Wohin geht die (Clown)Fischzucht?

  • Hallo Rainer,
    ich werde mir ganz im Gegensatz zu meinen sonstigen Gewohnheiten einmal ein DATZ besorgen und mir den Artikel zu Gemüte führen. Und: ich bin gespannt.
    Warum? Einfache Antwort:
    Wenn ich die Namen der Fische -die wir kennen- zu Gemüte führe, sehe ich ich Jahreszahlen der Erstbeschreibung die häufig mit 17 oder 18..... beginnen.
    Die Erstbeschreiber haben dort genau die Fische beschrieben, die ich als "Originalfisch" kenne und auch aus dem Großrefugium Meer importieren kann.
    Bei den heute so gern als "Farbfehler" oder gar den "Züchtungen" bezeichneten Fischen würde ich allerdings noch immer von "aus zu sortierenden Fehlbildungen" sprechen.
    Vermutlich überleben die in der Natur kaum das Larvenstadium. Wie sonst könnte es sein, das die Hauptvariante des A. percula (die, die von Lacepede 1802 beschrieben wurde) noch immer genau so aussieht wie zur Beschreibungszeit. Es muss ja dafür einen Grund geben.....


    Gruß
    Martin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Martin,



    ich möchte Dir hier die Aussage von Stefan in Erinnerung bringen:


    Zitat

    ich habe die letzten Jahren beim Tauchen speziell auf A. ocellaris mit Bindenfehlern geachtet, da ich selbst ein Nachzuchttier mit Bindenfehler im Becken habe (Nachzucht von Ruedi und Brigitte). In den natürlichen Beständen sind die gar nicht so selten, wenn man speziell drauf achtet. Ich habe Gruppen gefunden, bei denen eines der größeren Tiere einen Bindenfehler hat, die in der selben Anemone lebenden Jungfische aber keine aufweisen. Wobei allerdings nicht gesichert ist, dass die beiden größeren Tiere auch tatsächlich die Eltern sind. Ich nehme es aber an.

  • Zitat

    Original von rainers
    Hallo Martin,



    ich möchte Dir hier die Aussage von Stefan in Erinnerung bringen:


    Ja, ich habe es nicht vergessen und gedenke der vielen "Schweinereien" wie der Cyanid-Fangmethode und der schlechter werdenden Umweltbedingungen, wenn ich solche Berichte lese. Vielleicht ist ja eine der besprochenen Farbvarianten resistenter gegen solche Auswüchse??


    p.s. ich schnorchele auch gern im Roten Meer und im Indischen Ozean, habe solcherlei Tiere wie die von Stefan Beschriebenen aber NOCH NIE zu Gesicht bekommen.
    Also ich stehe zu dem Ansatz: Anno 1802 von Lacepede beschrieben und heute nachvollziehbar. Von Lacepede bis Frank de Graaf ist meines Wissens niemand auf Fehlbildungen eingegangen oder hat sie beschrieben. Der ganze Zirkus begann (wieder m.E.) erst mit den nun möglichen Nachzuchten....
    Könnte es sein, dass diese Tiere "salongfähig" gemacht werden sollen?
    Aber ich will Frieden schließen: Ins Klo würde ich farbliche Fehlbildungen auch nicht geben.


    Gruß
    Martin

  • Hi Martin,


    ich sehe das ein bisschen anders als du, allerdings muss ich zugeben das ich von Genetik nicht wirklich viel verstehe.
    Folgendermaßen stelle ich mir das in der Natur vor.
    Wenn eine Farbvariante auftritt und Fortpflanzungsfähig ist so trifft es in der Natur mit grosser Wahrscheinlichkeit auf einen Partner welcher normal gefärbt ist damit sinkt die Wahrscheinlichkeit diese Genetische Eigenschaft auch weiter zugeben schonmal um die Hälfte.
    Wenn bei seinen Nachkommen überhaupt diese spezielle Färbung auftritt, treffen diese wieder auf eine riesige Population normal gefärbter Tiere.
    Je grösser eine zusammenhängende Population ist desto kleiner ist die Chance das sich die Farbmorphe durchsetzt.
    Wenn in einem abgelegenen Gebiet wenig genetischer Austausch stattfindet steigt die Chance wiederum das sich irgendwann einmal sogar eine neue Art entwickelt.
    Das hat nix mit Giftfang oder Designerclowns zu tuen sonder das ist Evolution :ja:


    Gruß Sascha

  • Hallo Martin,


    im Roten Meer ist mir das auch noch nicht aufgefallen. Wobei ich jetzt schon länger nicht mehr am Roten Meer war und damals noch nicht drauf geachtet habe.


