NZ Lysmata kuekenthali - gelungen!

  • Hallo!


    Vor etwa 3 Jahren gab es hier schon einmal Versuche, L. kuekenthali zu züchten. Damals schien es schwierig und ein Ergebnis ist mir nicht bekannt. Jetzt warte ich gerade auf ein paar bestellte L. kuekenthalis und frage mich (bzw. euch :D), ob es mittlerweile Fortschritte in der Nachzucht gibt. Man findet recht wenig.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo zusammen!


    Es war im 2008! Da habe ich ein paar Versuche mit L. kueckenthalis gemacht. Geklappt hat es nicht.


    Letztes Jahr habe ich mir wieder L.k. zugelegt. Zweimal habe ich die Larven genommen. Heute ist die letzte Larve vom 4. Dezember 2011 (66 Tage) verschwunden. Ich hatte sehr, sehr lange (ca. 40 Tage) sehr, sehr viele Larven. Hmmmm.....ich bin sehr schlecht im Schätzen, aber ich denke es waren gegen 100 Larven. Oder vielleicht noch mehr...keine Ahnung.


    Ich muss auch sagen: Gottseidank hatte ich soviele Larven. Die letzte Charge AF430 von INVE war einfach schlecht. Zuviele Ungeschlüpfte! Das Larvenbecken hatte immer schnell einen ekligen Belag auf dem Boden. Was ich gar nicht gerne mag: Garnelenlavenbecken absaugen. Das saugt man soviele mit ein. Klar, ich lasse dann das Gefäss stehen und hole die Larven mit einer Pipette raus. Aber das dauert und dauert! Sind sie noch relativ frisch, sehe ich sie fast nicht, obwohl ich eine Lampe an das Gefäss stelle. Ist zuviel abgesaugter Dreck vorhanden, sehe ich sie auch nicht....Ach, das ist eine mühsame Prozedur! Wenn sie dann mal grösser sind, sind sie rot gemustert. Dann geht es ein wenig einfacher. Aber nur ein wenig. Denn die Larven sind nicht mehr so sehr am Licht interessiert und auch nicht mehr so schwimmfreudig. Mit dieser depperten Absaugerei hatte ich die meisten Verluste, weil da halt doch immer ein paar verloren gingen.


    Sie haben sich eigentlich entwickelt wie L. boggessi oder L. seticaudata. Bloss wenn bei mir boggessis und seticaudatas die Paddel verloren haben, waren dann irgendwann mal die Pleopoden sichtbar. Aber bei der L. k. war das so nicht der Fall. Sie sahen aus wie Megalopas. Aber Pleopoden waren nicht sichtbar. 66 Tage....L. debelius gehen ja schneller :plan


    Nebst frischgeschlüpften Artemianauplien (wo ich immer nur den Mittelstrahl genommen habe, damit nicht zuviele Ungeschlüfte mitkamen) habe ich immer noch einen Schluck Phycopure ins Beckelchen gegeben.


    Ich werde die L. k. nochmals in Angriff nehmen. Aber erst im Herbst. Im Moment habe ich einfach einen Durchhänger. Das einzige, was ich im Moment noch züchte, sind A. stephanieae.


    Geplant ist, dass ich dieses Jahr in Sindelfingen einen Vortrag über Garnelenzucht halten sollte. Es wäre ja irgendwie schon toll, wenn ich die bis dahin noch gebacken kriege ?(


    Grüessli us dr Schwiiiiiz
    Brigitte

  • Hallo Brigitte!


    Danke für deinen ausführlichen, wenn auch nicht recht optimistisch stimmenden Bericht! 66 Tage ist eine Menge. Ob die Larven regulär so lange brauchen oder ob es sich um eine verzögerte Entwicklung handelt? Was meinst du?
    André Luty ist auch gerade an den Kuekenthali dran; er hat in den ersten Tagen fast alle Larven verloren.


    Hattest du sie in einfachen Behältern (belüftet?) oder Kreisel?
    Entschuldige, dass ich dich so löchere, aber die müssen doch zu knacken sein!


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang!


