Aurelia aurita

  • Hallo :)
    Ich bin gerade von der Ostsee zurück gekommen und suche noch eventuell Tipps für eines meiner Mitbringsel ;)
    Ich hab nämlich mal ein par Ohrenquallen eingesammelt und in meinen leerstehenden, großen Larvenkreisel gesetzt.
    Die Fahrt haben sie gut überstanden und auch schon etwas staubfutter gefressen. Sie Kreiseln wunderbar durchs Becken ohne irgendwo anzustoßen
    oder von starker Strömung mitgerissen zu werden.
    Der Salzgehalt am Fangort lag gerademal bei 10 Promill!!
    Das hab ich jetzt im Kreisel erstmal beibehalten. Soll ich lieber noch langsam etwas erhöhen oder passt das? (Ostsee is ja nich sehr salzig)


    Villeicht hat ja jemand etwas insyderwissen, das sonst nicht zu finden ist ;)


    In übrigens sind die Quallen im gegensatz zu denen, die man meistens am Strand findet fast unfersehrt. Bei manchen fehlen ein par Randtentakeln, aber nie alle. Die Größe sind jetzt 1-4cm. Hätte ja lieber gleich Polypen gesammelt, aber die find ich nie :D

  • Hallo Stefan,


    bin neu hier im Forum und habe mich noch nicht vorgestellt. Bin mehr durch Zufall auf Dein Thema gestoßen und habe mich auch sogleich angemeldet (Vorstellung erfolgt später). Die Beantwortung deiner Frage kribbelte mir in den Fingern...


    Zu Deiner Frage: Ich habe zwar noch selbst keine Quallen gehalten, aber sobal die Temperaturen es zulassen wollte ich auch damit anfangen. Habe schon etwas Infomaterial diesbezüglich zusammengetragen.


    Ich kann Dir das Buch "How to Keep Jellyfish in Aquariums" von Chad L. Wilmer nur wärmstens empfehlen (gibt es über A...n USA, dauert ein bisschen mit der Lieferung, evtl. hast du glück und bekommst es über UK). Das Buch geht auf alle Fragen der Quallenhaltung ein (Biologie, Beckenaufbau, Fütterung & Pflege, Krankheiten und Parasiten usw.). Die Bilder sind zwar alle sehr winzig aber man kann sich aus dem Text alles zurechtlesen. Das hilft Dir momentan zwar nicht weiter, aber ich kann ja mal versuchen anhand des Buches weiter zu helfen...


    Der Larvenkreisel ist schon einmal in Ordnung. Du musst die Temperaturen möglichst niedrig halten, nicht länger über 20°C, möglichst unter 18°C. Wenn Du die Quallen zu warm hälst, sollen sie aufquellen und absterben. Wichtig ist auch mehrmals tägliches füttern, nicht zu viel, da es sonst im AQ fault. Chad schreibt davon die Quallen alle 8 Stunden zu füttern, da sie vorher die Nahrung noch nicht verdaut haben und kein Futter aufnehmen. Er empfielt auch die Becken ohne Abschäumer zu betreiben, da dem Wasser sonst zu viele Nährstoffe entzogen werden.
    Was gibt es sonst noch... je weniger Quallen im AQ, desto größer werden die einzelnen Exemplare. Als Futter schlägt er vor:


    >25 mm Artemia Naupli (täglich 250-350 ml), feiner Krill (2-3x pro Woche 3-5 Stück pro Qualle), wildes Plankton (so oft und so viel wie beschaffbar), Krill-Shake und Blended Salmon (je 1x pro Woche eine Spritze, Rezepte für die letztgenannten stehen im Buch, wäre zu aufwendig hier zu beschreiben, denke aber das du mit den anderen Futtern weit genug kommst).


    10-25 mm Artemia Nauplii (150 ml) und Rädertierchen (Brachionus 100 ml), beides täglich


    Ephyra-10 mm Artemia Nauplii und Rädertierchen (Brachionus), beides täglich je 25 ml


    Polypen Artemia Nauplii, täglich 50 ml


    So, ich hoffe ich konnte Dir helfen. Halt uns auf dem Laufenden.


    Gruß Oliver


    PS: Das Buch ist leider in Englisch, aber der Mann weiß wovon er redet, denn er beschäftigt sich Berufswegen mit der Quallenhaltung, da er diese im Monterey Bay Aquarium pflegt.

  • Hallo Stefan,


    lese heute gerade noch einmal bei Dir, dass Du auch an den Quallenpolypen interessiert bist. Im Buch ist auch beschrieben wir Aurelia aurita zur Vermehrung gebracht werden kann. Kann ich bei Interesse auch noch posten.


    Ich hoffe das mit dem Futter habe ich so übersichtlich genug dargestellt: Zuerst die Größenangabe der Tiere bzw. des Stadiums, dann das geeignete Futter und die Futtermenge. Es steht leider nicht dabei für wie viele Quallen diese Menge ausreicht, evtl. musst Du da experimentieren.


    Bin interessiert an einem Bild von Deinem Kreisel. Habe mir nur einen Pseudokreisel gebaut. Dieser soll später Seestachelbeeren aufnehmen.


    Gruß Oliver

  • Vielen dank schonmal für die Infos :D


    Seestachelbeeren wollte ich eigendlich auch hohln. Hab aber keine gefunden :D
    Oh ja... Kanns du nochmal kurz zusammen fassen, was man beachten muss um sie zur Polypenbildung zu bringen??
    Ich mach sobald ich zeit habe mal ein par Fotos.
    Bis jetzt hab ich ihnen immer direkt so viel gegeben, bis der Magen komplett gefüllt war. Und das 2 mal Täglich.

