Phytoplankton Lebend vs. Konzentrat

  • Hallo,


    wer verschiedenes Phytoplankton nicht mühsam selber kultivieren möchte, hat ja heute einige Alternativen.


    Da gibt es lebendes Phytoplankton in Flaschen zu kaufen oft auch als Mix verschiedener Algen für verschiedene Zwecke.
    Es gibt Konzentrate nicht mehr lebender Algen. Je nach Geschmack tiefgefroren, gekühlt, haltbar gemacht oder getrocknet.


    Natürlich kommt es drauf an, für was genau man die Algen benötigt.


    Zur Kultur von Brachionus, Copepoden, Fisch- und Garnelenlarven oder für Filtrierer, Korallen und axooxanthellate Meeresbewohner.
    Oder einfach zur Förderung möglichst vieler Kleinlebewesen im Aquarium.


    Die Ziele und Möglichkeiten sind vielseitig.


    Im Endeffekt zielt die Frage auf die Kosten und Zeitersparnis.
    Sind Konzentrate auch konzentriert und im Endeffekt sehr viel ergiebiger, wie es versprochen wird?
    Kann man bei bestimmten Anwendungen gleiche Ergebnisse wie mit lebender Ware erreichen? Wann sollte man nicht auf lebendes Plankton verzichten?


    Ich hätte zum Beispiel gerne eine Flasche Superkonzentrat für den Kühlschrank, was allen meinen Tieren im Aquarium einen Schub versetzt, womit ich aber gleichzeitig Brachionus, Copepoden und Artemia mit züchten kann, was unglaublich lange reicht, 1 Jahr lang haltbar ist und höchstens 10 Euro kostet.


    Natürlich gibt es dieses Mittel nicht, aber was von diesen Kriterien ist Utopie und was in etwa erreichbar?


    Ich denke da gibt es eine Menge Fragen in diesem Bereich. Wer das ein oder andere dazu selber erfahren hat, könnte es hier den anderen mitteilen.


    Gruß Frank

  • Hi Frank,


    das gibt es schon wenn Du den Kühlschrank durch einen Gefrierschrank ersetzt ;). Nur der Preis ist vollkommen unrealistisch. Du mußt ja das Plankton erst herstellen und dann aufwendig konzentrieren bzw. das Wasser entfernen ohne die Zellen zu zerstören. Und wenn Du einen ausgewogenen Nährwert möchtest von mehreren Algensorten.


    Ich habe so eine Dose im Gefrierschrank als Notreserve. Eine Messerspitze reicht um 10l dichte Brachionus zu sättigen :D Da kostet aber jeder ccm ca. 10 Euro und damit das wirklich industriell hergestellt wird mußt Du > 100kg im Jahr garantiert! abnehmen.
    Das ist so nicht unter die Leute zu bringen.


    mfg Uwe

  • Hallo!


    @ Uwe:
    Was du so alles im Gefrierschrank hast :D.


    Ich denke, dass lebende Algen in ausreichender Menge, die selbst gut ernährt = gedüngt wurden, kaum schlagbar sind. Andererseits sind sie aufwändig, kosten Strom und Wasser und brechen gelegentlich auch zusammen.


    Das alles relativiert den doch recht stolzen Preis der "Fertigprodukte". Mit Konzentraten kann man auch hohe Dichten herstellen. Sie sind wirklich sehr ergiebig.


    Ein besonderer Vorteil der käuflichen Produkte ist auch, dass man verschiedene Arten anbieten kann, die man kaum gleichzeitig und nebeneinander hobbymäßig züchten kann. Das gibt es auch mit lebenden Zellen wie PhycoPure (Angi hat übrigens recht, man kann das gut vermehren ;)). Bei Rotifer Diet hören sich 100 ml nicht viel an, aber damit kann man schon eine Menge Brachionus heranziehen. Das Rotigrow kenne ich noch nicht.


    Was ich als nächstes gerne probieren würde, ist ein Konzentrat von Rhodomonas. Der Preis ist nicht klein, aber wenn man damit Artemien schnell und zahlreich aufziehen kann, wäre es ja einen Versuch wert.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo zusammen,


    schade, dass auf die Fragen bisher noch nicht so richtig eingegangen wurde.
    Use seine Eiswürfel für 10€ das Stückchen sind natürlich nicht so der Bringer. ;)


    Wenn ich mir mal die Produkte von Inve für die Aquakultur so anschau und als Beispiel nehme, kommen wir vielleicht näher an meine Fragen heran. Vor Konzentraten kommen erstmal diese Ersatzmittel:


    Fangen wir mit grünem Wasser an. Man nehme die Zucht von Nannochloropsis salina. Nährwert unter aller Kanone, aber macht das Wasser schön grün. Braucht man das?
    Inve sagt, dazu nimmt man Sanolife GWS (Green Water Substitute), ein Algenersatz, der die Wasserparameter stabil hält und das Wasser grün färbt.
    Für diesen Zweck braucht man also kein Nanno mehr, oder?


