L.Wurdemanni

  • Hallo,


    ich beschäftige mich seit kurzer Zeit mit der Nachzucht von Wurdemanni Garnelen.
    Leider hat es bis jetzt kein Wurf bis zur Umwandlung geschafft. Gestern ist der zweite Wurf( 100 Tiere) auf unerklärliche Weise nach 25 Tagen auf einen Schlag gestorben.
    Mein Aufzuchtbecken hat 25 L, Temperatur 24-26 Grad, Strömung wird mit Lindenholzausströmer erzeugt, täglicher Wasserwechsel 50% und fütterung mit Artemianauplien.
    Kann mir jemand Tips geben wie ich die Zucht erfolgreich gestallten kann? Bin für jeden Rat dankbar.


    Gruß Falk

  • Hallo Falk


    Das tönt so weit ganz gut, was Du alles tust. Die Grösse des Beckens ist ok, die Temperatur und die Fütterung stimmt. Das einzige, was mich nicht begeistert, ist der tägliche 50%-Wasserwechsel. Unsere Beckelchen (25 Liter) sind in einem Kreislaufsystem. Darin ist ein Heizstab und Luft, aber nicht ein Lindenholzausströmer, sondern einfach ein Röhrchen, das Luft ins Becken bringt. Die Wasserzufuhr findet nur alle zwei Tage statt. Es wird sozusagen durchgespült. Ist das Wasser wieder (fast) klar, kommt wieder Phyto (Nannochloropsis Marke hausgemacht) und Phytokonzentrat (Isochrysis, Thalassiosira, Tetraselmis und Pavlova) plus frische Nauplien ins Becken. Das Wasser ist dann wieder abgestellt und die Larven baden dann wieder zwei Tage in dieser "Suppe". Mittlerweile ziehe ich schon wieder Nachzuchten von Nachzuchten gross. Sie waren bei der Freisetzung winzig klein, aber auf einmal fand ein Entwicklungsschub statt. Jetzt dauert's noch ungefähr sieben bis zehn Tage, dann sollte die Umwandlung beginnen. Die Pleopoden sind schon ansatzweise sichtbar.

  • Hallo Brigitte,


    danke für Deine Antwort. Deine vorgehensweise hört sich nicht schlecht an, gerade da Dir der Erfolg recht gibt.
    Aber leider verstehe ich Deine Vorgehensweise nicht ganz. Wie ist das Kreislaufsystem aufgebaut? Ich kann mir gerade nichts darunter vorstellen. Da Du ja nur allezwei Tage fütterst, wie hoch ist denn die Futterdichte?
    Ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir das ganze etwas genauer erklären könntest.


    Gruß Falk

  • Hallo Falk


    Unsere Zuchtanlage beinhaltet 17 kleine Becken à 25 Liter, 6 Becken à 80 Liter und 2 Becken à 120 Liter. Das Ganze ist in zwei Systeme (2 Kreisläufe) unterteilt. Jedes System hat ein Technikbecken mit einem Abschäumer und einer leistungsstarken Pumpe, die den Wasserkreislauf durch die Verrohrung gewährleistet. Deshalb kann ich die Wasserzufuhr zu den einzelnen Becken individuell bedienen. Das heisst aber nicht, dass man so eine Zuchtanlage haben muss, damit die Garnelenzucht funktioniert. Das ist nicht der springende Punkt. Ich möchte damit nur sagen, dass unsere Erfahrungen in die Richtung gehen, dass zu saubere Becken nicht förderlich sind. Am Anfang der Inbetriebnahme der Zuchtanlage haben wir darauf geachtet, dass der Boden immer abgesaugt worden ist. Der Wasserdurchlauf war ständig in Betrieb. Beim Bodenabsaugen sind dauernd Larven eingesogen worden. Eineinhalb Jahre lang sind wir keinen Schritt weitergekommen. Nun wird der Boden nicht mehr abgesaugt und die "Durchspülung" ist der Wasserwechsel. Die Futterdichte ist nicht sehr hoch. Sie ist nie so hoch wie bei den Fischlarven. Wenn sie doch mehr fressen, gebe ich noch etwas Nauplien nach.

  • Hallo zusammen!


    So, nun hat es endlich geklappt! Heute morgen hat eine L. wurdemanni ihre Larven freigesetzt. Das Becken war weiss! Die Larven musste ich auf zwei Becken verteilen und schon wird's wieder eng. Da die ander wurdemanni auch noch Eier trägt, werde ich zwei Becken mit den Kauderni-Jungfischen räumen müssen.