  • Hallo Stefan,


    um die Polypen zur Abgabe von Ephyraen zu bringen, sollte Aurelia aurita bei 15°C gehalten werden. Bei dieser Temperatur werden die Polypen ohne "Unterstützung" in regelmäßigen Schüben Ephyraen im Abstand von 4 Monaten abgeben. Wenn man es eilig hat, sollte man nach Widmer die Strömung abschalten (wenn ich das jetzt richtig übersetze) und 3-4 Tropfen Lugolscher Lösung hinzufügen, dann ein bis zwei Tage auf die Polypen einwirken lassen und die Strömung wieder anschalten. Eine andere Methode ist die Beckentemperatur auf 10°C für 2-3 Wochen abzusenken und dann wieder auf 14-15°C anheben. Danach sollen sie binnen 3 Wochen Ephyraen abgeben.


    In die andere Richtung soll es so funktionieren: Mehrere erwachsene Medusen (männliche & weibliche) über Nacht in einen großen Polybeutel geben. Oft werden über Nacht Gameten abgegeben und die Befruchtung findet im Plastikbeutel statt. Dann mit einer Pipette am nächsten Tag den Beutel nach Planulaen absuchen / entnehmen.
    Eine andere Methode ist die In vitro Befruchtung. Dazu müssen erwachsene Medusen (wieder m+w) entnommen werden und Stücke von den Gonaden entnommen werden (Skalpel?). Die Gonaden zusammen mit Meerwasser dann in eine Petrischale geben. Solange darin verbleiben lassen, bis sich Planulaen zeigen. Die Planula schwimmen dann 3-10 Tage umher, bis sie sich am Boden anheften und mit der Metamorphose zum Polypen beginnen.
    Der Rest zur Pflege der Polypen ist recht lang zum Übersetzen.


    Gruß Oliver

  • interessante Methoden :)
    Steht da auch noch etwas anderes zum Geschlechtsunterschied als die Gonadenfarbe??
    Ich hab mir mal ein par Fotos angeschaut und auch schon viele Quallen im Meer gesehn. Aber eine Ohrenqualle mit braunen Gonaden hab ich noch nie gesehn. (esseiden sie hat braunes Futter gefressen :D dann sieht man in der gegend was braunes)

  • Hallo Stefan,


    im Buch konnte bisher noch nichts finden. Habe aber folgendes hier gefunden:"Du erkennst sie an den 4 durchscheinenden ohrenförmigen
    Fortpflanzungsorganen, die bei den Männchen weiß und bei den Weibchen violett gefärbt sind."


    ...und hier noch: "Die männlichen Medusen, an weiß- bis orangefarbenen Hoden zu erkennen,
    befruchten die Weibchen (rotviolette Ovarien) mit Spermien-Schnüren."


    Gruß Oliver

  • Dann sind meine beiden großen wohl mädchen. Bei den beiden kleinen kann mans noch kaum erkennen und die 3. hatte starke verletzungen. Die fängt jetzt erst an, diese Stellen wider zu regenerieren.


    Aber man muss sagen, die wachsen schnell!! Ich hatte die in einer PET Flasche transportiert. Die große würd ich da jetzt nichmer rein bekommen :D Sie haben jetzt voll ausgebildete Tentakeln am Schirmrand. Genau so wie mans von Bildern mit unverletzten Tieren sieht. Bei der verletzten hat fast nen virtel vom Körper gefehlt. Jetzt is sie wider rund. Nur die eine kleine macht mir sorgen. Die hat sich irgendwie auf links gedreht. Der Schirm zeigt Vasenförmig von den Fangarmen weck?!?!?!

  • Dürfte so um die 26°C tagsüber liegen.
    Aufgequollen nicht. Halt nur der Schirm umgedreht.


    Ich hab in nem anderen Forum mal jemanden gefragt, der da bei ner Quallenzucht arbeitet. (Bei welcher Firmer weiß ich leider nicht)
    Der meinte jetzt, das es nicht an der Wärme liegt. Dann würden sie gleich Löcher im Schirm bekommen. Er meinte auch, das das wol hin und wider vorkommt und die Qualle trotzdem normal weiterlebt.
    Es könnte an falschen Wasserwerten liegen. Ist aber wohl noch nicht erforscht und tritt sogar im meer auf.


    Ich hab mal Wasser gewechselt und hoffe, das es sich zurück bildet.

  • Hallo Stefan,


    ich habe eben noch einmal nachgelesen... Wassertemperatur 12°C-21°C, wenn sie länger bei höherer Temperatur gehalten werden, verändern durch den Temperaturstress Enzyme die Form des Körpers der Qualle. Hitze geschockte Quallen stülpen grundsätzlich ihren Schirm um und können nicht regenerieren (d.h. der Schirm bleibt so, dies erklärt auch umgestülpte Schirme in freier Wildbahn, wenn die Quallen längere im Flachwasser im Warmen waren werden sie knubbelig). Kühleres Wasser kann sie retten.
    Ein umgestülpter Schirm kann auch von zu hohem Salzgehalt oder schlechtem Futter kommen. Ich tippe weiterhin auf die zu hohe Temperatur.


    Zur Aussage mit den Löcher habe ich folgendes gefunden: Bei den Krankheiten steht, dass Löcher im Schirm von Parasiten (Amphipoden oder Nematoden) oder von zu hohem Sauerstoffgehalt im Becken kommen. Hat die Qualle ein einzelnes großes Loch im Schirm (Loch im "Kopf"), liegt es an schlechter Nahrung.


    Gruß Oliver

  • Ich bin leider nich zu gekommen dort hin zu fahren :(
    Werd wol mal hin schreiben ;)


    Aber was ich eigendlich mitteilen wollte ist, das ich jetzt jeden Tag 2 mal nen Kühlaccu ins Becken geworfen habe. Und was is passiert??? die große Qualle is wider richtig rum :)