt und ich wollte welche dazukaufen.
    von 5 Stück welche ich vor 2 Monaten gekauft habe, hat gerade mal eine die erste Nacht überlebt. Ich dachte mir dass sie vielleicht durch den Transport zu geschwächt wären, doch auch von meiner gestrigen Bestellung bei der ich zwei neue Garnelen eingesetzt habe lebt heute keine mehr. Andere Schnecken und Einsiedlerkrebse aus der gleichen Bestellung sind am Leben. Temperatur und Wasserqualität wurde mittels der Tropfmethode über 1,5h hinzugegeben bis das Wasser 1:1 oder sogar mehr verdünnt war. Danach wurden die Tiere mit einem Kescher umgesetzt. Die garnelen zeigten keinerlei Verletzungen und sind festgeklammert an Korallen verendet.


    Wasserwerte:


    Temp 26°C
    Dichte 1,0225
    Ca+ 440mg/l
    Mg+ 1350mg/l
    KH 6,5


    NH4+ NO3+ NO2+ sind alle unterhalb der Nachweisgrenze (daher wachsen wohl auch meine Korallen zurzeit so langsam)


    Was kann es also sein? Habe ich irgendwelche Erreger im Becken, gegen die meine Alttiere bereits immun sind? Ist meine Einsetz prozedur mangelhaft? hier stimmt doch was nicht?
    Danke schon mal für eure Antworten

  • Hallo!


    Zitat

    Habe ich irgendwelche Erreger im Becken, gegen die meine Alttiere bereits immun sind?

    Das ist bei deinen Schilderungen ein naheliegender Gedanke, aber ein Erreger, der alle Neuankömmlinge über Nacht umbringt, scheint mir dann wieder eher unwahrscheinlich. Zunächst hätte ich gerippt, dass die eingeschworene Altgemeinschaft Neuankömmlinge angeht, aber da du keine Verletzungen feststellst und vor allem die toten Tiere noch an Korallen klammern, scheidet auch das eher aus. Die Anpassung scheint auch ausreichend vorsichtig zu geschehen, da bin ich in Notfällen schon rasanter vorgegangen. Da ist schon sehr rätselhaft. Waren die neuen Tiere vom gleichen Händler? Hast du einmal die Dichte und Temperatur im Transportwasser gemessen? Um Übergriffe anderer Tiere als Ursache auszuschließen, könntest du bei einem neuen Versuch die Neulinge in einem eingehängten Ablaichkasten, einer Breeding-Box oder ähnlichem zunächst einen oder sogar ein paar Tage halten.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo zusammen
    danke erstmal für die antworten.


    Die Garnelen waren einen Tag unterwegs. Morgens angekommen und dann eingesetzt. Da war mene erste Gruppe länger unterwegs.


    Mich erinnert das verhalten etwas an das typische Süsswasser garnelensterben. Heist: Man richtet das Becken ein. Nach zwei Wochen stimmen alle Wasserwerte und man setzt die Garnelen ein welche daraufhin innerhalb eines Tages versterben. Hier sind es aber meisten Pestizide aus den Pflanzen welche die Probleme verursachen. Mein Becken ist aber gut gefüllt und hat mittlerweile sein 1 Jähriges Jubiäum hinter sich. Daher denke ich kommen Schadstoffe wie schwermetalle nicht in frage.


    Die Dichte war meiner Meinung nach gut angepasst. Ich hatte schon Dichteschlieren im Transportwasser als ich meine Grundel eingesetzt habe, aber bei den Garnelen hab ich nichts gesehen. Ausserdem habe ich ja wie gesagt über1,5 h angepasst.

  • Moin...
    Ich hatte bei meinen verkauften Garnelen auch schon solche Erscheinungen.
    Bei vielen 100% Überlebensrate, bei manchen 0, obwohl die Becken auch schon recht lange liefen (die Garnelen wurden immer abgeholt oder von mir "ausgeliefert").


    Bei mir gab's noch nie Probleme mit dem Umsetzen. Teilweise steckten die kleinen in einer Alge oder Koralle und wurden so sehr aprupt in ein anderes Becken gesetzt, ohne Anpassung und nix ist passiert.
    Auch die beiden, die mit einer Alge in mein ungeheiztes Becken kamen, haben den Winter bei 17° problemlos überstanden.


    Ich denke auch, es ist wie bei den Süßwassergarnelen auch, irgendwas in Richtung unterschiedliche Bakterienstämme.
    Da ich die gleichen Meerwasseruntensilien für mehrere Becken verwende, dürften sich die Bakterienstämme angleichen.

  • Hallo,
    habe mir nun nochmal ne Gruppe bestellt.
    Wie sollte ich eurer Meinung das Umsetzen handhaben? Tropfmethode ist klar, ich denke aber, dass ich 5-6h zutropfen lassen werde.
    Soll ich vor dem einsetzen einen grösseren TWW bis 30% dürchführen? Aber ob das für die bereits etablierten Tiere so gut ist kann ich nicht sagen.
    Ich habe auch noch ein mildes Desinfektionsmittel da (Ektozon) soll ich das einsetzen?
    Beim Einsetzten für den ersten Tag eine Aufzucht Einhängebox verwenden?

