Lebendkultur oder Konzentrat?

  • Reichen Phytoplanktonkonzentrate für die Futtertierzucht? 0

    Hallo,


    ich frage mich gerade massiv ob ich in die Phytoplanktonzucht einsteigen soll. Ich brauche in Zukunft für meine Seenadel-Zuchtversuche (Corythoichthys) größere Mengen Copepoden.


    Drum die Frage an Euch: macht es Sinn Plankton selbst zu kultivieren? Oder reichen Konzentrate völlig aus? Wie gesagt, hauptsächlich geht's um Copepoden-Zucht, evtl. will ich versuchen Lysmata amboinensis und P. fridmani zu züchten.


    Weil eine ausgewogene Phytoplankton-Ernährung (mehrere Arten) macht ja viel Arbeit, und kostet Zeit (was ja bekanntlich auch Geld ist).

  • Hallo,


    Wenn es nur für die Futtertiere ist, reicht ein gutes Präperat völlig aus.
    Doch wenn man bei der Fisch Zucht die Methode mit "grünem Wasser" wählt, benötigt man lebendes Phyto das man entweder schon als fertiges lebendes Präperat hat, oder selber eine gute eigene Phyto Zucht hat.
    Daher sollte man sich vorher überlegen ob man mit der grün Wasser Methode züchtet, und damit selber Phyto züchtet, oder man ein "totes" Präperat wählt, das dann halt nur zum füttern der Futterkulturen dient.


    Viele Grüße Stephan

  • Hi Stephan,


    wenn ich es richtig verstanden habe dient die Grünwassermethode hauptsächlich dazu das Wasser phosphat- und nitratarm zu halten?
    Weil dafür reicht ja Nanochloropsis salina aus, und die ist ja mit überschaubarem Aufwand zu kultivieren...


    Meine Frage zielte darauf ab ob es besser wäre sich eine ausgewogene Mischung in der Flasche zu kaufen oder Isochrysis, Tetraselmis etc. etc. in mehreren Ansätzen am Laufen zu halten.

  • Hallo,


    Wie gesagt für Futtertier Kulturen wie copepoden kannst du ruhig ein Präperat benutzen. Ich selber verwende für die copepoden Zucht getrocknete Spirulina Blätter, mit denen es sehr gut geht.
    Wenn du die grün Wasser Methode ohne eigene Zucht von Phyto machen willst, kannst du auch das DT`s von coralsands benutzen, das ist auch zimlich gut...
    Das N. salina ist aber gut genug für die grün Wasser Methode...


    Viele Grüße Stephan

  • Zitat

    Original von Onophrio
    Hallo,


    ich frage mich gerade massiv ob ich in die Phytoplanktonzucht einsteigen soll. Ich brauche in Zukunft für meine Seenadel-Zuchtversuche (Corythoichthys) größere Mengen Copepoden.


    Wenn Du harpacticoide Copepoden züchten willst, brauchst Du nicht unbedingt eine Phytoplanktonzucht. Sehr viele Arten lassen sich einfacher z.B. mit Flockenfutter kultivieren.


    Sollen es freischwimmende (calanoide) Copepoden sein, ist eine Phytoplanktonzucht unumgänglich (Isochrysis!).


    Zitat

    Original von Onophrio
    wenn ich es richtig verstanden habe dient die Grünwassermethode hauptsächlich dazu das Wasser phosphat- und nitratarm zu halten?


    Nö - Grünwasser-methode dient dazu, den Streß der Larven durch Reduktion der Sichtweite zu verringern. Für die Grünwasser-Methode kannst Du verwenden:


    - einen harmlosen Farbstoff,
    - totes Phytoplanktonkonzentrat,
    - lebendes Phytoplanktonkonzentrat oder eine
    - Phytoplankton-Kultur.


    Die letzten Drei können zur Ernährung der Larven-futtertiere beitragen, die letzten Beiden nehmen zusätzlich noch etwas Nitrat und Phosphat auf - vor allem aber (und das ist wichtig!) nimmt lebendes Phytoplankton Ammonium sehr schnell auf.


    Leider kann lebendes Phytoplankton im Gegensatz zu toten den ph-Wert im Zuchtbecken stark verändern, was für die Fischlarven gefährlich sein kann, somit hat lebendes Phytoplankton auch Nachteile. In kleinen isolierten Zuchtbecken ohne Filter ist lebendes Phyto (aus Konzentrat oder eigener Kultur) trotzdem eine gute Wahl. => Wenn die PhytoKultur zu dicht wird, ist es Zeit Wasser zu wechseln.


    Wenn Du allerdings wie Wolfgang bei seinen Riffbarschen einen Filter ins Zucht-Becken einbaust, der Ammonium schnell zu Nitrat abbaut (oder z.B. die Zuchtbecken in einen größeren Kreislauf hängst), dann kommt's nicht drauf an ob das Phyto Ammonium aufnimmt. Du kannst dann beim "Grün" vor allem auf die Inhaltsstoffe achten. =>Der Nährwert ist bei lebenden oder toten Phytoplankton-mischungen sehr viel besser, als bei einer eigenen 0815 Nannochloropsis-kultur.

    Grüsse Martin

  • Hallo Martin,


    Zitat

    Original von seegraswiese


    Leider kann lebendes Phytoplankton im Gegensatz zu toten den ph-Wert im Zuchtbecken stark verändern, was für die Fischlarven gefährlich sein kann, somit hat lebendes Phytoplankton auch Nachteile.


    Könnte das auch etwas damit zu tun haben, dass die Algen in Dunkelphasen dem Wasser wieder Sauerstoff entziehen und es somit bei entsprechender Algendichte zu einem Sauerstoffdefizit kommen könnte? Oder ist das zu vernachlässigen?


    Gruß, Stefan

  • Zitat

    Original von Stefan
    ...
    Könnte das auch etwas damit zu tun haben, dass die Algen in Dunkelphasen dem Wasser wieder Sauerstoff entziehen und es somit bei entsprechender Algendichte zu einem Sauerstoffdefizit kommen könnte? Oder ist das zu vernachlässigen?


    Gruß, Stefan


    Hi Stefan


    Zu Vernachlässigen ist die Verknappung des Sauerstoffs in dichten lebenden Phytoplanktonkulturen während der Dunkelphase sicher nicht. Allerdings dürfte das Ansteigen des ph-Wertes in lebenden Phytoplanktonkulturen eher mit dem starken Verbrauch von C02 durch die Algen zusammenhängen.


    Beidem kann im Fischlarvenbecken abgeholfen werden, indem man die "Grüne Suppe" nicht zu dicht werden lässt, und z.B. rechtzeitig Wasser wechselt.


    Grüsse Martin


    hier der oben angesprochene Bericht von Wolfgang:
    http://www.ifmn.net/de/riffbarsche/chrysoptera-parasema.html