    Ob die Larven regulär so lange brauchen? Verzögerte Entwicklung? Ich weiss es nicht. Ich habe bis jetzt noch nichts zur L.k.-Nachzucht gefunden. Sylvio vom ZML meinte zwar, es hätte mal einen Bericht im Nachzuchtenlexi gegeben. Aber das muss neu aufgebaut werden, was eben sehr zeitintensiv ist. Schade! Aber nichts desto trotz bleibt uns Züchtern einfach nichts anderes übrig, als das selbst herauszufinden.


    Eigentlich bin ich auch der Meinung, dass die L.k. zu schaffen sind.


    Ich hab schon Hunderte von L. boggessis und L. seticaudatas grossgezogen. Auch Thor amboinensis. Die Garnelenlarven habe ich nie in einem Kreisel gepflegt. Sie sind auch nie in den Ecken hängengeblieben, wie das irgendwo im Internet nachzulesen ist.


    Unsere Zuchtanlage ist so aufgebaut:


    Sie beinhaltet 17 kleine Becken à 25 Liter, 6 Becken à 80 Liter und 2 Becken à 120 Liter. Das Ganze ist in zwei Systeme (2 Kreisläufe) unterteilt. Jedes System hat ein Technikbecken mit einem Abschäumer und einer leistungsstarken Pumpe, die den Wasserkreislauf durch die Verrohrung gewährleistet. Deshalb kann ich die Wasserzufuhr zu den einzelnen Becken individuell bedienen. Für jedes der kleinen Becken kann ich eine zusätzliche Belüftung montieren.


    Das heisst bei Larven allgemein:


    Sie sind in einem 25 Liter-Becken. Ein Heizstab und eine Belüftung ist auch drin. Die Wasserzufuhr wird einmal am Tag geöffnet. Das ist dann mein Wasserwechsel. Dann wird auch das restliche Futter (Nauplien) weggespült.


    Ich bin schon in einer komfortablen Lage. Mein Wasserwechsel findet per Hahnendreh statt.


    Die Bilder zeigen: Zuchtanlage links und rechts. Dann ein Ausschnitt der kleinen Becken mit Filter hinten, Beleuchtung und Wasserzufuhr.

  • Hallo Brigitte!


    Schön, dass du Bilder deiner Anlage einstellst! Danke dir! Ich kenne sie ja aus eigener Anschauung - jedenfalls in der Version vor ein paar Jährchen - und weiß daher, dass sie sehr gut durchdacht ist.


    Zu den L. kuekenthalis gibt es wirklich erstaunlich wenig. Aber wenn Leute wie du und André da dran sind, sollte sich das doch bald ändern ;). André meint ja, dass die Enge des Behälters etwas mit dem Massenverlust in den ersten Tagen zu tun haben könnte. Damit könnte er richtig liegen, wenn man bedenkt, dass du sie in Behältern mit 25 l hältst und den "frühen Larventod" offensichtlich nicht zu verzeichenen hattest.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Grüezi in die Schwiiz,


    ich als Hobby-Züchter-Küken kann nicht viel dazu sagen. Ich kenne die Art leider nicht.
    Aber 66 Tage klingt schon viel.


    Gibt es eventl. biologische Studien über die Entwicklung. Hatte für meine Landeinsiedler glücklicherweise auch einen gefunden in dem die Larvenstadien beschrieben sind. (mit Zeichnungen)


    Dort war auch eine Sterberate mit angegeben, die kurz vor Umwandlung am höchsten war. Das würde auf Deine Beschreibung passen (auch wenn es eine total andere Art ist)




    Mit dem Absaugen musste ich auch extremst üben. Die Krebslarven sind ja unter 5 mm lang und 1,5 mm breit.
    Anfangs liessen sie sich noch mit Licht anlocken.


    An einen mittleren Schlauch (unter 1 cm Durchmesser) habe ich ein Stück Seidenstumpfhose mit Gummi befestigt.
    So konnte ich den feinen "Dreck" mit wegsaugen, aber es wurden nur wenige mit eingesaugt. Die habe ich wieder rauspipettiert und wieder in Becken getan.