  • Hallo,


    ich halte einen Anpassungszeit über mehrere Stunden für nicht erforderlich, ja sogar eher für ungünstig. Man muss bedenken, dass in dieser Zeit die Tiere weiter im Transportwasser sitzen, das nur sehr langsam verdünnt wird. Ich halte gerade Thor für wenig empfindlich und eine Anpassung über eine halbe Stunde sollte locker reiche. Ich habe da ähnliche Erfahrungen wie sie Steffi oben geschildert hat. Ich würde weder unmittelbar vorher noch sofort nachher einen großen Wasserwechsel durchführen, ein oder zwei Tage Abstand sollten aber auch reichen. Irgendwelche medikamentösen Mittelchen würde ich im Meerwasser nie prophylaktisch einsetzen und sowieso nicht im Becken. Da können dir auch angeblich "völlig harmlose" Sachen die Beckenbiologie auf die Schnelle, auf Dauer oder mit Spätfolgen gründlich versauen. Eher könntest du einige Tage vor dem Einsetzen einen UV-Klärer mitlaufen lassen. Aber ob das etwas bringt, kann auch nur spekuliert werden. Das mit der Box kannst du versuchen, aber darin würde ich nicht zu viele halten, denn das kann ja ebenso Stress geben. Außerdem wäre es doch interessant, z.B. 2 in die Box und 2 in das Becken zu setzen (zu Vergleichszwecken).


    Ich drücke dir und vor allem den Tieren den Daumen!


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi zusammen,
    Danke für die Antworten.


    Zur Zeit des Einsetztens war mein Phosphatwert unterhalb der Nachweisgrenze also nahe 0.0mg/l.
    Da ich aber bei meinen Korallen schon seit längere Zeit Wachstumsprobleme festgestellt habe, dosiere ich derzeit Phosphat dazu. Daher liegt dieser zurzeit bei 0.2mg/l. Seitdem stehen meine Korallen viel besser da.


    Temp 24°C
    Mg+ 1250mg/l
    KH 8


    UV Klärer hab ich irgendwo noch im Keller rumliegen, damit kann ich es also versuchen.


    Gruss Tav

  • Hi,


    So die Garnelen sind im Becken. Drei bereits auf den Korallen, weitere drei noch in einer Aufzuchtbox.


    Es hat sich herausgestellt, dass der UV klärer bereits defekt war (obwohl nie benutzt). Schrottteil...
    So habe ich zumindest die letzten zwei Tage über Aktivkohle und Zeolite filtriert. Gegen Bakteriern wird das kaum was bringen aber falls Schwermetalle oder ähnliches im Becken war, konnte ich es vielleicht herausfiltern. Angepasst mit Tropfmethode über 3 h. Ausserdem sind die Tiere von dem Händler, von dem ich auch schon meine erste Gruppe erworben habe, bei der es keine Verluste gab. Wenn es immer noch nicht klappt...dann weiss ich auch nicht mehr.


    Gruss Tav

  • Hallo zusammen,
    die erste Nacht ist rum und von den 6 eingesetzten Tieren sind wahrscheinlich 3 tot (Ich habe nur 2 Leichen gefunden). Es ist echt zum Kotzen. Dabei hat es keine Rolle gespielt ob die Garnelen in der Aufzuchtbox waren oder.


    Mir sind aber zwei Dinge aufgefallen.
    1. Nur adulte Tiere (2cm) sind gestorben. Die Jungtiere (1cm) sind durchgekommen...*aufs holz geklopft*


    2. Ich habe mein Becken über den Sommer ohne Heizstab betrieben und diesen immer noch nicht eingesteckt. Das ist mir bisher nicht aufgefallen, da meine Beleuchtung in der geschlossenen Abdeckung so viel Hitze produziert, dass die Temperatur über den Tag immer bei 24-25°C liegt. Heute Morgen wollte ich unbedingt sehen ob die Garnelen durchgekommen sind und habe die Beleuchtung früher eingeschaltet. Dabei ist mir aufgefallen dass die Temperatur über Nacht auf 22°C gefallen ist.


    Ein befreundeter Aquaristiker hat allerdings erwähnt dass die Tiere auch bei diesen Temperaturen versendet werden und glaubt nicht dass sie sterben nur weil das Wasser in der nacht um 2°C abkühlt.


    Das ist alles mysteriös. Mittlerweile geht es mir schon fast nur noch ums Prinzip. Ich möchte verdammt noch mal wissen warum die Tiere bei mir einfach nicht durchkommen.