    Es sind ja die beiden wurdemannis, die dauernd unbefruchtete Eier getragen haben. Sie waren für kurze Zeit im "Exil", d.h. sie wohnten ein paar Wochen im Würfel, in dem normalerweise die perculas und der rote Riffhummer wohnen. Den Wüfel hat Ruedi aber vor ein paar Monaten total ausgeräumt und frisch gestartet. Vor ein paar Wochen war er dann aber soweit eingelaufen, dass so nach und nach ein paar Tiere eingesetzt werden konnten (Schnecken, Einsiedler und auch ein paar asylsuchende Krabben). Anschliessend sind dann auch die wurdemannis eingesetzt worden. Wir konnten schon beobachten, dass die wurdemannis immer wieder voll Eier waren. Ein paar Mal habe ich auch Pumpe und Abschäumer abgestellt, wenn das Licht ausging. Aber Larven habe ich nie gefunden.


    Vor ca. drei Wochen sind die perculas mit Anemone und Riffhummer wieder im Würfel. Die beiden Garnelen klebten aber immer oben rechts in der Ecke. Riffhummer und Garnelen ist wohl nicht so eine optimale Vergesellschaftung. Auf jeden Fall hat mir Ruedi die Garnelen am Sonntag rausgefangen und ich habe ihnen wieder ein 25 l-Becken eingerichtet. Die eine Garnele war also wirklich fast kugelrund, so war die mit Eiern vollgepackt. Sie waren auch schon weiss. Ruedi meinte noch, das sieht wieder aus wie unbefruchtet.


    Na ja, er hat - Gott sei dank - nicht recht gehabt ;)

  • Hallöle zusammen


    Die auf zwei Becken verteilten unzähligen Larven sind nun bald am umwandeln. Die Pleopoden sind so nach uns nach sichtbar. Merkwürdig ist: In beiden Becken läuft das genaugleiche Wasser, das Futter ist dasselbe genauso wie mein handling. In einem Becken sind nur noch ein Bruchteil der Larven vorhanden, während es im Becken daneben nur so wuselt. Da schwimmen noch unglaublich viele Larven rum. Das einzige, was im Wuselbecken anders ist, ist das Licht. Dieses Becken ist minimal schwächer beleuchtet. Ueber drei Becken sind zwei T5-Leuchten 24 W, eine weiss und eine blau. Das mittlere Becken ist am hellsten. Die beiden äusseren sind nicht so intensiv beleuchtet.


    An die Mannen der Garnelenzucht: Hätte das allenfalls einen Einfluss?

  • Hallo Brigitte!


    Ich kann mir gut vorstellen, dass die Beleuchtung einen Einfluss haben kann, aber dass ein minimaler Unterschied so viel ausmacht, bezweifle ich dann doch. Aber vielleicht wäre das einmal ein interessanter Versuch, z. B. ein Aufzuchtbecken gar nicht künstlich zu beleuchten.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Brigitte!


    Ich bin etwas sparsam was die Beleuchtung angeht und habe nur 11W Sparlampen mit Reflektor und alle meine Zuchten ist keine einzige verstorben, denke schon, daß es mit der Beleuchtung zusammen hängt, würde nie so starke Lampen über die Becken geben, da hatte ich schon schlechte Erfahrungen damals bei den Mandarins.
    Ausserdem gefällt mir auch wie die Kleinen bei den Sparlampen zur Oberfläche kommen und um Futter betteln, zum Fotografieren ohne Blitz ist es kacke, aber was soll´s, man kann nicht alles haben.


    Gruß Geri

  • Grüß euch miteinander!


    Ich habe gerade bei meinen mehrere Tage alten Glasgarnelen-Larven einen kleinen Versuch gemacht und die Seite des Beckens, auf der sich fast alle aufhielten, abgedunkelt. Sofort machten sie sich auf den Weg in den helleren Teil. Erste Schlussfolgerung: Sie sind auch Tage nach dem Schlupf noch lichtorientiert. Aber weitere Schlussfolgerungen kann ich nicht sicher ziehen. So könnte es sein, dass helles - nicht gleichmäßiges - Licht schlecht ist, weil es die Larven stark anzieht und vielleicht verwirrt. Es könnte aber auch sein, dass sie ein helleres Licht bevorzugen, z. B. weil sich dort Futter sammelt oder es leichter erkennbar ist. Bin also jetzt genau so schlau wie vorher. ?(


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi Wolfgang!


    Mit dem Licht muß ich dir absolut recht geben, aber so wie du schreibst kein grelles Licht. Die Larven wandern in diese Richtung, weil eben lebendes Futter auch vom Licht angezogen wird. Probiere das z. B. mit Artemianauplien aus und du wirst sehen sie wandern zum Licht.
    Bei Fischlarven ist es genau so, nur wenn das Licht zu hell ist dann erschrecken sie oder verstecken sich.