  • Hallo zusammen!


    Noch ein kleiner, aber wesentlicher Nachtrag betr. Wasserwechsel:


    Die zwei Systeme benötigen natürlich auch einen Wasserwechsel. Der findet wöchtenlich statt, und zwar zu je 10 %.

  • Zitat

    Original von Brigitte


    66 Tage....L. debelius gehen ja schneller :plan


    Nebst frischgeschlüpften Artemianauplien (wo ich immer nur den Mittelstrahl genommen habe, damit nicht zuviele Ungeschlüfte mitkamen) habe ich immer noch einen Schluck Phycopure ins Beckelchen gegeben.


    Hallo Brigitte ,


    mit der beschriebenen fütterung gehen auch debelius nicht schneller , da gibt es ja immerhin wenig , aber eben doch vorhandene unterlagen zu.


    Ich bin 100 % ig davon überzeugt , das einseitige fütterung mit (und dazu noch mit zu kleinen stadien von) artemien , auch wenn sie noch so gut angereichert sind , die entwicklung von (besonders heikleren) garnelenarten sehr verzögert und bei arten mit längeren entwicklungszeiten überhaupt nicht ausreichen.


    Auf der anderen seite ist die fütterung mit anderen , toten futtersorten sehr aufwändig und wasserbelastend.


    Wenn man das umgehen will, wird man über eine fütterung mit lebenden calanoiden copepoden nicht umher kommen , oder man muss wirkklich "bis an die zähne" mit bester technik gerüstet sein , ausserdem sollte man nicht (anderweitig) berufstätig sein...


    Auch der aufzuchtbehälter dürfte eine grosse rolle spielen , jedes system hat sicher seine vor - und nachteile , das kreiselsysteme günstig für eine schnellere entwicklung sind , ist wohl im allgemeinen wenig umstritten.


    Nicht zuletzt ist das absaugen wesentlich einfacher im kreisel , meiner erfahrung nach.


    mfg


    thomas

  • Hallo Wolfgang!


    Ich habe bis zum heutigen Tag nichts gefunden im Netz. Bei MOFIB, MBI, Reef-Central gesucht....nichts gefunden. Meine letzte L. kueckenthali-Larve ist nach 72 Tagen eingegangen :hae2:


    Im Herbst nehme ich nochmal einen Anlauf.


    Vielleicht weiss André Luty mehr......

  • Hallo Brigitte!


    Das ist wirklich seltsam, dass es über die L. k. so wenig gibt. Eines meiner Tiere trägt seit gestern Eier. Mal schauen, aber derzeit bin ich eigentlich weder zeitlich noch technisch gut gerüstet.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo!


    Andre´Luty hat mir jetzt mitgeteilt, dass die Zeit bis zum Schlupf wohl nur 9 - 10 Tage beträgt. Er macht das - recht nachvollziehbar - an der Ablaichfrequenz fest. Das erscheint mir im Vergleich zu anderen Lysmata-Arten jetzt zwar sehr flott, aber wenn man die außergewöhnlich lange Larvenzeit betrachtet, wundert mich bei den L. k. eigentlich gar nichts mehr.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang!


    Danke, dass Du die Bilder hier eingestellt hast. Eine schöne Larve, nicht wahr? Ich konnte meine Larven lange betrachten, aber Bilder habe ich keine geschossen ?(


    Weisst Du, wie alt die Larve auf den Bildern ist?

  • Hallo Wolfgang!


    Uii....peinlich...mit der Brille auf der Nase hätte ich wohl erkennen können, dass dort noch was steht....tsztsztsz! Gut, Dezember bis Februar ist nicht so konkret, aber es wären dann halt auch ca. 60 Tage. Meine haben auch so ausgesehen. Dann waren die Paddel weg und ich habe immer erwartet, dass bald die Pleopoden sichtbar werden. Aber es tat sich nichts in diese Richtung.


    Noch eine Frage: Weisst Du, ob E. Theys eine L.k. bis zur Meta durchgebracht hat?