    Ich kann aus den letzten Jahren nur von den Philippinen berichtet, wo wir über 100 Tauchgänge gemacht haben. Das erste Mal sind mir solche Tiere mit Bindenfehlern bei der Insel Negros aufgefallen. Als ich speziell bei den A. ocellaris darauf geachtet habe, konnte ich weitere bei Apo, Siquijor, Bohol, Leyte und Cabilao feststellen. Das ist nicht gerade ein kleines Gebiet, als nicht lokal begrenzt. In drei Gebieten waren die sogar in speziellen Schutzgebieten zu finden, wo es in den letzten Jahren sicher keinen Cyanidfang gab.

  • Hi,
    ich komme gerade von meinem Händler, mit dem ich sehr gut zusammen arbeite. Er hat von mir Umsatz und ich kann verschiedene Korallen und Anemonen bei ihm zu fairen Preisen hinterlassen. Er ist also ein "Guter".
    Allerdings habe ich heute Fehlfarben gerade vom percula (dem "echten Clownfisch") bei ihm gesehen, die mich absolut in meiner Meinung bestärken: solcher Schrott gehört nicht in Verkaufsbecken. Das habe ich ihm vor versammelter Mannschaft denn auch so gesagt.
    Natürlich war er pikiert, aber er sprach dann den Satz, der mir zu denken gibt: "die Meisten wissen doch gar nicht, dass das Fehlfarben sind".
    Wir nähern uns also mit Riesenschritten einer Fischkultur, die den Import von frischem Genmaterial nahezu unumgänglich macht. Das was da verkauft wird, ist einfach nur genetischer Müll.
    Und ich meine das tatsächlich so drastisch, wie es sich anhört.
    Ich werde versuchen, einige Fotos zu machen und hier zu posten.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    Zitat

    Allerdings habe ich heute Fehlfarben gerade vom percula (dem "echten Clownfisch") bei ihm gesehen, die mich absolut in meiner Meinung bestärken:


    Wie alt waren die Fische? A percula bilden die Binden erst ziemlich spät aus, dementsprechend muss man sich gedulden bis man evtl. Bindenfehler ausmachen kann.


    Deine Aussage über "Schrott" finde ich unterste Schublade.
    Es gibt genügend Aquarianer ohne Zuchtambitionen, denen ein kleiner "Schönheitsfehler" nichts ausmacht.
    :schweinpfeif:


    Gruß
    Corinna


  • Hallo Corinna,
    du magst ja meine Äußerung als unterste Schublade empfinden und ich sehe es dir nach, weil du als Frau bei Nachwuchs (ja, auch wenn es Tiere sind) eine ganz andere Denke hast, als sie Darwinisten (m.E.) zu Recht entwickeln.
    Aber lass uns sachlich reden. Die Fotos, die ich beigesteuert habe, sind ja nur die Spitze des Eisberges. Übleres ist zu erwarten. Und ja, die Leute ohne Zuchtambitionen wollen sogar das Besondere, das Einzigartige..... Einmalige?
    Ja, das können sie hier nun bekommen. Es hat allerdings mit A. percula nur noch am Rande zu tun. Wenn du so was magst, mag ich dir keine Vorwürfe machen. Für mich steht allerdings der Begriff "genetischer Schrott" nicht für "lebensunwert" aber dennoch für: "nicht weiter zu entwickeln".
    Das magst du nun verurteilen, ich bin dennoch dein Freund. Und: mein Schwein pfeift nicht.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    meine Denkweise hat nichts damit zu tun, dass ich eine Frau bin. Ich dachte eigentlich, Anhänger des Darwinismus wären durch die Weiterentwicklung innerhalb der Biologie längst Vergangenheit. Aber dem scheint nicht so. Vielleicht sollte ich mir aber als Frau auch das Denken abgewöhnen, wenn ich mir manche Beiträge so durchlese.