    Ok, dann züchte ich eben Brachionus mit meiner nanno. Da explodieren die Brachies drinne.
    Inve sagt, dazu braucht man keine lebenden Algen, dazu nimmt man viel günstiger und besser Selco parkle! Oder nicht?


    Ok, so richtig gut genährt sind die damit vermehrten Brachies nicht, deshalb füttere ich aber jetzt meine hochwertigen, gezüchteten Algen.
    Inve sagt wieder,: Nö, dafür nimmt man viel besser Selco presso. Keine Alge kann das besser, oder?


    Diese oder ähnliche Mittel gibt es für Artemia und Fischlarven.


    Das wären die Antworten auf Algenersatzkonzentrat, oder?
    Was können diese Produkte aber aus eurer Erfahrung nach nicht leisten?


    Gruß Frank

  • Hallo Frank!


    Ich vermute, dass wir die Begriffe unterschiedlich verwenden. Was ist ein "Algenersatzkonzentrat"? Aus meiner Sicht gibt es im Wesentlichen 4 Gruppen, über die wir hier reden können:


    [list=1]
    [*]Lebende Algen aus eigener Kultur.
    [*]Lebend Algen als Konzentrat, z.B. Phycopure.
    [*]Konservierte (tote) Algen in sehr hoher Konzentration, z.B. so etwas oder Spirulina-Pulver (grünt gut! ;)).
    [*]Und schließlich die künstlich hergestellten Ersatzstoffe, wie die genannten Inve-Produkte.
    [/list=1]


    Was soll nun womit ersetzt werden? Oder reden wir über alles?


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,


    danke das Du das nochmal aufgelistet hast, weil ich oft alles in einen Pott schmeisse, anstatt jede Sache einzeln zu behandeln.


    Im Grunde sind mir diese 4 Sparten bewusst und ich hatte mir erhofft vom Profi direkt alle Antworten auf einmal zu bekommen. :D


    So in der Art, du kannst für dies und das am einfachsten hergestellte Aquakulturprodukte nehmen, für jenes empfehle ich dir aber nur echte Algen, allerding können das auch tote Konzentrate sein. Nur für bestimmte Vorhaben ist alles kein Ersatz für hochwertige, lebende Kulturen. Entweder selbst kultiviert oder hierundda gekauft.
    Vom Produkt blubbb kann man aber nur abraten, das lebt nicht, ist nicht konzentriert und schmecken tuts auch nicht...


    Vielleicht nehmen wir erst mal die Brachionus, gehen über zu Artemia, nähern uns dann den Copepoden und schliessen mit Larven die Meinungsbildung ab. Was braucht man, womit gehts am einfachsten, am günstigsten und effektivsten?


    Gruß Frank

  • Hallo Frank!


    Ich fürchte, hinter deiner Frage verbergen sich so viele Fragen, dass sich diese nicht einfach mit "Nimm das" beantworten lässt. Bleiben wir bei Brachionus. Da halte ich Nannochloropsis für ungeeignet. Geht zwar, aber nicht gut. Zum reinen Vermehren würde ich auch keine anderen hochwertigen Lebendkulturen verwenden. Das mache ich mit Selco parkle und es klappt zu meiner Zufriedenheit. Bei den Züchtern von Süß- und Brackwassergrundeln ist übrigens Selco parkle auch weit verbreitet, einfach weil es gut zu handhaben ist und die Mühen sowie Risiken einer eigenen Algenzucht vermeidet.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,
    ich denke, da können wir die paar Fragen aber mit recht großen Schritten angehen.
    Die Aufzucht von Brachionus erfordert also weder lebende noch konzentrierte Algen. Das dürfte dann auch auf die Anreicherung zutreffen oder gäbe es eine Alge, die das besser und einfacher macht?


    Gehen wir über zu Artemia, da wirds dann schwieriger, glaube ich.
    Du als Spezi der Freilandhaltung hast ja auch lebende Algen in den Kulturen um eine kostenlose, selbst reproduzierende Futterquelle zu nutzen, die dir das Wasser auch nicht kippen lässt. (Solange die Brachies nicht alles wegfressen)


    Hat sich da seit deinem Bericht eine bestimmte Fütterungsmethode herausgehoben?
    Musstest du wegen der Brachies im Prinzip nicht auf kultivierte Algen verzichten?


    Gruß Frank

  • Hallo zusammen!


    Wenn ich die Brachionuskulturen nicht für Larvenfütterung brauche, sondern sie einfach standby laufen lasse, dann füttere ich mit Nannochloropsis salina. Habe ich Larven, die ich mit Brachis füttern muss, dann wir mit S.parkle gefüttert (plus dann noch Anreicherung). S.parkle ist zwar kein Phytoplanktonkonzentrat (dabei geht es ja in diesem thread), aber diese INVE-Produkte bewähren sich für die Brachionus-Kulturen schon lange.