    So genug gemeckert. Immerhin sind 50% durchgekommen. Das ist schon mal ein Fortschritt


    PS: In der Bestellung ist auch eine Porzellankrabbe gewesen. Diese scheint von der ganzen Garnelen Problematik unbeeindruckt zu sein und hat die Nacht ohne Komplikationenen in meiner C.Crassa überstanden

  • Hi,
    die Temperatur ist es definitiv nicht. Beim Umsetzen einer Alge waren im Winter 3 kleine Thor in mein ungeheiztes Becken geflutscht.
    Die kleinen haben die dauerhaften 17° im Winter überhaupt nicht gekratzt, sie haben sich genau wie ihre Geschwister entwickelt.

  • Hi Stef,
    Dann kann es in diesem Fall nur eine bakterielle infektion sein?
    könnt ihr mir in diesem Fall einen sehr kleinen Innenfilter mit UVC Leuchtmittel empfehlen? Der einzige den ich gefunden habe, welcher grössentechnisch und preislich passen würde wäre der hier.
    Aquael UVC 3W


    Aussenfilter möchte ich vermeiden da ich eine Überflutung mit so einem Schrottteil hatte

  • Mist.


    Ich teile die Ansicht von Steffi, dass es die Temperatur und ihre Entwicklung recht sicher nicht ist. Wenn es Keime sind, fragt sich, warum die Jungtiere nicht betroffen sind. Es bleibt rätselhaft.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi,
    Was ist denn mit dem Forum los gewesen?
    Nun ja eine Nacht darauf, also nachdem die adulten Tiere verstorben sind, sind die Jungtiere verschwunden. Höchstwahrscheinlich auch verstorben.
    Ich verstehe einfach nicht was das soll...es ist echt zum Verrückt werden.


    Heute ist die UVC lampe angekommen. Ausserdem habe ich vor die Keimzahl im freien Wasser zu bestimmen und eine Elementaranalyse bei Triton machen zu lassen. Ob dabei was rauskommt ist fraglich aber es ist einen versuch wert

  • Hi,
    Ich habe endlich den Grund für das Garnelensterben gefunden.
    Ihr werdet es nicht glauben, was die Ursache dafür war. Es war weder ein Räuber noch pathogene Keimbelastung.
    Die Ursache war Sauerstoffmangel während der Nacht...ich kann es immer nich nicht glauben das ich wegen so einem Scheiss Grund so ein hohes Lehrgeld bezahlt habe.


    Ich bin nur durch Zufall auf diese Lösung gekommen. Und sie hat mich ein weiteres Tier gekostet. Vorgestern ist meine Zeitschaltuhr durchgebrannt. Dadurch was das Aquarium fast den gesammten Tag dunkel. Als ich endlich das licht eingeschaltet habe, war meine Grundel an der Oberfläche am röcheln und meine Boxerkrabbe am sterben. Meine neue Porzellankrabbe war beireits verendet. Nach dem einschalten des Lichts erholte sich die Boxerkrabbe wieder und meine Grundel beruhigte sich. Da ist es mir in den Kopf geschossen.


    In der nächsten Nacht habe ich ein Sauerstoffmessgerät aus dem Labor ausgeliegen, und tatsächlich: schon nach einer Stunde fällt die Sauerstoff konzentration in den kritischen Bereich (2 mg/l) nach einer weiteren Stunde wäre diese wohl sogar auf 0,5 mg/l gefallen allerdings habe ich das Experiment zuvor abgrbrochen und mit einem Lindenholzausströhmer belüftet. Dadurch stieg der Sauerstoffgehalt auf stabile 3,6 mg/l



    Das Verrückte ist, ich habe keine ahnung warum ich so einen Sauerstoffmangel im Becken habe. Zwar hab ich keinen Abschäumer, doch vor einem halben Jahr hatte ich Probleme mit Planarien/Strudelwürmern was ein indiz für ZUVIEL Sauerstoff ist. Was ist seitdem mit der Biologie passiert? Verbrauchen Korallen so viel Sauerstoff während der Nacht? Habe ich so hohe organische Belastungen? unwahrscheinlich
    meine WW:
    NH4: 0,0 /mg/l
    NO2: 0,12 mg/l (da hat wohl der Porzellankrebs mein Wasser belastet)
    NO3: 1,1 mg/l
    PO4: 0,2 mg/l


    Ich bin immer noch geschockt vom Ergebnis aber immerhin hab ich es heraus gefunden, und eine Lösung parat. Nun möchte ich die Gefahr in möglichst vielen Foren veröffentlichen damit andere Leute schneller auf das ergebnis kommen und weniger verluste haben.

  • Hallo Tav,


    darauf hätte ich bei einem Garnelensterben so ziemlich als letzte Möglichkeit getippt. Gut, dass du darüber berichtest! Sauerstoffverbraucher sind sicher die Bakterien und je besser die aeroben Stämme arbeiten, desto mehr verbrauchen sie. Dazu kommt natürlich noch der Besatz! Ich weiß jetzt nicht, was du noch alles in dem Becken hast, aber das läppert sich schnell. Und ohne Abschäumer oder sonstige Belüftung fehlt das absichernde Element. Der schnelle und gravierende Unterschied zwischen Hell- und Dunkelphase überrascht mich aber auch. Hast du höhere Algen im Becken?


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!