    Wenn Tiere aus einer Aufzucht körperliche Defekte wie z.B. Kiemendeformationen oder eine kaputte Schwimmblase aufweisen und deshalb erlöst werden, sehe ich darin einen gravierenden Unterschied zur Tötung eines Tieres, weil mir seine Binde nicht so gefällt wie ich sie gerne hätte.
    Ein Bindenfehler schränkt das Tier nicht in seinem natürlichen Verhalten ein, es leidet keine Schmerzen. Warum also sollte ich dem Tier nicht ein Leben bei einem Liebhaber ermöglichen, der es alleine aus einem Grund hält – sich an dem Verhalten der Clownfische zu erfreuen? Ich persönlich würde solche Tiere allerdings nicht an meinen Händler abgeben, sondern an privat.


    Außerdem bin ich bei den gängigen Clownfischarten generell gegen Wildfänge. Mit jedem Tier, das in Deutschland aufgezogen wird, schonen wir die Natur.
    Nachzuchten sind in der Regel stabiler, frei von ansteckenden Krankheiten und Parasiten und sind seit ihrem Schlupf an die Bedingungen im Aquarium gewöhnt.
    Viele Krankheitsausbrüche in Heimaquarien könnten vermieden werden, wenn die Leute auf den Kauf von gestressten und kranken Wildfängen verzichten würden.
    Bei den gängigsten Clownfischarten sind wir heute mit unserem Wissensstand so weit, dass man gänzlich auf Wildfänge verzichten könnte. Ungeachtet aller Nachteile durch den langen Transport, die Krankheitsanfälligkeit oder das Einschleppen von Krankheiten, forderst du hier Wildfänge! Sorry, aber so weit reicht meine Schmerzgrenze in Bezug auf deine Beiträge nicht, um das unkommentiert stehen zu lassen.


    VG Corinna

  • Hi,


    ich weiß nicht was du an den Fischen auszusetzen hast, und Lebewesen als Schrott zu bezeichnen, naja da äussere ich mich jetzt mal nicht weiter zu sonst wirds mir hier zu ungemütlich :P
    Die Bindenfehler werden nicht genetisch bedingt sein sondern die Gründe liegen in einer nicht optimalen Aufzucht.
    Was machst du denn mit Fischen die einen Bindenfehler haben? Ach ehrlich gesagt möchte ich das garnicht so genau wissen, da wird mir nur schlecht 8o
    Also jeder soll ja seine eigene Meinung haben, wenn man denn bereit ist auch die Meinung anderer zu akzeptieren, aber du verbreitest deine Meinung mitlerweile so Millitant das man da eigendlich nur mit dem Kopf schütteln kann.


    Gruß Sascha

  • Hallo Corinna, Hallo Sascha,
    ich verbreite meine Meinung militant? Ich bitte vor allem Sascha um Mäßigung!
    Es ist doch o.k. wen Corinna und Du das, was ich als Abfall bezeiche (ist in der Guppy und Blackmolly-Zucht gängige Praxis!!!!), nun als positiv seht. Nix dagegen. Kauft diese Tiere.
    Ich für meinen Teil nehme dann doch das Geld in die Hand um mir die Tiere zu kaufen, die von Lacepede oder Cuvier vor ca. 200 Jahren beschrieben wurden und die noch heute so schön aussehen wie damals.
    4 davon (2 unabhängige Importpaare) schwimmen bei mir und erfreuen mich.
    Ich werde sie in Ehren halten und versuchen zu vermehren.
    Ein Foto eines intakten percula im Anhang.
    Gruß
    Martin


    p.s.
    Die von mir fotografierten Fische werden offiziell als Fehlfarben verkauft. Das steht so dran.
    Das nachfolgende Foto stammt von einem Weibchen meiner Zuchtpaare.

  • Hi Martin,


    ok ok ich entschuldige mich bei dir, bin da etwas aus der Haut gefahren bei dem Wort genetischer Schrott. Jeder der mich kennt weiss das das eigendlich garnicht meine art ist.
    Trotzdem werde ich mich nun aus dieser Diskussion zurückziehen denn alle Sachlichen Argumente wurden genannt und von dir teilweise wohl überlesen!?