    Moina salina bekommen Phycopure. In einem Schweizer Meerwasserforum wurde geschrieben, dass Moinas in Nannochloropsis salina gehalten werden können und sie tipptopp gedeihen. Ok, hab ich gedacht, mach ich auch. Ergebnis: Ging nicht! Ergo: Da ich für das Kultivieren von vielen Algen einfach die Zeit nicht habe, bin ich froh um solche Produkte wie Phycopure oder CopepodeBlend.


    Du, Wolfgang, erzählt doch mal ein bisschen mehr über das Rhodomonas-Konzentrat. Meine letzte Meldung lautet noch: Diese Alge lässt sich nicht zu Konzentrat verarbeiten. Hab ich was verpasst?

  • Hallo Brigitte!


    Dass Rhodomonas nicht zu konzentrieren sind, war auch mein Kenntnisstand. Dann habe ich aber das Angebot hier gefunden und es reizt mich, das einmal auszuprobieren. Ich habe das aber noch nicht gemacht, daher meine Frage, ob schon jemand anderer Erfahrung damit hat. Willst du nicht die Vorkosterin machen? :lol:


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Frank!


    Zitat

    Musstest du wegen der Brachies im Prinzip nicht auf kultivierte Algen verzichten?

    Verzichten eigentlich nicht, aber ich konnte nicht soviel produzieren, dass es für die Massenzucht von Artemien gereicht hätte - die Brachis waren mehr und schneller. Deshalb habe ich anfangs mit Hefe und später mit Inve-Produkten gearbeitet. Daneben habe ich Flocken- und Granulatfutter fein gemörsert, mit Spirulinapulver und Vitaminen gemixt und aufgeschwemmt verwendet. Das Brachionus-Problem hat sich dadurch nicht erledigt, aber ich konnte genügend Futter bereitstellen.


    Etwas hat sich aber gegenüber dem Bericht doch geändert: Seit ich in die Anlage Tiggerpods eingebracht habe, bekomme ich kaum mehr Artemien hoch, egal was ich füttere. Und da die Pods bzw. Dauereier minus 20° C locker wegstecken, bekomme ich sie auch nicht mehr raus. :plan


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang


    Uuupsss.....das habe ich nicht bemerkt! Ja, sowas reizt auf alle Fälle. Ich frag mal Angi an, ob sie das auch hat. Ich bekomme von ihr noch eine Lieferung.


    Danke für den Hinweis ;)

  • Hallo Brigitte!


    Oh ja, frag mal Angi und vielleicht gibst du dann hier Bescheid. Ansonsten bestelle ich es in dem verlinkten Shop, der ehemals ja unserem Martin Seegraswiese gehörte (den ich vermisse!).


    Frank:
    Sorry für OT, aber ein wenig passt es ja auch zum Thema, zumal ich mit den Rhodomonas Artemien großziehen möchte.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi Leute!
    Ich hatte bis November vorigen Jahres eigentlich nur Synecoccocus mit den sich Brachionus super vermehren liessen aber bei Artemien nichts brachten! Jetzt hab ich noch Rhodomonas und Iso (http://coralshop.at/product_info.php?products_id=4)! Wobei der Rhodomonasstrain wie wild wuchert! (Alle 4-5 Tage kann ich ein drittel ernten) Hab damit auch schon Artemien in einer 2l Colaflasche bis zur 3. Generation grossgezogen! Das einzige, worauf ich aufpassen muss, ist daß sie stark belüftet werden, sonst setzen sie sich ab! Also ich bleib bei den natürlichen Nahrungsmitteln, da ich auch zusätzlich meine Azoos füttere!

  • Hi!
    eigentlich gehe ich fast weg von brachionus, war noch nie der wirkliche Brachifan, stehe mehr auf die schnittigen cops. :D
    Aber mit Rhodomonas (naturell) habe ich Artemien indoor aufgezogen (nur als Versuch) und jetzt habe ich abermillionen brachis in der Kultur, da kommt man nicht mehr mit den absaugen nach, das verfüttere ich an die Gorgonien.
    Das Becken kann ich leeren und frisch ansetzen. :devil:


    Gruß Geri

  • Hallo Geri!


    Zumindest wissen wir jetzt dadurch, dass lebende Rhodomonas für Brachionus hervorragend sind :D. Ich habe derzeit wieder ein etwas undefinierbares grünes "Safterl", in dem nicht einmal die Brachionus richtig wachsen wollen (im Gegensatz zur Parallel-Kultur mit Selco parkle).


    Das ist übrigens ein Vorteil von Instant- oder Ersatzprodukten: Man weiß ziemlich gut, was drin ist. Das kann man nicht von jeder Phyto-Kultur sagen, vor allem nicht nach längerer Standzeit.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!