    Gruß Geri

  • Hallo Zusammen


    Also ich glaube nicht an den Unterschied wegen dem Licht! Wir hatten ja letztes Jahr mit den Boggessi's tolle Erfolge, da war jedes Becken mit 2x6 Watt T5 beleuchtet und da die kleinen Leuchten der Länge nach aufgebaut waren, war die Ausleuchtung mindestens so gut/hell wie jetzt mit den 24er. Jedenfalls mindestens so hell als das jetzt schwächerbeleuchtete Becken, wo alle noch leben.


    Ich denke einfach auch Licht ist Leben und da sollte man nicht zuviel sparen. Wenn ich denke wie die Tiere im Meer "bestrahlt" werden und dazu noch das dauernde Geblitze durch die Lichtbrechung der Wasseroberfläche werden unsere Larven ja nur krisenhaft beleuchtet ;), also erschrecken werden die wegen ein bisschen mehr oder weniger licht in unseren Becken nicht. Licht ist doch auch für die Pigmententwicklung wichtig, oder täusche ich mich da?!


    Es muss einen andern Grund gegeben haben, welcher uns auf ewig verschlossen bleiben wird, da wir einfach nicht die Möglichkeiten haben alle Parameter zu erfassen und zu beurteilen. Ich bin sicher, dass es uns ein nächstes Mal genau umgedreht passieren wird und alle würden dann vermutlich das zu schwache Licht vermuten ;).


    Wir machen ja immer wieder die Erfahrung, dass Aquarien, obwohl am gleichen Wasserkreislauf angeschlossen, sich biologisch komplett anders entwickeln können. Und so wird es in diesem Falle einfach auch geschehen sein, leider mit negativem Ausgang.

  • Hallo Ruedi!


    Ich kann mir schon vorstellen, dass extreme Lichtunterschiede etwas ausmachen, aber nicht so kleine Unterschiede, wie geschildert. Insofern gebe ich dir vollkommen recht. Man muss auch nicht immer erforschen, warum es einmal nicht ging, viel wichtiger ist herauszubekommen, warum es ein andermal klappte ;).


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi!
    Ich mache es lieber mit weniger Licht, vor allem, weil sie dann sogar verkehrt an der Oberfläche schwimmen und um Futter betteln, ausserdem sehe ich meine Kleinen lieber als das ich sie suchen muß. Der Vorteil ich kann sie einzeln füttern und ein jeder bekommt was ab, wenn sie versteckt durch das grelle Licht leben, gibt es immer so kleine Nachzügler, aber schön ausgefärbt sind sie trotzdem alle.


    Gruß Geri

  • Hallo zusammen,


    ich denke, der Faktor Licht ist nicht zu vernachlässigen. Gibt es eigentlich in der Literatur Hinweise auf die Lavenstadien? Ich meine jetzt nicht, welche Stadien es gibt, sondern wo sich die einzelnen Larvenstadien im Meer aufhalten? Wenn die Schwimmformen nämlich hauptsächlich in tieferen Wasserschichten vorkommen sollten würde es durchaus Sinn machen, diese eher schwach oder mit Blaulicht zu beleuchten und dann im Laufe der Entwicklung die Beleuchtungsstärke zu erhöhen bzw. das Spektrum zu ändern.


    Gruß, Stefan

  • Hallo Stefan, @all


    Eigentlich ist anzunehmen, dass sie sich am Tage unter der Wasseroberfläche aufhalten und nachts absinken. Denn so sehen wir das in unseren Zuchbeckelchen. Ob sie das im Meer ebenso machen können/werden weiss ich auch nicht, die gleiche Frage ist mir ebenso durch den Kopf gegangen. Wenn doch müssten wir uns auch überlegen, ob nicht noch der Druck und die Temperatur eine Rolle spielen! Dann wird es aber ziemlich aufwändig, vorallem mit dem Druck ;), da reicht es dann ja nicht das Becken nachts von der oberen Etage auf den Boden zu stellen :D

  • Hallo Ruedi,


    das mit der Temperatur ist vermutlich eher von untergeordneter Bedeutung und bezüglich Druck sind viele Meeresbewohner ja recht anpassungsfähig, so lange Änderungen langsam erfolgen. Licht dürfte da schon eher eine Rolle spielen.


    Gruß, Stefan

  • Hi Stefan!
    Die Temperatur würde ich nicht ausser acht lassen, da ich bei einer Temperatur zwischen 26-28° immer Erfolg hatte, darunter eher weniger.
    Das mit dem Druck würde ich auch nicht ausser acht lassen, denke da immer auf die L. debelius, die noch keiner geschafft hat groß zu ziehen.
    Die werden wir auch noch anstreben. :D


    Gruß Geri