    Gruß Sascha

  • :meld: Hallo zusammen
    Ich melde mich jetzt hier auch mal zu wort,auch wenn ich nicht gerade der bin,der viel von der Zucht versteht.Generell würde ich solche Tiere nicht kaufen un auch nicht verkaufen wollen.Im Süsswasserbereich gilt so was als genetischer Schrott oder purzelbäume der Natur.Solche fehlfarben gehen da sofort in den Müll oder werden verfüttert.Kein Guppy,Diskus oder Barschzüchter verschwendet da seine Zeit mit.
    Das ist so!Die frage was damit passiert sollte jeder für sich entscheiden.
    Ob Moralisch gut oder nicht.
    Meine Frage nur,was passiert wenn da mit weiter gezüchtet wird.Kommen da auch fehlfarben oder werden es wieder sehr hübsche
    wie wir sie eigendlich haben wollen.Weiss das jemand?
    Ich denke nur!bei uns Menschen,wenn wir mit fehlenden Gliedmassen
    geboren werden,vererben wir das ja auch nicht weiter,oder denke ich da falsch?
    Gruß
    Jürgen

  • Zitat

    Original von Diver
    Hi Martin,


    ok ok ich entschuldige mich bei dir, bin da etwas aus der Haut gefahren bei dem Wort genetischer Schrott. Jeder der mich kennt weiss das das eigendlich garnicht meine art ist.
    Trotzdem werde ich mich nun aus dieser Diskussion zurückziehen denn alle Sachlichen Argumente wurden genannt und von dir teilweise wohl überlesen!?


    Gruß Sascha


    Hallo Sascha,
    du brauchst dich bei mir nicht zu entschuldigen, ich liege oftmals auch daneben. Kein Problem. Aber wenn du da nicht weiter diskutieren willst, ist das natürlich deine Sache. Jürgen hat es dennoch auf den Punkt gebracht. Natürlich könnte man dafür eine nettere Bezeichnung, als genetischen Schrott finden, z.B. "Launen der Natur" oder darwinsche Planspiele oder was auch immer....
    Letztlich sehen die aber fast alle Mutanten in meinen Augen häßlicher als die Originale aus. Und mal ganz im Vertrauen: ich kenne ja das Ergebnis meiner Bemühungen noch gar nicht. Ich muss mich da noch gedulden und hoffen....
    Aber ich werde wahrhaftig und mutig berichten, das könnt ihr mir abnehmen.


    Gruß
    Martin

  • Hi,


    jetzt schreib ich schon wieder was dazu :panik: na egal.
    Also nochmal, es gibt bei jedem Züchter sogenannte Fehlzeichnungen, sicher werden manche Züchter diese Tiere ins Klo schütten, dies sollte man dann aber besser nicht öffentlich ausbreiten damit macht man sich keine Freunde und das machen in meinen Augen auch nur Leute die ausschließlich kommerzielle Interessen haben.
    Nochmal, in der Natur kommen auch verschiedene Zeichnungen vor und die überleben trotzdem was meint ihr eigendlich wie die verschiedenen Arten enstanden sind? Das ist Natur!!!
    Tiere mit "Fehlzeichnungen" können durchaus gesunde und normalgefärbte Nachkommen haben haben weil es eben meist nicht genetisch bedingt ist, ich hab es selber gesehen.
    Die Tiere welche neuerdings als Designertiere verkauft werden kommen oftmals so aus der Natur, das sie sich dort aber in der Regel nicht durchsetzen hat nix damit zu tuen das sie nicht überlebensfähig sind sondern weil einfach die Normalgefärbten in der Überzahl sind.
    Keine Frage, Qualzuchten lehne ich ab!!! Ich lehne auch ab das man ungesunde Tier für die weiterzucht verwendet!!!
    Und ich bin ausdrücklich dafür das man die ursprünglichen Arten erhält, für diesen Zweck ist auch eine Naturentnahme in gewissem Umfang legitim.


    So, da ich mich in den meisten Punkten eh schon wiederholt habe bin ich jetzt wirklich aus der Diskussion raus, versprochen!!! :D


    Gruß Sascha